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Als Fünfzehnjähriger musste Manfred Rommel miterleben, wie sein Vater von Hitlers Todeskommando abgeholt und in den Selbstmord getrieben wurde. Diese Eindrücke prägten sein Leben. In den Nachkriegsjahren erwarb Rommel sich einen guten Ruf als Finanzpolitiker und später war er dann als liberaler Stuttgarter Oberbürgermeister im In- und Ausland hochgeschätzt. Mit seinem Witz hat er die Politik menschlich gemacht. Inzwischen im Ruhestand, erzählt er nachdenklich und mit dem ihm eigenen Humor aus seinem Leben.

Produktbeschreibung
Als Fünfzehnjähriger musste Manfred Rommel miterleben, wie sein Vater von Hitlers Todeskommando abgeholt und in den Selbstmord getrieben wurde. Diese Eindrücke prägten sein Leben. In den Nachkriegsjahren erwarb Rommel sich einen guten Ruf als Finanzpolitiker und später war er dann als liberaler Stuttgarter Oberbürgermeister im In- und Ausland hochgeschätzt. Mit seinem Witz hat er die Politik menschlich gemacht. Inzwischen im Ruhestand, erzählt er nachdenklich und mit dem ihm eigenen Humor aus seinem Leben.
Autorenporträt
Professor Dr. h.c. Manfred Rommel, geboren 1928 in Stuttgart als Sohn des späteren Feldmarschalls Erwin Rommel, war dort bis 1996 22 Jahre lang Oberbürgermeister, dreimal Präsident des Deutschen Städtetages und bis 1999 Koordinator für die deutsch-französische Zusammenarbeit. Nach dem Studium der Rechte und der Zweiten Juristischen Staatsprüfung trat er in den Dienst der Regierung seines Heimatlandes. Vor seiner Wahl zum Oberbürgermeister war er Staatssekretär des Finanzministeriums. Seit 1981 veröffentlichte er zwölf Bücher. Seine Erinnerungen "Trotz allem heiter" (1998) standen lange auf den Bestsellerlisten. 2000 erschien von ihm bei Hohenheim "Neue Sprüche und Gedichte", 2001 "Holzwege zur Wirklichkeit" und 2002 "Ratschläge und fromme Wünsche".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.12.1998

Vorwiegend heiter
Manfred Rommels Erinnerungen und Einsichten

Manfred Rommel: Trotz allem heiter. Erinnerungen. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1998. 432 Seiten, Abbildungen, 42,- Mark.

Wenn Manfred Rommel beschreibt, wie ihn ein Rückenleiden und die Parkinsonsche Krankheit befallen haben, dann klingt sogar das noch lustig. Als er mit schleppendem Gang die Front einer Bundeswehreinheit abschritt, raunte ihm ein Veteran zu: "Der Vater ist schon anders dahergekommen!"

Der Vater, das war der Generalfeldmarschall, der "Wüstenfuchs", den Hitler in den Tod getrieben hat. Der Sohn beschreibt dies mit all der ihm zu Gebote stehenden Ernsthaftigkeit, und doch sind auch die Erinnungen an den strengen, sportlichen Vater mit jenem schwäbischen Humor durchsetzt, mit dem sich der Autor zumeist selbst auf die Schippe nimmt. Rommel schildert sich als linkischen, unsportlichen Buben, und er bekennt ohne Scheu, daß er trotz gelegentlicher Besuche von Heimspielen des VfB Stuttgart zum Entsetzen des Präsidenten Mayer-Vorfelder noch heute nicht weiß, was im Fußball "abseits" bedeutet.

Dafür weiß er als früherer Staatssekretär im baden-württembergischen Finanzministerium und späterer Oberbürgermeister von Stuttgart um so besser, was in der Politik gespielt wird. Von dem SPD-Politiker Fritz Erler, der seine Karriere als Landrat in Biberach begann, war Rommel so angetan, daß er sich "mit dem Gedanken trug, Sozialdemokrat zu werden". Doch das redete ihm ein Bekannter mit dem Hinweis aus, der Vater "würde das nicht wünschen, sondern ein Engagement in der CDU bevorzugen". So kam die Union zu dem Mitglied Manfred Rommel.

Der ehemalige Luftwaffenhelfer Rommel studierte nach dem Krieg, anfangs ohne große Begeisterung, Rechts- und Staatswissenschaften. Im Landesdienst arbeitete er sich beharrlich nach oben und wurde persönlicher Referent von Filbinger, während dessen Amtszeit als Ministerpräsident die CDU in Baden-Württemberg Gewinne erzielte wie nie zuvor. Es war Filbinger, der Rommel 1974 dazu bewog, sich um das Amt des Stuttgarter Oberbürgermeisters zu bewerben, und der widerstrebende Rommel erklärte sich "unfroh zur Kandidatur bereit". Rommel wurde damals zum ersten Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt mit mehr als einer halben Million Einwohnern gewählt. Als er 1996 abtrat, war das Landesbeamtengesetz daran schuld, das im deutschen Südwesten keine Rathauschefs duldet, die älter sind als 68 Jahre.

1978, als Ministerpräsident Filbinger nach der Kampagne wegen seiner Zeit als Marinerichter zurücktrat, war neben Lothar Späth auch Rommel als Nachfolger im Gespräch. "In der baden-württembergischen Bevölkerung hatte ich die größere Popularität", schreibt Rommel. Aber das nutzte ihm nichts. Nicht die Bevölkerung wählte den Ministerpräsidenten, sondern die CDU-Fraktion mit ihrer absoluten Mehrheit im Landtag. Und die entschied sich für Späth.

So blieb Rommel im Rathaus, wurde auch Präsident des Deutschen Städtetages und sammelte so wertvolle Erkenntnisse wie die: "Den Wert der Demokratie erkennt man auch daran, daß man die schlechten Politiker betrachtet und sich vorstellt, welches Unheil geschähe, wenn ihnen diktatorische Gewalt übertragen würde." Über die Generalisten und die Spezialisten in der Politik befindet Rommel: "Ein Generalist ist ein Mensch, der von immer mehr immer weniger weiß, bis er schließlich von allem nichts weiß, und ein Spezialist ist ein Mensch, der von immer weniger immer mehr weiß, bis er schließlich von nichts alles weiß."

Rommel, der unermüdliche Spaßvogel, fand es alles andere als lustig, wie erst Filbinger und dann dessen Nachfolger Späth aus der Villa Reitzenstein, dem Stuttgarter Regierungssitz, gedrängt wurde. Er hat darüber und über die Deutschen ganz allgemein geurteilt: "Wenn wir uns politisch betätigen, erst recht, wenn wir meinen, moralisch zu sein, übertreiben wir gerne maßlos. . . . Wenn alles vorbei ist, schüttelt man den Kopf und wundert sich darüber, daß ein solcher, rational schwer begreiflicher Vorgang möglich war."

Rommel hat in jungen Jahren erwogen, Journalist zu werden. Er hätte es wohl auch in diesem Metier zu etwas gebracht. Sein Buch jedenfalls stimmt den Leser vorwiegend heiter.

ALFRED BEHR

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