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Die Geschichte einer totalen Liebe: Eine Frau will im Altersheim bleiben, obwohl ihr Mann sie wieder zu sich holen möchte. Zwar liebt sie ihn über alles, doch sind ihr die Gründe suspekt, weshalb er sie wiederhaben will. Schließlich ist er ein Dichter, und sie vermutet, er wolle von ihr hauptsächlich erfahren, was sich hinter dem Portal des Heims verbirgt, wer der mysteriöse Direktor ist, wer die nicht weniger mysteriösen Insassen sind. Und eben weil sie ihren Mann liebt, will sie ihm die Wahrheit ersparen. Dass er sich umgedreht habe am Schluss, um dem Direktor zu danken, seien im Übrigen nur…mehr

Produktbeschreibung
Die Geschichte einer totalen Liebe: Eine Frau will im Altersheim bleiben, obwohl ihr Mann sie wieder zu sich holen möchte. Zwar liebt sie ihn über alles, doch sind ihr die Gründe suspekt, weshalb er sie wiederhaben will. Schließlich ist er ein Dichter, und sie vermutet, er wolle von ihr hauptsächlich erfahren, was sich hinter dem Portal des Heims verbirgt, wer der mysteriöse Direktor ist, wer die nicht weniger mysteriösen Insassen sind. Und eben weil sie ihren Mann liebt, will sie ihm die Wahrheit ersparen. Dass er sich umgedreht habe am Schluss, um dem Direktor zu danken, seien im Übrigen nur dumme Gerüchte. Claudio Magris erfindet den uralten Mythos von Orpheus und Eurydike neu. Eine Erzählung zwischen Leichtigkeit und Tragik, zwischen Alltagsschilderungen aus einem ganz gewöhnlichen Eheleben und großem Drama.
Autorenporträt
Magris, Claudio
Claudio Magris, 1939 in Triest geboren, studierte Germanistik in Turin und Freiburg. Von 1978 bis zu seiner Emeritierung 2006 war er Professor für Deutsche Sprache und Literatur in Triest. Bei Hanser erschienen u.a. Donau?(Biographie eines Flusses, 1988), Blindlings (Roman, 2007), Ein Nilpferd in Lund (Reisebilder, 2009), Verstehen Sie mich bitte recht (2009), Das Alphabet der Welt (Von Büchern und Menschen, 2011), Die Verschwörung gegen den Sommer (Über Moral und Politik, 2013) und Verfahren eingestellt (Roman, 2017). Magris erhielt zahlreiche wichtige Literaturpreise, u.a. den Premio Strega für Die Welt en gros und en détail (1999), 2001 den Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung und 2006 den Prinz-von-Asturien-Preis. 2009 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und den Essaypreis Charles Veillon. 2012 wurde ihm das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.12.2009

Umdrehungen
Claudio Magris erzählt den Orpheus-Mythos neu

Im Laufe der Ewigkeiten überlagerte sich, was einmal streng geschieden war, Verschlagenheit und Lauterkeit: Sisyphos, der den Tod mit Gewalt überwältigte, und Orpheus, der dem Tod so sehnsüchtige Lieder sang, bis er ihm den größten Gefallen erwies. Hier wie da jedoch die Schmach. Immer wieder muss Orpheus seither hinabsteigen in den Hades, immer wieder voller Blödigkeit das Verbot übertreten, immer wieder seine Geliebte entschwinden sehen, zu der er sich umgedreht hat. Und jetzt erfahren wir - eine Sensation -, dass es sich ganz anders zugetragen hat: Das Weib wollte einfach nicht.

Nicht dass sie den Dichter nicht liebte, nein, eben weil sie ihn liebte, musste sie ihn fliehen (oh verschlagenes Argument). Ausgerechnet Claudio Magris, Friedenspreisträger und Verständigungspreisträger, hat in der jüngsten Revitalisierung des Orpheus-Mythos den Grund für die totale Entzweiung trotz totaler Liebe entdeckt. Sein Text ist eine Apologie Eurydikes gegenüber dem "Präsidenten", dem "Leiter des Heims", der sich ein einziges Mal zu einer "Sondergenehmigung" hat hinreißen lassen. Lust habe sie durchaus verspürt, vor allem Lust auf die Lust, der sie mit dem Dichter so hemmungslos frönte, nie zufrieden, immer wieder hinab ins Schattenreich ihn dirigierend: "der Fischer stieg in die von neuem feuchte, tropfende Meeresgrotte". Warum dann ihr alles vereitelnder Ruf? Weil es den Dichter, die Dichtung zerbrochen hätte, zu erfahren, dass es hinter dem Spiegel - aber nein, wir wollen hier die Poesie verschonen.

OLIVER JUNGEN

Claudio Magris: "Verstehen Sie mich bitte recht". Aus dem Italienischen von Ragni Maria Gschwend. Carl Hanser Verlag, München 2009. 62 S., geb., 10,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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