Paolo Di Paolo
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Und doch so fern
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Rom zu Beginn der achtziger Jahre. Drei junge Frauen, Luciana, Valentina und Cecilia, an einem sehr schwierigen Punkt ihres Lebens: sie sind ungewollt schwanger. Drei parallel verlaufende Lebensgeschichten, die sich ähneln und doch ganz unterschiedlich sind. Luciana arbeitet für eine Zeitung, die geschlossen wird, sie ist in einen Mann verliebt, der nichts mehrvon ihr wissen will; Valentina ist siebzehn, geht noch zur Schule und träumt davon, Psychologin zu werden; Cecilia lebt in einem besetzten Haus und auf der Straße, stets begleitet von ihrem Hund. Alle drei sind verunsichert, verletzl...
Rom zu Beginn der achtziger Jahre. Drei junge Frauen, Luciana, Valentina und Cecilia, an einem sehr schwierigen Punkt ihres Lebens: sie sind ungewollt schwanger. Drei parallel verlaufende Lebensgeschichten, die sich ähneln und doch ganz unterschiedlich sind. Luciana arbeitet für eine Zeitung, die geschlossen wird, sie ist in einen Mann verliebt, der nichts mehrvon ihr wissen will; Valentina ist siebzehn, geht noch zur Schule und träumt davon, Psychologin zu werden; Cecilia lebt in einem besetzten Haus und auf der Straße, stets begleitet von ihrem Hund. Alle drei sind verunsichert, verletzlich und verwirrt angesichts des radikalen Umbruchs, der ihnen bevorsteht. Verwirrt, wenn nicht sogar völlig abwesend sind auch die zukünftigen Väter.Die Geschichten der Frauen erfahren wir von einem aufmerksamen und mitfühlenden Erzähler, der sie aus nächster Nähe begleitet, um schließlich sein eigenes Geheimnis preiszugeben. "Und doch so fern" ist eine berührende Geschichte über die Ungewissheit der eigenen Herkunft und die Last der eigenen Wurzeln.Ausgezeichnet mit dem Literaturpreis Premio Viareggio RèpaciAus dem Italienischen von: Christiane BurkhardtTitel der italienischen Originalausgabe: Lontano dagli occhi"Er taucht ein in die dunkle Höhle des Unbewussten, um mit seinem zitternden Lichtkegel, wenn auch vielleicht nur für einen Moment, unsere verborgensten Gefühle zu erhellen. Die Romane von Paolo Di Paolo und die Jugend - sie vergehen wie im Flug."Serena Dandini, Io Donna - Corriere della Sera
Paolo Di Paolo (Rom, 1983) gehörte 2003 zu den Finalisten des Premio Italo Calvino per l'Inedito und des Premio Campiello Giovani. Seine Romane Raccontami la notte in cui sono nato (2008), Dove eravate tutti (2011, Premio Mondello und Super Premio Vittorini), Mandami tanta vita (2013, Premio Fiesole Narrativa und Finalist des Premio Strega), sowie Una storia quasi solo d'amore (2016), Lontano dagli occhi (2019, Premio Viareggio Rèpaci) und I classici compagni di scuola (2021) sind alle bei Feltrinelli erschienen. Viele seiner Bücher sind aus Gesprächen entstanden - u. a. mit Antonio Tabucchi, dessen Viaggi e altri viaggi (Feltrinelli, 2010) er redaktionell betreut hat. Darüber hinaus veröffentlichte er Ogni viaggio è un romanzo (Laterza, 2007), Svegliarsi negli anni venti. Il cambiamento, i sogni e le paure da un secolo all'altro (Mondadori 2020) und die Kinderbücher La mucca volante (2014, Finalist Premio Strega Ragazze e Ragazzi), Giacomo il signor bambino (2015, Premio Rodari) I desideri fanno rumore (Giunti Editore 2021) sowie das Theaterstück Istruzioni per non morire in pace (2015). Der nonsolo Verlag hat 2018 seine Erzählung Der Hafen des Vergessens/Il porto dell'oblio in der Anthologie Spiegelungen/Vite allo specchio und 2019 den Roman Fast nur eine Liebesgeschichte (Una storia quasi solo d'amore) veröffentlicht. Etliche seiner Werke wurden in verschiedene europäische Sprachen übersetzt. Er schreibt für La Repubblica und L'Espresso und moderiert für RAI Radio 3 die Sendung "La lingua batte".
