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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
David Mitchell, der Autor des "Cloud Atlas" legt einen neuen Roman vor. "Utopia Avenue" handelt von einer Band gleichen Namens und ihrem Aufstieg in den Jahren um Woodstock. Mitchell verwebt dabei Reales und Erfundenes, was manchmal nicht recht überzeugen mag, findet Julian Weber. Die Handlungsstränge rund um Sex, Drugs and Rock'n'Roll sind ihm oft zu verworren. Der Autor habe zwar aufwendig recherchiert und erzeuge mit manchen fiktiven Ausleuchtungen realer Stars wie Janis Joplin durchaus Spannung, aber dem Rezensenten fehlt in diesem Buch eine gewisse Lebendigkeit und Lebensnähe zum Beobachteten. Noch ausbaufähig, meint Weber.
Ein Roman wie ein Gitarrensolo: energiegeladen, verspielt, betörend. Focus 20220716
Rezensentin Katharina Teutsch scheint zwiegespalten angesichts von David Mitchells fiktiver Aufstiegs-Biografie einer psychedelischen Folkrock-Band aus dem London der wilden 1960er. Einerseits vergisst sie wegen Mitchells gekonnter Jonglage mit Fakt und Fiktion zwischendurch, dass die Band nie existiert hat, und sucht verzweifelt nach deren Alben auf Spotify. Andererseits verblüfft sie, wie unterkomplex der Text gebaut ist und wie didaktisch der Autor seinen Lesern bisweilen die 60er zu vermitteln versucht. Am besten funktioniert der Roman laut Teutsch, wenn man sich einfach auf sein eher langsames Erzähltempo einlässt und mit den Bandmitgliedern rockt, feiert und leidet. Etwas englische Sozialgeschichte erhält die Leserin dann gratis dazu, meint sie.
Gebundenes Buch
London in den Swinging Sixties, Aufstieg und Fall einer (fiktiven) ProgRock-Band. Ich dachte, das wäre sicher interessant zu lesen, um die Erinnerungen an meine Teenagerzeit wieder aufleben zu lassen. Weit gefehlt, aber vorhersehbar, wurde David Mitchell doch erst 1969 geboren und hat die Jahre … Mehr
London in den Swinging Sixties, Aufstieg und Fall einer (fiktiven) ProgRock-Band. Ich dachte, das wäre sicher interessant zu lesen, um die Erinnerungen an meine Teenagerzeit wieder aufleben zu lassen. Weit gefehlt, aber vorhersehbar, wurde David Mitchell doch erst 1969 geboren und hat die Jahre dieser Ära nicht miterlebt.
Die Story der „Utopia Avenue“ ist schnell zusammengefasst: Vier junge Musiker, in deren Leben es gerade nicht besonders rund läuft, werden von dem Talentscout Levon Frankland zusammengebracht, zu einer Band geformt und gemanagt. Dean Moss, der begnadete Bassist, Elf Holloway, Folksängerin und ehemals Teil eines Duos, Jasper de Zoet, Leadgitarrist mit psychischen Problemen und Griff Griffin, der raue Drummer aus dem Norden. Sie raufen sich zusammen, entwickeln sich musikalisch weiter, machen als „The way out“ Musik, benennen sich um in „Utopia Avenue“, schreiben erfolgreiche Hits, erobern den amerikanischen Markt. Sex and Drugs and Rock’n’Roll - bis zu einem tragischen Ereignis, das das Ende der Band bedeutet.
Das alles angereichert mit völlig überflüssigen Cameo-Auftritten der Großen im Musikgeschäft, Beatles, Pink Floyd, Grateful Dead, Bowie, Hendrix, Joplin, Cohen und wie sie alle heißen, deren Funktion offenbar lediglich darin besteht, den Zeitgeist zu transportieren, der Story Leben einzuhauchen. Wie sonst ließen sich deren banale Dialoge erklären?
Für mich in seiner Vom-Hölzchen-aufs-Stöckchen Erzählweise leider ein enttäuschendes Leseerlebnis. Die Handlung zu simpel konstruiert, die Personen zu stereotyp und platt angelegt, die Dialoge zu inhaltslos. Eine Anhäufung von Banalitäten, in der weder Qualität noch Originalität und zuletzt nicht die Magie von Mitchells früheren Werken zu finden ist. Ein künstlich aufgeblähter und nichtssagender Roman. Weniger
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