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Die Gladiatorenkämpfe verbreiteten sich während der römischen Kaiserzeit im ganzen Reich, auch in den griechischen Provinzen. Gerne betrachtet man sie als sicht- und meßbaren Ausdruck der Romanisierung. Doch wie „römisch“ waren die Gladiatorenkämpfe, welche Bedeutung hatte ihr römischer Ursprung aus der Perspektive der Griechen? In dieser Studie werden die Triebkräfte der Ausbreitung, vor allem aber die Wahrnehmung der Gladiatorenkämpfe durch die Griechen behandelt. Literarische Quellen zeigen, daß Gladiatorenkämpfe weniger zur Verhandlung eines Gegensatzes zwischen griechischer…mehr

Produktbeschreibung

Die Gladiatorenkämpfe verbreiteten sich während der römischen Kaiserzeit im ganzen Reich, auch in den griechischen Provinzen. Gerne betrachtet man sie als sicht- und meßbaren Ausdruck der Romanisierung. Doch wie „römisch“ waren die Gladiatorenkämpfe, welche Bedeutung hatte ihr römischer Ursprung aus der Perspektive der Griechen?

In dieser Studie werden die Triebkräfte der Ausbreitung, vor allem aber die Wahrnehmung der Gladiatorenkämpfe durch die Griechen behandelt. Literarische Quellen zeigen, daß Gladiatorenkämpfe weniger zur Verhandlung eines Gegensatzes zwischen griechischer und römischer Kultur benutzt, sondern vielmehr in griechische Diskurse eingebunden wurden. Anhand der Grabdenkmäler läßt sich nachweisen, daß die Gladiatoren im Osten eine Selbstdarstellung an den Tag legten, die sich an derjenigen der Athleten orientierte; die Protagonisten der römischen Institution griffen damit auf griechische Traditionen zurück. Die Grabdenkmäler werden wegen ihrer besonderen Bedeutung für die behandelte Fragestellung in einem Katalog präsentiert.

Die Forschungen zu den öffentlichen Spielen der Antike werden mit diesem Buch um einen bislang wenig erforschten Aspekt ergänzt. Gleichzeitig wird ein Beitrag zur Debatte über die Romanisierung der römischen Provinzen geleistet.

Autorenporträt
Christian Mann, geb. 1971, ist Professor für Alte Geschichte an der Universität Mannheim. Sein Forschungsinteresse gilt der attischen Demokratie und ihrer Rezeption, dem griechischen und römischen Sport sowie Kulturtransfer im antiken Mittelmeerraum.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.03.2013

Antiker
Männersport
Lange Zeit sah man in den antiken römischen Gladiatoren nur bedauernswerte Opferkrieger, die zur Belustigung der Unterschicht von afrikanischem Großwild verspeist wurden. In Verbindung mit Kaiser Nero und den verfolgten Frühchristen ergab sich da ein wunderbar schiefes und gruseliges Bild, durch die Jahrhunderte plastisch ausgemalt, in Rötel, Öl und Zelluloid. Wie schwierig es ist, dieses wieder einigermaßen gerade zu rücken, zeigen zahlreiche seriöse TV-Dokumentationen und nun auch ein hilfreiches kleines Sachbuch. Vieles wird erklärt, vieles nicht. Ein Kapitel über die medizinische Entwicklung im Zusammenhang mit der Gladiatorenkultur fehlt ganz, obwohl doch der berühmteste Arzt der Antike gerade auf diesem Feld praktizierte und Wissen und Techniken weiterentwickelte. Gerne würde man auch ausführlicher über das Ende der Gladiatoren lesen, zumal der Autor im abschließenden Kapitel in dieser Frage große Neugierde weckt, insbesondere, was den Zusammenhang mit der aufkommenden Kultur der Christen angeht. Denn diese mögen zwar für den Gladiatorenkampf selbst unbedeutend gewesen sein, für dessen Ende aber keineswegs.
HELMUT MAURÓ
    
  
Christian Mann:
Die Gladiatoren.
Verlag C. H. Beck,
München 2013.
127 Seiten, 8,95 Euro.
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