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Die Fotografien von Thomas Billhardt zeigten Ende der 1960er Jahre erstmals die Schrecken des Vietnamkrieges - er wurde mit diesen Bildern weltweit bekannt. Insgesamt siebenmal reiste er in das Kriegsgebiet und dokumentierte die unfassbaren Zerstörungen. Besonders berührt hat ihn das Schicksal der Kinder, in deren unschuldigen Gesichtern sich ganz unmittelbar die Folgen des Krieges spiegeln. Im Jahr 2000 reiste Billhardt erneut nach Vietnam, um über eine Fotoausstellung Zeitzeugen zu finden, die er vor 30 Jahren porträtiert hatte. Die Wiederbegegnung mit den Protagonisten bietet Einblicke in…mehr

Produktbeschreibung
Die Fotografien von Thomas Billhardt zeigten Ende der 1960er Jahre erstmals die Schrecken des Vietnamkrieges - er wurde mit diesen Bildern weltweit bekannt. Insgesamt siebenmal reiste er in das Kriegsgebiet und dokumentierte die unfassbaren Zerstörungen. Besonders berührt hat ihn das Schicksal der Kinder, in deren unschuldigen Gesichtern sich ganz unmittelbar die Folgen des Krieges spiegeln. Im Jahr 2000 reiste Billhardt erneut nach Vietnam, um über eine Fotoausstellung Zeitzeugen zu finden, die er vor 30 Jahren porträtiert hatte. Die Wiederbegegnung mit den Protagonisten bietet Einblicke in ihre Lebensrealität 25 Jahre nach Kriegsende. Seine letzte Reise in das Land, das ihn nicht loslässt, unternahm Thomas Billhardt 2020. Anlass genug, um auf sein Lebenswerk zurückzublicken.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.08.2022

Ausnahmezustand als Alltag

Der 1937 geborene Fotograf Thomas Billhardt, der für diverse DDR-Produktionen als großartiger Dokumentarist des Abwehrkampfes des vietnamesischen Volkes bei sieben Reisen ins Kriegsgebiet den Vietnamkrieg porträtierte, blickt im vorliegenden Band, der zugleich Werkschau wie Retrospektive eines bewegten Lebens ist, anrührend und aufrüttelnd zurück. Seine Bilder im Zielgebiet der Bomber fangen in humanistischen Miniaturen und indirekten Evokationen nahbar den zum Alltag gewordenen Ausnahmezustand ein. Da wäre das Bauernmädchen, das in einem Erdloch Schutz vor Luftangriffen sucht, während ihr geliebter Büffel "oben" bleiben muss. Oder die Routine vietnamesischer Trümmerfrauen nach einem Bombenangriff. Der Euphorie der Waffenentwicklung und "chirurgischer Präzision" stehen expressive Bilder verkrüppelter, rauchender junger Männer und des amputierten Glücks gegenüber. Als einfühlender teilnehmender Beobachter fängt Thomas Billhardt Illusionen von Normalität bei einem Fußballspiel, beim Ballett oder Gottesdienst ein und paradoxe Hoffnungsbilder wie Neugeborene in einem unterirdischen Krankenhaus. Der Kreis schließt sich in den Reisen Billhardts nach dem Fall der Mauer nach Vietnam, wobei Wiederbegegnungen mit von ihm fotografierten Widerstandshelden der Sechzigerjahre organisiert wurden. So reflektiert Thomas Billhardt in Wort und Bild nostalgisch und symbolkräftig Vietnams ideologischen und mentalitätsgeschichtlichen Wandel wie die einstige Brigadistin, die von amerikanischen Bombern zerstörte Versorgungsstraßen reparierte und heute Coca-Cola trinkt. Oder den gewinnbringenden Dark Tourism rund um die Tunnelsysteme von Cu Chi als Verstecke von Partisanen und die Wiederkehr der Amerikaner zu ihrer einstigen Marinebasis Da Nang - diesmal allerdings im Hotelmanagement eines Ferienparadieses. sg

"Vietnam" von Thomas Billhardt. Edition Braus, Berlin 2022. 144 Seiten, 120 Abbildungen. Gebunden, 29,95 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»So reflektiert Thomas Billhardt in Wort und Bild nostalgisch und symbolkräftig Vietnams ideologischen und mentalitätsgeschichtlichen Wandel« Frankfurter Allgemeine Zeitung 20220818