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Mit Respekt und Verantwortung: ökologischer Wandel für eine gerechtere Welt
Radikal und pragmatisch, konkret und utopisch: Das zeichnet die Texte der preisgekrönten Philosophin Corine Pelluchon aus. In »Verbessern wir die Welt!« bietet sie einen Überblick über die Kernthemen ihrer Philosophie. Ihre Gedanken zur Tugendethik, zur Ethik der Verwundbarkeit und zu notwendigen Veränderungen in unserem Denken und Handeln zeigen Wege aus den drängenden ökologischen, sozialen und geopolitischen Krisen. Pelluchon für Einsteiger:innen: Inspirierende Essays zu zentralen Themen der französischen…mehr

Produktbeschreibung
Mit Respekt und Verantwortung: ökologischer Wandel für eine gerechtere Welt

Radikal und pragmatisch, konkret und utopisch: Das zeichnet die Texte der preisgekrönten Philosophin Corine Pelluchon aus. In »Verbessern wir die Welt!« bietet sie einen Überblick über die Kernthemen ihrer Philosophie. Ihre Gedanken zur Tugendethik, zur Ethik der Verwundbarkeit und zu notwendigen Veränderungen in unserem Denken und Handeln zeigen Wege aus den drängenden ökologischen, sozialen und geopolitischen Krisen.
Pelluchon für Einsteiger:innen: Inspirierende Essays zu zentralen Themen der französischen Philosophin: Tierrechte, Tugendethik und Ethik der VerwundbarkeitZugängliche Texte der modernen Philosophie über Ökologie, Wertschätzung und NachhaltigkeitGedanken, Wege und alternative Modelle für einen Gleichklang von Mensch, Tier und NaturSinnstiftende Zukunftsperspektiven: soziale Gerechtigkeit, Tierwohl, moralisches Handeln und eine neue AufklärungCorine Pelluchon lehrt Philosophiean der Université Gustave Eiffel in Paris mit Schwerpunkten Moralphilosophie, Politische Philosophie sowie Umwelt- und Tierethik
Gesellschaftskritisch und konstruktiv: Impulse für eine postkarbone Gesellschaft

Ein zentraler Punkt in Pelluchons Philosophie ist das Tierwohl: Gewalt gegen Tiere ist für sie ein Symptom einer Entfremdung von Lebewesen und der Natur. Hier gilt es, anzusetzen, Gewohntes zu transformieren und zu einer Harmonie im Zusammenleben zu finden. Denn Ökologie und Nachhaltigkeit, die Rechte der Tiere und der Respekt vor den Menschen in all ihrer Verwundbarkeit sind untrennbar miteinander verbunden. Daraus entsteht Hoffnung zur Tat: Jeder und jede Einzelne kann dazu beitragen, die gemeinsame Welt zu verbessern.
Lesen Sie eine der aktuell interessantesten Stimmen der Philosophie: Pelluchon zeigt, wie wir der Klimakatastrophe und sozialer Ungerechtigkeit gestaltend begegnen können.
Autorenporträt
Prof. Dr. Corine Pelluchon lehrt Philosophie an der Université Gustave Eiffel, Paris-Est-Marne-la-Vallée. Ihre Schwerpunkte sind Moralphilosophie, Phänomenologie und Politische Philosophie sowie angewandte Ethik (Bioethik, medizinische Ethik, Umwelt- und Tierethik). Sie ist Mitglied des Hannah Arendt Interdisciplinary Laboratory for Political Studies und war Fellow bei The New Institute in Hamburg und am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. Für ihr Werk wurde sie mit dem Günther Anders-Preis für kritisches Denken ausgezeichnet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Im modischen Feld der Nachhaltigkeits-, Weiblichkeits-, Tierwohl- und Klimakrisenphilosophie etabliert sich die Pariser Philosophin Corine Pelluchon, die 2017 durch das "Animalistische Manifest" bekannt wurde, auch in Deutschland langsam als Referenz, beobachtet Joseph Hanimann. Er bespricht in der Buchmessenbeilage der FAZ gleich zwei Bücher der Autorin, die Textsammlung "Verbessern wir die Welt!" und "Die Durchquerung des Unmöglichen" über Hoffnung in Zeiten der Klimakatastrophe. In "Verbessern wir die Welt!" geht es wiederum um Fragen der Tierethik, so Hanimann. Pelluchon möchte die Leidensfähgkeit eines Wesens in den modernen Subjektbegriff mit einbeziehen, damit auch Tiere mit gemeint sind: Die grundsätzlich Asymmetrie zwischen Mensch und Tier wolle sie dabei aber nicht abschaffen. Es gehe darum, dass wir " ethisch und politisch einfach auch für Wesen mitdenken, die von sich aus keine Rechtsansprüche anmelden". Sympathisch ist Hanimann dabei, dass Pelluchon einer prinzipienreiterischen Ethik eher eine Idee der moralischen Erziehung entgegensetzt: Sie ist auf dem Feld des Tierwohls also keineswegs eine Extremistin, macht Hanimann klar, sondern möchte politische Programme entwickeln, die das Leben der Tiere verbessern.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.10.2023

Das Rauschen der Hoffnung in Zeiten des Klimawandels

Zuversicht ohne Optimismus: Corine Pelluchon denkt über Krisenbewusstsein, Tierwohl und weibliche Körpererfahrung nach.

