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Ebbe in der Kasse und kein Job, heiße Träume und kein Mädchen, Langeweile und ein Haufen versponnener Ideen - alles wie immer bei Cameron ... bis er das Mädchen Rebecca zum ersten Mal sieht.

Produktbeschreibung
Ebbe in der Kasse und kein Job, heiße Träume und kein Mädchen, Langeweile und ein Haufen versponnener Ideen - alles wie immer bei Cameron ... bis er das Mädchen Rebecca zum ersten Mal sieht.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.04.2002

Wenn die Gefühle
Amok laufen
Liebesgeschichten
für Jugendliche
In diesem Jahr bevölkerten Scharen von Jugendlichen die Bücherstände der Leipziger Buchmesse und widerlegten einmal mehr das öffentliche Bild von der nichtlesenden nur auf den Computer fixierten jungen Generation. Dass sich dagegen die Begeisterung für den Literaturkanon des Schulunterrichts in Grenzen hält, ist nur natürlich – wieviele begnadete Lehrer gibt es, die einem 17-Jährigen vermitteln können, dass die Dramatik des Faust durchaus etwas mit seinem Lebensgefühl zu tun haben könnte. Denn genau das suchen Jugendliche noch mehr als erwachsene Leser, Antworten auf die verwirrenden Fragen, die das Leben besonders in der Pubertät so schwierig machen. Sie suchen literarische Vorbilder, die wie sie Ängste und Unsicherheit und das Glücksgefühl der ersten Liebe überleben müssen.
Von diesen Gefühlen erzählt der aus-stralische Autor Markus Zusak in seinem Roman Underdog (Ravensburger, 9,95 Euro). Dessen Held Cameron startet den verzweifelten Versuch, endlich das Stigma des Losers loszuwerden. „Ich hatte die ganze Zeit nur da gestanden und darauf gewartet, dass irgendjemand etwas tat, bis mir klar wurde, dass die Person, auf die ich wartete, ich selbst war.” Irgendwann muss es doch damit vorbei sein, dass er sich selbst minderwertig fühlt und von der Liebe nur träumt. Sich das besondere Mädchen nur wünscht, dem er versprechen will, dass er ihr nie wehtun wird. In typisch jugendlicher Dramatik wird hier Pubertät als eine Frage des emotionalen Überlebens geschildert. In einer unglaublich direkten, knappen, dialogreichen Sprache konfrontiert der Held den Leser mit seinen Ängsten und Träumen.
Wohl kaum eine Generation schrieb so viele Liebesbriefe wie die heutigen Jugendlichen. Nur die Form hat sich geändert, es werden E-mails und SMS verschickt, oder es wird im Internet gechattet. Die Autoren Chris D’Lacey & Linda Newbery lassen in ihrem Roman Von mir @n dich (Beltz &Gelberg, 7,90 Euro) ihre Helden Annabelle und Guy in eine Geschichte hineinstolpern, die niemand und besonders nicht ihre Eltern so vorausgesehen haben, als sie die beiden aufforderten sich ab und an Mails zu schreiben. Das Mädchen findet den unbekannten Jungen überheblich und lässt sich von ihrem Vater fürs Schreiben mit Taschengeld ködern. Wie die Beiden aber immer mehr Gefallen an dieser Form der Verständigung finden, und auch noch den vermeintlichen Liebeswirren der Eltern auf der Spur sind (ganz nach dem Plot in Shakespeares Ein Wintermärchen), wird in schnellem Tempo mit großer Lust an Komik und Spannung geschildert. Und es ist nur im Sinne der Leser, dass die reale Begegnung der Beiden der elektronischen himmelhochjauchzend überlegen ist.
Dass man Schwierigkeiten auf dem Weg zum Erwachsenwerden auch in ein heiteres Sommertheater verwandeln kann, zeigt Nina Schindler in ihrem Schülerroman Karlas Jacke (Omnibus , 9 Euro). Es beginnt gleich mit einem Eklat: als Karla morgens, noch ziemlich betrunken in ihrem Bett aufwacht, entdeckt sie neben sich einen unbekannten Jungen. Und der nimmt bei seinem überstürzten Abflug auch noch die falsche Jeansjacke mit. Da heißt es nun für die Heldin auf die Suche zu gehen, denn in dieser Jacke steckt ein Liebesbrief, der nie öffentlich werden darf, der Empfänger ist ihr Lehrer. Genüsslich entwickelt die Autorin Szene für Szene, in einer flotten, dem Jugendgenre entnommenen Sprache. Und macht aus dem Ganzen witzige Unterhaltung mit ein paar ganz leisen Appellen an die Vernunft.
An die Vernunft appellieren auch die Autoren von Jugendsachbüchern, die sich mit Fragen der Sexualität beschäftigen, wie Patricia Mennen und Birgit Rieger in ihrem Aufklärungsbuch Let’s talk about love (Ravensburger 9,95 Euro). Nach dem Motto: Informationen sind nur nützlich, wenn man sie vorher bekommt, geben sie auf Fragen Antworten, die Jugendliche als Anfänger in Liebesdingen beschäftigen. Und verweisen auf Organisationen, die Beratung und Hilfe leisten.
Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt. Noch immer sind Liebesgedichte gerade für Jugendliche das beste Medium, um Gefühle auszudrücken (wenn man nicht dem Lehrer und der Klasse eine Interpretation liefern muss). Heiß auf Dich heißt die Sammlung von „100 Lock- und Liebesgedichten”, (7,50 Euro) die Anton Leitner und Anja Utlar für junge Leute in der Taschenbuchreihe des Hanser Verlages bei dtv herausgegeben haben. Sie mixen Bekanntes aus vielen Jahrhunderten mit modernen Lyrikformen wie Hip-Hop und Slam-Poetry. Ein gelungenes Beispiel dafür wie lebendig die literarische Tradition sein kann.
ROSWITHA BUDEUS–BUDDE
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