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Trieste Centrale ist eine kleine Nebenfrucht des großen Winterberg Romans von 2019. In der Zählung des Autors: Winterberg IV. Der uns aus dem Roman vertraute Herr Winterberg reist hier von Westberlin nach Triest. Er will seiner Frau eine Freude machen. Noch steht der Eiserne Vorhang fest in den europäischen Landschaften. Aber so etwas kann einen Winterberg nicht aus der Ruhe bringen. Er reist selbstverständlich mit der Eisenbahn. Denn die Eisenbahn überwindet alles: Die Alpen, die Grenzen, nur nicht den Tod.

Produktbeschreibung
Trieste Centrale ist eine kleine Nebenfrucht des großen Winterberg Romans von 2019. In der Zählung des Autors: Winterberg IV. Der uns aus dem Roman vertraute Herr Winterberg reist hier von Westberlin nach Triest. Er will seiner Frau eine Freude machen. Noch steht der Eiserne Vorhang fest in den europäischen Landschaften. Aber so etwas kann einen Winterberg nicht aus der Ruhe bringen. Er reist selbstverständlich mit der Eisenbahn. Denn die Eisenbahn überwindet alles: Die Alpen, die Grenzen, nur nicht den Tod.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.03.2022

Winterberg reist weiter
Jaroslav Rudis schlägt dem Schicksal ein Schnippchen

Ein alter und ein junger Mann sitzen in einer Berliner Kneipe. Der alte, Winterberg, erzählt Kraus, dem jungen, seinem Betreuer und vom Redeschwall längst zermürbten Zuhörer, von einer früher unternommenen Bahnreise nach Triest. Eine wesentliche Rolle dabei spielt der Baedeker von 1913, aus dem Winterberg nicht nur einen wesentlichen Anteil seines Weltwissens bezieht, sondern auch eine Vorstellung davon, wie die Welt eingerichtet sein müsste, eingefroren auf dem Stand von 1913, ein Jahr bevor der Krieg losbrach, der diese Welt zerstörte.

Das klingt bekannt, es ist die Konstellation, die auch dem Roman "Winterbergs letzte Reise" von Jaroslav Rudis zugrunde liegt, der 2019 zum Erfolg bei Lesern und Kritikern geworden ist. Bei der Erzählung "Trieste Centrale" handele es sich um "eine kleine Nebenfrucht" des Romans, teilt der Verlag mit, um eine Art "Winterberg IV". Das bezieht sich auf eine Reihe römisch nummerierter Prosaminiaturen des Autors, die die Romanwelt weiter ausloten, aber zum größeren Teil nicht publiziert worden sind; die vorliegende Erzählung, illustriert von Halina Kirschner, ist die Ausnahme.

Anders als in "Winterbergs letzte Reise" bleiben die beiden Protagonisten in der Erzählung an Ort und Stelle. Aber was Winterberg hier mit vielen Anläufen, ständig sich selbst unterbrechend und die Zuhörerschaft des armen Kraus einfordernd, von einer gemeinsam mit seiner Frau unternommenen Reise erzählt, ist sowieso kein Thema für unterwegs: wie sie die Fahrt unternehmen, während sich die letzte Krankheit schon in Winterbergs Frau eingenistet hat, und wie sie, angeregt durch die Ortsgeschichte, über die Präsenz mumifizierter Körper nachdenken und die Witterung als großartig, eingreifend und bedrohlich zugleich erleben, ebenso wie die unausgesprochene Angst umeinander.

"Es gibt kein Entkommen", sagt Winterberg, schon gar nicht vor dem Tod, der seinen Schatten schon über Winterbergs Frau geworfen hat, aber dass der Erzähler hier nur die halbe Wahrheit sagt, dass sich seine Frau gerade vor dieser Unausweichbarkeit dem Glück in die Arme wirft, wo sie es findet, wird genauso plastisch. Aus dem Totengedenken wird eine Feier des Lebens, die ausdrücklich die Toten mit einschließt. TILMAN SPRECKELSEN

Jaroslav Rudis: "Trieste Centrale".

Mit Illustrationen von Halina Kirschner. Kreuzerbooks, Leipzig 2022. 64 S., geb., 12,80 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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