Von Joseph Hanimann

Von Joseph Hanimann

Leiblichkeit, Weiblichkeit, Tierwohl, Umweltsorge, Klimawandel sind die Überschwemmungsgebiete eines neuen philosophischen Mainstreams. So hoch die Flut jeweils steht, so schnell ist sie manchmal auch wieder weg. Nichts ist zementiert, alles noch stabilitätsbedürftig. Jeder Anlauf dazu ist prinzipiell also willkommen. Die Pariser Philosophin Corine Pelluchon, Spezialistin für bio- und ökoethische Fragen, ist mit ihren Werken eine auch in Deutschland sich gerade etablierende Referenz auf diesem Gebiet. Zwei neue Titel von ihr erscheinen in diesem Herbst.

Die Textsammlung "Verbessern wir die Welt!" hatte die Autorin im Original 2020 publiziert. Es war der Versuch einer Zwischenbilanz aus früheren Arbeiten über ethische Gesichtspunkte im Zusammenspiel von Mensch, Tier und Natur. Nach Corona, Ausbruch des Ukrainekriegs, Zuspitzung des meteorologischen und sozialen Klimas ist sie heute eher als Anstoß für den Sprung ins Ungewisse zu lesen. Lose ausbreitend eher als systematisch einordnend war das Buch von Anfang an.

Ein Kernthema Pelluchons ist seit ihrem "Animalistischen Manifest" von 2017 die Frage des Tierwohls. Im Eingangstext des Bandes sucht sie das Thema von der "ethischen Insel" der Pioniere Peter Singer und Tom Regan weg in eine schärfer politische Perspektive zu rücken. Der für die Ethik entscheidende Begriff des Subjekts war durch den klassischen Liberalismus vom Kriterium der individuellen Willens- und Handlungsfreiheit her bestimmt worden. Wird er darüber hinaus auf die Empfindungs- und Leidensfähigkeit ausgeweitet, treten auch Tiere als Subjekte mit Anspruch auf Achtung in den Horizont der Ethik, des Rechts und der Politik.

Das impliziert, so die Autorin, noch lang keine Gleichstellung von Mensch und Tier, wie von den Vertretern eines rigiden Humanismus händeringend eingewandt wurde. Die Asymmetrie bleibe bestehen, das humanistische Erbe der Menschenrechte werde nicht torpediert, sondern vervollständigt. Wir müssten fortan ethisch und politisch einfach auch für Wesen mitdenken, die von sich aus keine Rechtsansprüche anmelden.

Der Begriff des Politischen wird dabei durchaus ernst, nämlich als etwas prinzipiell Ungesichertes, stets Verhandelbares genommen. Endgültige Patentlösungen sind nicht die Sache dieser Philosophin. Den radikalen Aktivisten gegen Jagd, Stierkampf, Fleischessen, Lederverarbeitung ruft sie bei aller spürbaren Sympathie in Erinnerung, dass Tierwohl und Schutz der Biosphäre gesellschaftlich nur so lang tragbar seien, wie sie den demokratischen Konfrontationsraum nicht verlassen. Statt auf eine Prinzipienethik setzt die Autorin auf eine durch moralische Erziehung zu realisierende Tugendethik, die im Rahmen einer "Ethik des Lebendigen" konkrete Menscheninteressen, Tierwohl und Naturganzes ständig gegeneinander abzuwägen vermag.

Maurice Merleau-Pontys Überlegungen zu einer "Phänomenologie des Lebendigen", Jacques Derridas Kritik am elitär gewaltbereiten Humanismus, Jennifer Wolchs, Sue Donaldsons, Will Kymlickas Visionen einer planetaren "Zoopolis" oder der breite Reflexionsraum zwischen Verletzlichkeits- und Care-Ethik sind wiederkehrende Referenzen Corine Pelluchons. Im Verein mit ihrer subjektiven, gern auch persönliche Erfahrungen einbringenden Argumentation führt das jedoch mitunter zu einem diffus redundanten Grundrauschen ohne klare Struktur. Große Themenregister wie "anthropologische Revolution", "neue Aufklärung", "Humanismus der Alterität" werden angeschlagen, im Kleinteiligen aber nicht ausgeführt. Das gilt auch für Pelluchons jüngstes Buch mit dem Thema der Hoffnung in Zeiten der Klimakrise.