Produktdetails
- Verlag: Nonsolo
- Originaltitel: Lontano dagli occhi
- Seitenzahl: 232
- Erscheinungstermin: 3. März 2022
- Deutsch
- Abmessung: 209mm x 135mm x 26mm
- Gewicht: 318g
- ISBN-13: 9783947767083
- ISBN-10: 3947767080
- Artikelnr.: 63028187
Herstellerkennzeichnung
nonsolo Verlag UG
Maria-Theresia-Str. 25
79102 Freiburg
info@nonsoloverlag.de
www.nonsoloverlag.de
+49 (0176) 20123959
Drei kleine Italiener
Elternschaft in Varianten: Paolo Di Paolos neuer Roman
Sommer, Sonne, Schwangerschaft. Italien im Jahr 1983. Die AS Rom wird italienischer Fußballmeister, Andreotti Außenminister. Tätowierungen und Nasenringe spielen ausschließlich in der Punkszene eine Rolle. Drei Frauen erwarten ihr erstes Kind. Die jüngste, Valentina, hat die Schule noch nicht beendet und wohnt bei ihren Eltern; die älteste, Luciana, ist erfolgreiche Journalistin. Cecilia ist von zu Hause abgehauen, lebt in besetzten Häusern und hat nur einen ständigen Begleiter, ihren Hund Giobbe. Für eine Abtreibung ist es in allen drei Fällen mittlerweile zu spät.
Nicht nur Valentina steckt noch in der Abnabelung von den
Elternschaft in Varianten: Paolo Di Paolos neuer Roman
Sommer, Sonne, Schwangerschaft. Italien im Jahr 1983. Die AS Rom wird italienischer Fußballmeister, Andreotti Außenminister. Tätowierungen und Nasenringe spielen ausschließlich in der Punkszene eine Rolle. Drei Frauen erwarten ihr erstes Kind. Die jüngste, Valentina, hat die Schule noch nicht beendet und wohnt bei ihren Eltern; die älteste, Luciana, ist erfolgreiche Journalistin. Cecilia ist von zu Hause abgehauen, lebt in besetzten Häusern und hat nur einen ständigen Begleiter, ihren Hund Giobbe. Für eine Abtreibung ist es in allen drei Fällen mittlerweile zu spät.
Nicht nur Valentina steckt noch in der Abnabelung von den
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eigenen Eltern. Zwischen Luciana und ihrer Mutter fliegen gelegentlich die Fetzen, dann knallt sie "wütend den Hörer auf die Gabel und denkt, dass sie nicht so sein will, nicht so wie sie - und dass es besser wäre, gar nicht erst Mutter zu werden, um das von vorneherein auszuschließen". Für die werdenden Väter gilt das Gleiche, angereichert mit einigen Mutmaßungen. Luciana weiß nicht sicher, ob das Kind von Ettore oder "dem Iren" ist. Aber sie weiß ganz genau, dass sie den ebenso hochanständigen wie hochblassen Ettore nicht als Vater will. Weder als biologischen noch als sozialen.
Paolo Di Paolo, ebenfalls in diesem Jahr 1983 geboren, lässt in "Und doch so fern" einen namenlosen Icherzähler die Geschichten der drei Frauen schildern. Schon zu Beginn hält er fest: "Etwas von alledem hat mit mir zu tun." Er lässt es sehr ruhig angehen, immer gefällig, nie wertend. Der Konflikt zwischen einem Begehren, das jede Selbstkontrolle überwindet, und der Vernunft, die immer noch ans Kondom denken lässt, interessiert ihn nicht. Selbst die Frage, wie sich Kind und Karriere vereinbaren lassen, ist von nachrangiger Bedeutung, impliziert sie doch, dass ein viel wesentlicheres Dilemma bereits gelöst ist. "Habt ihr nie das Gefühl, dass jetzt alles vorbei ist?", geht es Luciana beim Anblick anderer schwangerer Frauen durch den Kopf. "Alles unwiderruflich festgelegt, ohne jede Alternative?" Lassen sich Kind und eigene Neuerfindung vereinbaren? Ist dann noch ein Ausstieg aus dem bisherigen Leben möglich?
Di Paolo schafft es, diese Frage jenseits der Ängste, nach nur wenigen Stunden Schlaf von einem Lebendwecker lautstark zum Bespaßen aufgefordert zu werden, auszuloten. Solche pränatalen Verunsicherungen sind nicht neu, doch stellt er sie plastisch, einfühlsam und packend dar, für die Väter und die Mütter, was ihm in Italien teils als eine Art "biologischer Aneignung" angekreidet wurde - eine formale Herangehensweise, die schlimmstenfalls dazu führt, sich einen anregenden Roman entgehen zu lassen.
