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»Buch und Reise sind ein Wort. In einen Roman eintauchen, in eine Erzählung oder ein Gedicht, was heißt es anderes, als einen Koffer mit Vorstellungen und Gefühlen zu füllen, als würde man aufbrechen. Setzen wir zwischen Buch und Reise Sizilien, dann sind die Würfel gefallen.« Dario La RosaSo also kann Sizilien gelesen werden, Schritt für Schritt, in alle Richtungen, in all seinen Schichtungen und Widersprüchen. Sizilien, eine Einheit aus Geschichte und Mythologie, aus Kulturen und Kunst, Erzählungen und Gesang, aus verletzter Natur und unberührter, preisgegeben und zugleich voller Energie:…mehr

Produktbeschreibung
»Buch und Reise sind ein Wort. In einen Roman eintauchen, in eine Erzählung oder ein Gedicht, was heißt es anderes, als einen Koffer mit Vorstellungen und Gefühlen zu füllen, als würde man aufbrechen. Setzen wir zwischen Buch und Reise Sizilien, dann sind die Würfel gefallen.« Dario La RosaSo also kann Sizilien gelesen werden, Schritt für Schritt, in alle Richtungen, in all seinen Schichtungen und Widersprüchen. Sizilien, eine Einheit aus Geschichte und Mythologie, aus Kulturen und Kunst, Erzählungen und Gesang, aus verletzter Natur und unberührter, preisgegeben und zugleich voller Energie: »Hier ist erst der Schlüssel zu allem«, schrieb Goethe. Sizilien ist europäisch, afrikanisch und eurasisch, es verbindet beide Hemisphären: ein Ort der Aufnahme und des Auseinandergehens. Und in jeder Rückkehr liegt ein neuer Anfang. Voci di Sicilia »erzählt reisend« die Realität der Trinakría, des jahrtausendealten Siziliens mit dem stets lebendigen Ätna, der in den Eingeweiden der Insel schwelt, mit der Natur, die sich in ihrem Reichtum vor uns eröffnet, urzeitlich, archaisch, um uns nur kurz darauf mit einer Fülle menschengemachten Durcheinanders zu konfrontieren, mit Verwahrlosung und kontaminierten Landschaften. Und doch zeigt sich in Sizilien unentwegt das Wunder der Wiedergeburt, ist der Wille zur Erneuerung unbeirrt präsent. Land, Meer, Himmel, Feuer und noch so vieles mehr ist dieses Sizilien. Die größte Insel im Mittelmeer, geprägt von prähistorischen, griechischen, karthagischen, römisch-byzantinischen, arabischen, normannisch-angevinischen und bourbonischen Einflüssen, dabei zeitgenössisch und modern. Wie viele Leben, Reisen und Bücher wären wohl nötig, um Sizilien kennenzulernen? Wie es beschreiben, umreißen, definieren? Wir sammelten die unterschiedlichsten und widersprüchlichsten Informationen und Eindrücke und begegneten bemerkenswerten Menschen, die uns von ihrem Sizilien erzählten, von ihren Erfahrungen, von ihrer Sicht auf die Dinge. Eine Welt für sich in permanentem Werden, in permanenter Auflösung wie das Gewebe einer imaginären sizilianischen Penelope. Eine Insel aus tausend Liedern und Gesängen, die durch die Jahrhunderte hindurch im Schicksal Siziliens nachklingen. Daher ist Voci di Sicilia auch Stimme und Musik. Den roten Faden bilden die Lieder von Etta Scollo: Kompositionen traditioneller sizilianischer Musik, Vertonungen von Texten sizilianischer Dichter, durch die Jahrhunderte hindurch. Etta Scollo, deren sizilianischem Herzen, deren nicht nur künstlerischer Rückkehr nach Sizilien sich dieses Buch verdankt, ist es ein Anliegen, Literatur und Musik, gesellschaftliche Themen, politische Fragen und die vielfältigen kulturellen Einflüsse miteinander zu verbinden. In diesem Sinn lädt Voci di Sicilia dazu ein, den verschlungenen Pfaden der Trinakría zu folgen, der Vielfalt ihrer Erzählungen und ihrer Leben: Sizilien immer wieder neu zu schreiben, zu (be)singen und miteinander zu teilen.Sprachen: Deutsch, Italienisch
