Produktdetails
  • Verlag: Grenz-Echo Verlag
  • Seitenzahl: 200
  • Abmessung: 210mm
  • Gewicht: 402g
  • ISBN-13: 9789054331230
  • Artikelnr.: 07718540
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.01.2000

Deutschland

"Unterwegs in Aachen und Umgebung" von Bruni Mahlberg-Gräper. Grenz-Echo Verlag GEV, Eupen 1999. 200 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Broschiert, 34 Mark. ISBN 90-5433-123-2.

Von allen Lokalpatriotismen ist der historisch grundierte vermutlich der zäheste. Unter Aachenern zum Beispiel ist die Vortrefflichkeit Aachens ein gewissermaßen erkenntnistheoretisches Apriori, das schon aus dem Attribut "Kaiserstadt" ohne weiteres hervorgeht. Das Problem der Aachener ist nur, dass die Gründe, die sie für ihre Liebe behende aufzuführen verstehen, sich dem Nicht-Aachener oft nicht so recht erschließen, ob es sich nun um Karl den Großen, die Printen oder gar den Orden wider den tierischen Ernst handelt. Und die Aachener selber wissen über die näheren Details meist nicht Bescheid, die ihrer Liebe eine festere rationale Grundlage geben könnten. Das große Verdienst des jetzt erschienenen Führers "Unterwegs in Aachen und Umgebung" von Bruni Mahlberg-Gräper ist, dass er diese Basis in aller gebotenen Ausführlichkeit und Präzision nachliefert. Die Elemente des Aachen-Mythos werden ebenso liebevoll wie sachkundig erläutert und auf ihre historischen Wurzeln hin untersucht, vom Dom bis zu den zahlreichen Brunnen und deren Legenden. Die Karlshymne "Urbs aquensis, urbs regalis" wird dokumentiert, und selbst Eigentümlichkeiten wie das 1981 eingerichtete "Grammatische Telefon" finden eine wohl unterrichtete Erläuterung - wobei freilich die Frage nach dessen Beziehung zum "Öcher Platt" unerörtert bleibt. Hier verfügen Aachener endlich über eine handfeste Hilfe, wenn sie ihrer Zuneigung Worte geben wollen, und jene Auswärtigen, die bei einem Besuch der Stadt keinen Aachener an der Hand haben, können sich mit diesem Buch nun auch allein durchschlagen. Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann der etwas dürftige Kneipen-Serviceteil und die reichlich summarische, einen eigenen Museumsführer nicht ersetzende Darstellung des Suermondt-Museums und des Ludwig-Forums für internationale Kunst. (Si.)

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