Allen drei Frauen setzt innere Rastlosigkeit zu, Valentina veranlasst sie sogar, von zu Hause zu fliehen, denn vor allem ihr Vater wirft ihr die Schande vor und drängt darauf, das Kind zur Adoption freizugeben. Selbst nach der Geburt. "Das schlimmstmögliche Urteil wurde erneut gefällt: zu ihrem Besten." Nur ihre Mutter deutet mit Weinen die Hoffnung auf einen anderen Weg an.
An dieser Stelle kommt der Icherzähler wieder ins Spiel, denn eines der drei Kinder wurde tatsächlich freigegeben, doch er verrät nicht welches, dafür aber, dass er selbst adoptiert wurde. Das ist der zweite starke Moment in Di Paolos Roman. Der Icherzähler forscht seiner Vorgeschichte mit dem gleichen Interesse nach, das er der Vor- und Frühgeschichte der gesamten Menschheit entgegenbringt, ohne Larmoyanz, ohne Tadel, ohne Vorwurf. Er ist glücklich bei seinen Eltern, denn letztlich "weiß das Kind gar nichts, hat sich nichts davon ausgesucht. Eine Bindung wird es erst zu dem Körper entwickeln, der es annimmt und nährt, zu Geruch oder Stimme des Menschen, der es beruhigt." So endet dieser stille Roman. Mit einem Erzähler, der mit sich selbst im Reinen ist. Adoptiert, akzeptiert, aufgeschlossen. CHRISTIANE PÖHLMANN
Paolo Di Paolo: "Und doch so fern". Roman.
Aus dem Italienischen von Christiane Burkhardt. Nonsolo Verlag, Freiburg 2022. 232 S., br., 19,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Paolo Di Paolo, ebenfalls in diesem Jahr 1983 geboren, lässt in "Und doch so fern" einen namenlosen Icherzähler die Geschichten der drei Frauen schildern. Schon zu Beginn hält er fest: "Etwas von alledem hat mit mir zu tun." Er lässt es sehr ruhig angehen, immer gefällig, nie wertend. Der Konflikt zwischen einem Begehren, das jede Selbstkontrolle überwindet, und der Vernunft, die immer noch ans Kondom denken lässt, interessiert ihn nicht. Selbst die Frage, wie sich Kind und Karriere vereinbaren lassen, ist von nachrangiger Bedeutung, impliziert sie doch, dass ein viel wesentlicheres Dilemma bereits gelöst ist. "Habt ihr nie das Gefühl, dass jetzt alles vorbei ist?", geht es Luciana beim Anblick anderer schwangerer Frauen durch den Kopf. "Alles unwiderruflich festgelegt, ohne jede Alternative?" Lassen sich Kind und eigene Neuerfindung vereinbaren? Ist dann noch ein Ausstieg aus dem bisherigen Leben möglich?
Di Paolo schafft es, diese Frage jenseits der Ängste, nach nur wenigen Stunden Schlaf von einem Lebendwecker lautstark zum Bespaßen aufgefordert zu werden, auszuloten. Solche pränatalen Verunsicherungen sind nicht neu, doch stellt er sie plastisch, einfühlsam und packend dar, für die Väter und die Mütter, was ihm in Italien teils als eine Art "biologischer Aneignung" angekreidet wurde - eine formale Herangehensweise, die schlimmstenfalls dazu führt, sich einen anregenden Roman entgehen zu lassen.
Allen drei Frauen setzt innere Rastlosigkeit zu, Valentina veranlasst sie sogar, von zu Hause zu fliehen, denn vor allem ihr Vater wirft ihr die Schande vor und drängt darauf, das Kind zur Adoption freizugeben. Selbst nach der Geburt. "Das schlimmstmögliche Urteil wurde erneut gefällt: zu ihrem Besten." Nur ihre Mutter deutet mit Weinen die Hoffnung auf einen anderen Weg an.
An dieser Stelle kommt der Icherzähler wieder ins Spiel, denn eines der drei Kinder wurde tatsächlich freigegeben, doch er verrät nicht welches, dafür aber, dass er selbst adoptiert wurde. Das ist der zweite starke Moment in Di Paolos Roman. Der Icherzähler forscht seiner Vorgeschichte mit dem gleichen Interesse nach, das er der Vor- und Frühgeschichte der gesamten Menschheit entgegenbringt, ohne Larmoyanz, ohne Tadel, ohne Vorwurf. Er ist glücklich bei seinen Eltern, denn letztlich "weiß das Kind gar nichts, hat sich nichts davon ausgesucht. Eine Bindung wird es erst zu dem Körper entwickeln, der es annimmt und nährt, zu Geruch oder Stimme des Menschen, der es beruhigt." So endet dieser stille Roman. Mit einem Erzähler, der mit sich selbst im Reinen ist. Adoptiert, akzeptiert, aufgeschlossen. CHRISTIANE PÖHLMANN
Paolo Di Paolo: "Und doch so fern". Roman.