Autorenporträt
Klaudia Ruschkowski: Dramaturgin, Autorin, Kuratorin, Herausgeberin und literarische Übersetzerin. Geboren 1959 in Dortmund. Lebt in Volterra und Berlin. Nach einem Studium der Sprache, Kunst und Philosophie war sie als Dramaturgin an verschiedenen west- und ostdeutschen Theatern engagiert. 1991 zeichnete sie als Mitgründerin des Europäischen Kulturzentrums in Thüringen, war bis 1997 dessen Co-Direktorin und -Programmleiterin und Mitherausgeberin der internationalen Zeitschrift für kulturelle Kommunikation Via Regia. Parallel arbeitete sie für Hörfunk und Fernsehen. Seit 1997 arbeitet sie mit der libanesisch-amerikanischen Dichterin und Malerin Etel Adnan zusammen, deren Werke sie ins Deutsche übersetzt und herausgibt. 2012 veröffentlichte sie mit Wolfgang Storch im Auftrag des Deutschen Historischen Museums Berlin den Band Deutschland – Italien. Aufbruch aus Diktatur und Krieg. Sie schreibt Essays, konzipiert Kunst und Literaturprojekte, übersetzt aus dem Italienischen und Englischen und arbeitet als freie Hörspielautorin bei Deutschlandradio Kultur.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.11.2020

Die Insel als Kontinent
Die Sängerin Etta Scollo zeigt ein poetisches, dabei ungeschöntes Sizilien
Wer kennt schon Giarre? Palermo, Agrigento, Taormina – das fällt wohl den meisten ein, wenn sie, oft romantisierend, an Sizilien denken. Giarre, eine Kleinstadt an der Ostküste, „ist die europäische Hauptstadt der unfertigen Bauten“, wie sie der junge Sizilianer Andrea Torrisi nennt. Mindestens zehn monumentale öffentliche Bauten, die nie fertig wurden, gebe es in der 30 000-Einwohner-Stadt, darunter ein Polostadion für 20 000 Zuschauer, auf einer Insel, auf der es fast keine Polospieler gibt – Ergebnis jahrzehntelanger Korruption und Bauspekulation.
Torrisi wollte sich nicht damit abfinden, dass über diese Ruinen seiner Heimatstadt schamvolles Schweigen herrschte und begann damit, Führungen für Einheimische und Touristen dorthin anzubieten, organisierte Flashmobs und Workshops, sogar ein Poloturnier im Stadion. Er und seine jungen Mitstreiter wollten aufrütteln, verändern, „so lange, bis die Apathiker, die Polemiker und die Bürokraten uns der Demagogie beschuldigten. Und dann? Dann haben wir klein beigegeben“.
Im Fall von Torrisi heißt das, dass er wie so viele andere Sizilianer ins Ausland gegangen ist, nach Belgien, um Arbeit und Sicherheit zu finden. Doch das Perfekte, Geordnete, das er dort vorfindet, irritiert ihn: „Man steht morgens auf und hat niemanden zu bekämpfen.“ Nicht leicht für jemanden, der „mit einem Fuß im Krieg geboren“ sei. „Das Leben in Giarre sorgt dafür, dich voller Aktivität in jeden Tag zu stürzen. Als wolle es dir keinen Raum für Momente des Nachdenkens lassen.“
Solche Beiträge, ehrlich und emotional, sind das Fundament des Buches „Voci di Sicilia“, einer vielstimmigen Anthologie, die ähnlich chaotisch und vielgestaltig ist wie die Insel selbst. Die sizilianische Sängerin und Komponistin Etta Scollo hat sie herausgegeben, aus Liebe zur Insel, auf der sie aufgewachsen ist. Auch sie ging weg ins Ausland, nach Berlin, um Karriere zu machen. Heute lebt sie teilweise wieder auf ihrer Insel, die für sie vor allem aus Gesängen und Gedichten und Geschichten ihrer zahlreichen Poeten und Originale besteht. Und natürlich aus Erinnerungen an eine glückliche Kindheit zwischen Catania und Caltanissetta.