Die französische Sprache unterscheidet mit zwei verschiedenen Ausdrücken die zielgerichtete Hoffnung im Sinn einer bestimmten Erwartung (espoir) und die Hoffnung als positive Lebenseinstellung trotz aller schlimmen Erwartung (espérance). Das hilft beim Verständnis des im Buch als Motto angeführten Zitats von Georges Bernanos, die Hoffnung sei in ihrer höchsten Form "überwundene Verzweiflung" (désespoir surmonté). Hoffnung in diesem Sinn, schreibt die Autorin, sei das Gegenteil von Optimismus, denn sie schließe das Wissen um Schmerz und Leid, um Depression, Versagen und Verzagen, also ums Tragische mit ein. Während die zielgerichtete Hoffnung vom eigenen Selbst ausgehe, liege das Hoffen im weiter gefassten Sinn am Berührungspunkt zwischen Endlichem und Unendlichem. In Anlehnung an Kierkegaards Beschreibung von Abrahams Gottesglauben beschreibt die Philosophin dieses Hoffen als einen Sprung "kraft des Absurden", ein mutiges "Trotz-alledem", fast schon im Bereich der Gnade.

So ein Hoffen empfiehlt die Philosophin für unsere gegenwärtige Situation: "Man muss die Verzweiflung erlebt haben, um von Hoffnung sprechen zu können - in diesen düsteren Zeiten, wo wir die globalen Folgen unseres gescheiterten Entwicklungsmodells für Umwelt, Gesundheit, Politik, Geopolitik, Wirtschaft und Gesellschaft sehen." Öko-Angst und Klimadepression hält Pelluchon für einen notwendigen Schritt auf dem Weg von der Leugnung zum klaren Bewusstsein eines möglichen Kollapses. Persönliche Niedergeschlagenheit soll man deshalb zulassen, denn anders als in den auf unverzagte Kampfbereitschaft setzenden früheren Tapferkeitsvorstellungen setzt Mut heute, so die Autorin, auch Passivität voraus in dem Sinne, dass man ertragen lernt, immer auch selber mitzuwirken am Wahnwitz der Welt.

Am interessantesten ist Pelluchons Buch über die Hoffnung dort, wo solche Allgemeinbetrachtungen aufs Alltägliche und Körperliche zurückspiegeln. So im Kapitel über Weiblichkeit als Pioniererfahrung einer "anthropologischen Revolution". Vorbei an der Sackgasse, in welche der zwischen essentialistischem Differentialismus und abstraktem Universalismus gespaltene Feminismus geraten ist, sucht die Autorin aus dem Zeiterlebnis weiblicher Körpererfahrung ein Modell der Resilienz im Unabwendbaren zu skizzieren. Einen besonderen Fokus setzt sie dabei auf die Situation nach den Wechseljahren, die auch von Feministinnen wie Simone de Beauvoir oft in den dunkelsten Farben des Niedergangs geschildert wurden.

Gegen die männlich bestimmte Vorstellung vom Verblühen und Zerfall sieht Corine Pelluchon im Fortleben nach den Wechseljahren eine spezifisch weibliche Kraft, die das gelassene Hinnehmen mit Aktivität und Engagement verbinde. Im Klimakterium der Wechseljahre will sie sogar eine Metapher für unser Verhalten im Klimawandel erkennen. Auf den Widerspruch, dass beim einen das Leben weitergeht, wo beim anderen der Kollaps droht, geht sie allerdings nicht ein. Wichtiger scheint ihr die Vision eines weiblich bestimmten ökologischen Existenzialismus zu sein, als Gegenmodell zum phallokratischen Existenzialismus der Eroberung. Die emanzipatorische Freiheit des Herausreißens aus der Natur soll durch die Freiheit des Eintauchens und natürlichen Geschehenlassens ersetzt werden. Ersetzt oder ergänzt?

Gern hätte man erfahren, wie viel emanzipatorische Vernunft die Autorin herzugeben bereit wäre für die Hoffnung, jenes "Rauschen des Unendlichen im Endlichen", das so manche nicht hören. Die Hoffnung sei eine Hochstaplerin, die uns ständig betrüge, notierte Nicolas Chamfort in seinen 1795 postum erschienenen "Maximen": Glück habe es für ihn erst gegeben, als er die Hoffnung verlor, und gern würde er den Satz "Lasciate ogni Speranza . . .", den Dante über die Pforte der Hölle schrieb, über den Paradieseingang setzen. Für solche Zweifler dürfte das Buch kaum gemacht sein.

Corine Pelluchon:

"Die Durchquerung des Unmöglichen".

Hoffnung in Zeiten der Klimakatastrophe.

Aus dem Französischen von Grit Fröhlich. C. H. Beck Verlag, München 2023. 159 S., geb., 22,- Euro.

Corine Pelluchon: "Verbessern wir die Welt!" Die Sorge für Mensch, Tier und Natur.

Aus dem Französischen von Ulrike Bischoff.

wbg/Theiss Verlag, Darmstadt 2023. 175 S., br., 25,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Endgültige Patentlösungen sind nicht die Sache dieser Philosophin. [...] Statt auf eine Prinzipienethik setzt die Autorin auf eine durch moralische Erziehung zu realisierende Tugendethik, die im Rahmen einer "Ethik des Lebendigen" konkrete Menscheninteressen, Tierwohl und Naturganzes ständig gegeneinander abzuwägen vermag.« FAZ