Aus dem Italienischen von Christiane Burkhardt. Nonsolo Verlag, Freiburg 2022. 232 S., br., 19,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Christiane Pöhlmann findet Gefallen an Paolo Die Paolos Roman "Und doch so fern". Der 1983 geborene Autor lässt darin einen namenlosen Ich-Erzähler ohne Wertung und stets gefällig von den Leben dreier Frauen erzählen, die vor dem Hintergrund ungünstiger Rahmenbedingungen Schwangerschaften durchmachen, denn für Abtreibungen ist es im Fall von der Schülerin Valentina, der erfolgreichen Journalistin Luciana und der Häuser besetzenden Cecilia bereits zu spät. Dass es sich bei dem Erzähler vermutlich um eines dieser ausgetragenen Kinder handelt, findet die Rezensentin stark, die hier behandelten "pränatalen Verunsicherungen" würden ihr zufolge zudem plastisch, einfühlsam und ergreifend. Wer den Roman aufgrund der Kritik hinsichtlich "biologischer Aneignung" nicht lesen sollte, verpasse einen anregenden und stillen Roman, resümiert Pöhlmann.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ein aufrichtiges Buch über das Trauma der eigenen Herkunft, das Anlass zu Hoffnung gibt - in seiner Not heraufbeschworen von einem Autor mit kristallklarer Sprache." Margaret Mazzantini "Er taucht ein in die dunkle Höhle des Unbewussten, um mit seinem zitternden Lichtkegel, wenn auch vielleicht nur für einen Moment, unsere verborgensten Gefühle zu erhellen. Die Romane von Paolo Di Paolo und die Jugend - sie vergehen wie im Flug." Serena Dandini, Io Donna - Corriere della Sera "Es enthüllt essenzielle Wahrheiten, die wir uns nicht zu sagen trauen - unsere Hilflosigkeit angesichts der schwindelerregenden Erkenntnis, Eltern zu werden, von Fremden zur Welt gebracht zu werden mitsamt unserem Bedürfnis nach Liebe - und zwar in einer ganz offenen, verletzlichen Sprache." Silvia Avallone
In seinem Roman »Und doch so gern« von Paolo Di Paolo (übersetzt ins Deutsche von Christiane Burkhardt) erzählt der Autor ausschnittsweise von drei ungeplanten Schwangerschaften im Jahre 1982/83 in Rom (Italien). Die drei Frauen sind alle jung und werden in verschiedenen …
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In seinem Roman »Und doch so gern« von Paolo Di Paolo (übersetzt ins Deutsche von Christiane Burkhardt) erzählt der Autor ausschnittsweise von drei ungeplanten Schwangerschaften im Jahre 1982/83 in Rom (Italien). Die drei Frauen sind alle jung und werden in verschiedenen Lebenssituationen ungeplant schwanger.
Ich finde die Formulierungen nicht gelungen, die Innenansichten der Frauen aus der Sicht eines allwissenden Beobachters sowie die Beschreibungen der Frauen, der Schwangerschaften und später der Geburten sind allesamt oberflächlich und sehr männlich geprägt. Insbesondere kritisch finde ich, dass ALLE Frauen als schwierig dargestellt werden:
- Luciana ist sehr zickig zu ihrem bisherigen Partner, der nicht der Kindsvater ist, behandelt auch ihre (beste) Freundin nicht gerade freundlich und ihr Mutter-Tochter-Verhältnis wird darüber hinaus auch noch als schwierig angerissen (aber nicht weiter ausgeführt).
- Valentina wird als unmündige Minderjährige dargestellt, die zwar aus dem Elternhaus ausbricht, das Ganze wird aber nicht in passenden Auseinandersetzungen mit den Eltern erzählt, und auch die stößt den Kindsvater durch Ignoranz von sich - dieser sucht sie aber verzweifelt.
- Cecilia ist ebenfalls überraschend schwanger und hat als einzige Kontakt zum Kindsvater aufgenommen - auch sie wird …
Insgesamt fehlt mir an Tiefe - an einer Auseinandersetzung mit all den angeschnittenen Themen und den angerissenen ‚Neben‘-Schauplätzen; an einer authentischen Darstellung der Gefühlswelten und Leben. Man wird in die verschiedenen Situationen als Leser:in hineingeworfen - es bleiben aber mehr als viele Fragen, da einfach sehr viel nicht mehr aufgegriffen wird.
