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Die Übersetzungen von Don Juan Manuels "El Conde Lucanor" und Calderóns autos sacramentales, die Eichendorff 1840 bis 1853 veröffentlichte, werden in einer zweibändigen Edition (Band XV,2 liegt vor, dazu ein Band - Band XVI der HKA - mit unvollendeten Übersetzungen von Cervantes- und Calderón-Stücken) erstmalig in einer textkritisch durchgesehenen Fassung vorgelegt. Die an zahlreichen Stellen durch Setzerversehen korrumpierten Erstdrucke konnten insbesondere durch den Vergleich mit Eichendorffs spanischen Vorlagen, der "Lucanor"-Edition Kellers und der Apontes-Ausgabe der autos sacramentales,…mehr

Produktbeschreibung
Die Übersetzungen von Don Juan Manuels "El Conde Lucanor" und Calderóns autos sacramentales, die Eichendorff 1840 bis 1853 veröffentlichte, werden in einer zweibändigen Edition (Band XV,2 liegt vor, dazu ein Band - Band XVI der HKA - mit unvollendeten Übersetzungen von Cervantes- und Calderón-Stücken) erstmalig in einer textkritisch durchgesehenen Fassung vorgelegt. Die an zahlreichen Stellen durch Setzerversehen korrumpierten Erstdrucke konnten insbesondere durch den Vergleich mit Eichendorffs spanischen Vorlagen, der "Lucanor"-Edition Kellers und der Apontes-Ausgabe der autos sacramentales, emendiert werden. - Die Kommentare verorten die Sammlung exemplarischer Geschichten und die Fronleichnamsspiele literarhistorisch und klären die theologischen und poetologischen Zusammenhänge. Der Vergleich mit wörtlichen Übersetzungen signifikanter Stellen dokumentiert Eichendorffs romantisierende Tendenz.

Dieser Band mit Eichendorffs Manuel- und Calderón-Übertragungen beschließt die dreibändige Abteilung mit den Übersetzungen aus dem Spanischen innerhalb der HKA (die Bände XV/2 und XVI liegen bereits vor). Erstmalig wird eine kritische Edition der deutschen Fassungen von Manuels um die Mitte des 14. Jahrhunderts entstandenem Roman "El Conde Lucanor" und von fünf um die Mitte des 17. Jahrhunderts geschriebenen autos sacramentales Calderóns geboten, die Eichendorff 1840 bzw. 1846 veröffentlicht hat. Der "Graf Lucanor" ist in einer textidentischen Ausgabe zu Eichendorffs Lebzeiten ein zweites Mal (1843), die Geistlichen Schauspiele sind nur dieses eine Mal erschienen. Waren schon die Erstdrucke vor allem der Dramen durch zahlreiche Druckfehler entstellt, so gelangten im einzigen vollständigen Nachdruck (1958) neue Fehler und Mißverständnisse in die Texte.

Der Herausgeber hat die korrumpierten Stellen durch den Vergleich mit Eichendorffs Vorlagen, der Keller-Edition des "Conde" und der Apontes-Ausgabe der Werke Calderóns, emendieren können, so daß nun erstmalig der intendierte und authentische Text greifbar wird. Über die Eingriffe berichtet wieder wie im vorangegangenen Band ein ausführliches, kommentiertes Lesartenverzeichnis. Mitgeteilt wird auch der einzige überlieferte handschriftliche Textzeuge, der einen kleinen Ausschnitt aus "König Ferdinand der Heilige" bringt. Die Kommentare haben als Manuel- und Calderón-Kenner ausgewiesene Romanisten verfaßt, die Einführung, die Eichendorffs Weg zur spanischen Literatur nachvollzieht, stammt von Ansgar Hillach. In den Einleitungen zu den Kommentaren wird der Text literarhistorisch kontextualisiert und mit den Ergebnissen der romanistischen Philologie konfrontiert. Die Einzelstellenerläuterungen - mit Klärungen der theologischen und poetologischen Sachverhalte - vergleichen Eichendorffs Text mit wörtlichen Übersetzungen. Es dürfte interessant sein zu sehen, wie Eichendorff Calderóns Rationalität in sein eigenes, spätromantisches Idiom verwandelt. Auch ideologiegeschichtlich ist die Publikation dieser katholischen Lehrstücke während der Zeit preußischer Kulturhegemonie aufschlußreich. Insbesondere Manuels Sammlung exemplarischer Geschichten zur Handlungsorientierung dürften, nebenbei bemerkt, durch den immensen historischen Abstand für den heutigen Leser ein großes Vergnügen sein.