Eine Legende ist dahingegangen. Der große Doktor Daan mit der tiefen Stimme, den alle kannten und verehrten, ist nicht mehr. Freiwillig aus dem Leben geschieden. Und damit war zu rechnen. Zumindest Justus Loef, sein Nachfolger als Hausarzt, hätte eingreifen können, als er um einen Besuch - eigenartigerweise erts für den nächsten Tag - gebeten wurde. Er war sicher, einen Toten vorzufinden. Loef sieht Rechtfertigungsbedarf, vor sich und vor dem Verstorbenen. Mit kriminalistischer Akribie versucht er die Zeit und die Ereignisse seit seiner Praxisübernahme, die Patienten, ihre Beschwerden, die Macht und die Ohnmacht des Arztes ebenso zu rekapitulieren wie seine private Situation. Nicht nur bei ihm kommen dabei etliche dunkle Flecke zutage - auch Doktor Daan entsprach, wie sich herausstellte, keineswegs dem guten Ruf, der ihn umgab. Arztroman? Kriminalroman? Otten spielt mit beiden Genres, zugleich aber macht er unmißverständlich deutlich, daß es ihm tödlich ernst ist mit dem Leben.