Inspirierend, interdisziplinär, intelligent: Die Zitatsammlung, die der Herausgeber Robert Stripling zusammengestellt hat, umspannt mehrere Jahrtausende Wissenschaftsgeschichte. Darin versammeln sich Auszüge aus ungeschriebenen Werken fast aller akademischer und nicht-akademischer Fächer: Philosophie, Mathematik, Soziologie, Literaturwissenschaft, Astronomie, Golfsport-Kunde, Fußballtheorie, allgemeine Poetik und Zen-Manual. Die Texte sind akribisch mit bibliographischer Information versehen und erzählen von Wissen, Unwissen und der Macht der Genauigkeit in wissenschaftlichen Gesellschaften jeder Couleur.Ob als Mitbringsel für akademische Freunde und Freundinnen oder heimliche Inspiration, die Verpassten Hauptwerke sorgen für helle Freude und reflektieren klug gesellschaftliche Diskurse aus aller Welt.»Bedeutungslose Theorien, die es nie zu Weltruhm brachten, obwohl sie gar nicht geschrieben wurden.« - Robert Stripling
buecher-magazin.deDass Robert Stripling dieses Buch nicht 15 Jahre früher herausgebracht hat, ist ihm nicht vorzuwerfen. Damals war er selbst erst 15 Jahre alt. Aber vor 15 Jahren, als sich die meisten Menschen (gefühlt? vermeintlich?) noch auf eine gemeinsame Version der Realität einigen konnten, hätte mir dieses Buch mehr Spaß gemacht. Denn diese war stabil genug, als dass man sie guten Gewissens unterwandern konnte. "Verpasste Hauptwerke" ist eine Sammlung von Zitaten aus Werken, die nie geschrieben worden sind und deren VerfasserInnen nie gelebt haben. Die meisten von ihnen funktionieren als Hochkultur-Parodien, viele als Falltüren in parallele Welten, einige als Kalauer, etliche sind all das zugleich. "Immer wieder, wenn irgendwo vom ‚modernsten Tunnel aller Zeiten' die Rede ist, denke ich, meine Güte, das Grundprinzip hat sich nicht wirklich geändert. Bleiben wir mal auf dem Teppich. Vorn rein, hinten raus oder umgekehrt, je nach Fahrtrichtung." Diese Aussage wird zum Beispiel einer Karla Last zugeschrieben, "Bergbauarchitektin und Tunnelkritikerin, in: Schweiz, Österreich. Begegnungen mit Sinnlichkeit, Rosenheim, 2016". Seinen Anfang nahm dieses Buch auf der Blogging-Plattform Tumblr, doch es beschwört eine Zeit der Zettelkästen, in denen das fiktive Zitat noch unschuldig war.
© BÜCHERmagazin, Elisabeth Dietz (ed)
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