Mir stellt sich bei dem gesamten Roman die Frage: Warum muss ein Mann über diese Frauenthemen schreiben?! Ehrlich: Ich verstehe es nicht! (Und auch nicht, vor dem Hintergrund der letzten beiden Kapitel) Von mir keine Leseempfehung!
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Das Ende als Anfang. Zweifelsohne hat Paolo di Paolo mit 'Und doch so fern' ein Buch geschrieben, welches man nicht so einfach aus der Hand legen und abhaken kann, stellt es doch auch die Frage nach unserer Herkunft; und dabei geht es nicht um die eine Herkunftsfamilie, der man entstammt - vielmehr …
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Das Ende als Anfang. Zweifelsohne hat Paolo di Paolo mit 'Und doch so fern' ein Buch geschrieben, welches man nicht so einfach aus der Hand legen und abhaken kann, stellt es doch auch die Frage nach unserer Herkunft; und dabei geht es nicht um die eine Herkunftsfamilie, der man entstammt - vielmehr handelt es sich um ein Spiel mit Möglichkeiten. So weiß niemand vor seiner Geburt, was später mal seine Geschichte, seine Familiengeschichte und wer die eigenen Eltern gewesen sein werden. Anhand von drei ungewollten Schwangerschaften dekliniert der Autor genau diese Möglichkeiten durch und verwendet dabei sowohl die Perspektive der werdenden Mütter wie auch die der Väter. Das Leben (so auch der Titel des Schlusskapitels) als ein Spiel. Und am Ende kommt dann schließlich das poetische Ich des Autors als weitere Perspektive hinzu - und hier laufen dann die drei Geschichten zusammen: Das potische Ich des Autors - zur Welt gebracht durch die Mütter aus den drei Geschichten; offen bleibt, durch welche von den dreien die Geburt erfolgte - jede hätte es sein können, so läuft das Spiel des Lebens! Der Außerirdische, so lässt der Autor sein poetisches Ich sich am Ende bezeichnen, ist durch die Geburt zu einem Irdischen geworden. Die Geschichte ist sehr gut und sehr sinnvoll aufgebaut, allerdings erschließt sich dies erst im letzten Kapitel, was es den Lesenden 'unterwegs' nicht immer ganz leicht macht; aber dafür entschädigt die sehr poetische Sprache. Lesenswert!
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Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben
Der Roman "Und doch so fern" ist ein wunderbar gelungener Roman zu einem sehr schwierigen, mit Tabus belasteten und oft leidvollen Thema. Es wird die Geschichte von drei Frauen erzählt, die Anfang der 80er Jahre in Rom …
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Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben
Der Roman "Und doch so fern" ist ein wunderbar gelungener Roman zu einem sehr schwierigen, mit Tabus belasteten und oft leidvollen Thema. Es wird die Geschichte von drei Frauen erzählt, die Anfang der 80er Jahre in Rom leben. Sie sind ungeplant schwanger. Ihre jeweilige Lebenssituation ist jedoch gerade gar nicht geeignet, ein Kind zu bekommen und groß zu ziehen. Die drei Frauengestalten sind sehr authentisch und ehrlich gezeichnet.
Luciana ist Ende zwanzig. Ein Quickie mit einem eben erst kennengelernten Mann, dem Iren, hat eine Schwangerschaft zur Folge.
Valentina ist erst 17. Sie erlebt ihre erste Liebe mit einem Klassenkameraden. Sie ist mit der Situation sehr allein gelassen. Ihrem Freund kann sie sich nicht anvertrauen. Ihre Eltern empfinden sie als Schande, machen ihr Vorwürfe und bevormunden sie.
Cecilia lebt auf der Straße. Eine kurze Affäre mit dem Imbissbudenverkäufer bringt ihr die Schwangerschaft.
Sehr gut finde ich, das die Väter mit in das Geschehen eingebunden sind. Es wird klar, dass auch sie nicht in der besten Position sind, ein Vater für das kommende Kind zu sein. Auch diese Figuren sind sehr authentisch und sehr plastisch gestaltet.
Im letzten Kapitel wird aufgedeckt, dass der Autor hier seine eigene Geschichte verarbeitet. Ich bin rundum begeistert von diesem Buch. Es ist spannend von der ersten bis zu letzten Seite. Die Zuversicht, der liebevolle Optimismus und das ehrliche Verständnis für die Entscheidung der Frauen, haben mich sehr berührt.
Ich wünsche diesem Buch sehr viele Leser.
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