Die Poesie und Etta Scollos emotionale Erinnerungen sind eingestreut zwischen die oftmals schockierenden Zeitzeugenberichte über Mafia und Korruption, über staatliches, aber auch gesellschaftliches Versagen. Es handle sich um kein Reisebuch im eigentlichen Sinne, heißt es im Vorwort, sondern um eine „Spurensuche auf einem eigenen Kontinent“.
Aber es ist natürlich ein Reisebuch, für fortgeschrittene Reisende, die nicht nur Sehenswürdigkeiten abklappern, sondern Zusammenhänge verstehen wollen: Warum stehen die Bauruinen in Giarre? Und weshalb stinkt in dem kleinen Ort Motta Sant’Anastasia eine riesige Mülldeponie zum Himmel? Und wie hat es Palermo geschafft, sich von einem mafiabeherrschten Ort des Schweigens zu einer offenen, von Migranten geprägten und kulturell sehr vielfältigen europäischen Stadt mit Manifesta und großer Gay Pride zu entwickeln? Dazu kommt Leoluca Orlando zu Wort, der langjährige Bürgermeister und Mafia-Bekämpfer. Er habe Meldebescheinigungen an afrikanische Flüchtlinge ausgestellt, als Salvini dies verboten habe und tue dies weiter, denn nur so könnten sie legal leben und Palermitaner werden: „Dank der Migranten gewinnen wir enorme Freiräume zurück. Dank derer, die aus anderen Realitäten kommen, verändern wir uns“, schreibt Orlando. Als Bosse der nigerianischen Mafia festgenommen wurden, habe es sofort eine Demonstration von 200 Nigerianern gegeben, die ihren Unmut über die Verbrecher bekunden wollten. Es zeige, so Orlando, dass sich die Migranten in der Stadt zu Hause fühlten und sie verteidigten.
So gibt es in dem Buch, das lose nach Städten und Regionen geordnet ist, auch viele Positivbeispiele von Gemeinsinn und Engagement: Ob dies der junge, mutige Stadtrat ist, der gegen die Deponie kämpft, der Manna-Bauer, der den Eschen schonend ihren süßen Saft entnimmt, der Marionettenspieler aus Palermo, der die Familientradition fortführt, oder die Kommissarin, die ihr Leben lang für den Rechtsstaat und gegen den Klientelismus in Catania gekämpft hat.
Man liest dieses Buch mit großem Gewinn, weil es tief gräbt, nicht an der touristischen Oberfläche bleibt und dadurch viele Inspirationen für die nächste Sizilienreise liefert.
HANS GASSER
Von der Mafia zur Manifesta:
Palermo hat sich zu einer
weltoffenen Stadt entwickelt
Etta Scolo: Voci di
Sicilia. Eine Reise durch Sizilien. Aus dem
Italienischen von
Klaudia Ruschkowski. Corso Verlag, Wiesbaden 2020. 256 Seiten, 29,90 Euro. Limitierte Auflage mit CD: 39,90 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Hans Gasser empfiehlt das Sizilien-Buch der Sängerin Etta Scolo nicht nur als Heimaterinnerungen einer Weitgereisten, sondern als Reisebuch für Fortgeschrittene. Wer unter die Oberfläche der Insel blicken, mafiöse Strukturen und den Kampf dagegen verstehen und oder die Bedeutung der Migration für Sizilien besser einschätzen möchte, der erfährt hier Wissenswertes, versichert Gasser. Woher die vielen Bauruinen oder Mülldeponien kommen, etwa erfährt der Leser von emotional berührten, engagierten Insulanern, die auch Hoffnung vermitteln, so der Rezensent.

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»Ein musiksprühender Vulkan« Hildesheimer Allgemeine # »Phantastisch« ITALIEN MAGAZIN # »Was für eine Stimme! Sie kann zerbrechlich, zart und hell klingen, aber auch beschwörend, rau, klagend und dunkel. Mit ihrem eindringlichen Gesang hat die sizilianische Liedermacherin Etta Scollo das Publikum zutiefst bewegt und aufgewühlt.« Badische Zeitung "VOCI DI SICILIA liefert ihnen alles, was sie über Sizilien wissen müssen. Ein zauberhaftes Buch." Ulrike Zöller BR Klassik (D)as Buch ist eine Reise über die ganze Insel Lesart