Iris Hanika
Buch mit Leinen-Einband
Treffen sich zwei
Roman. Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2008 (Shortlist)
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Geschenkausgabe im kleinen Format, bedrucktes Ganzleinen mit Lesebändchen.Irgendwann trifft es einen und die Liebe schlägt zu. Völlig unerwartet und überraschend. So wie bei Senta und Thomas, beide Single und jenseits der Vierzig. In einer Bar in Kreuzberg begegnen sich der IT-Spezialist und die feinsinnige Geisteswissenschaftlerin, und es ist Liebe auf den ersten Blick. Er ist hingerissen, und sie ist überwältigt. Sie verbringen eine verheißungsvolle erste Nacht miteinander. Schöner kann es eigentlich nicht sein. Doch kaum ist die Liebe da, kommen auch die Zweifel.Ausstattung: mit Les...
Geschenkausgabe im kleinen Format, bedrucktes Ganzleinen mit Lesebändchen.
Irgendwann trifft es einen und die Liebe schlägt zu. Völlig unerwartet und überraschend. So wie bei Senta und Thomas, beide Single und jenseits der Vierzig. In einer Bar in Kreuzberg begegnen sich der IT-Spezialist und die feinsinnige Geisteswissenschaftlerin, und es ist Liebe auf den ersten Blick. Er ist hingerissen, und sie ist überwältigt. Sie verbringen eine verheißungsvolle erste Nacht miteinander. Schöner kann es eigentlich nicht sein. Doch kaum ist die Liebe da, kommen auch die Zweifel.
Ausstattung: mit Lesebändchen
Irgendwann trifft es einen und die Liebe schlägt zu. Völlig unerwartet und überraschend. So wie bei Senta und Thomas, beide Single und jenseits der Vierzig. In einer Bar in Kreuzberg begegnen sich der IT-Spezialist und die feinsinnige Geisteswissenschaftlerin, und es ist Liebe auf den ersten Blick. Er ist hingerissen, und sie ist überwältigt. Sie verbringen eine verheißungsvolle erste Nacht miteinander. Schöner kann es eigentlich nicht sein. Doch kaum ist die Liebe da, kommen auch die Zweifel.
Ausstattung: mit Lesebändchen
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Iris Hanika, geboren 1962 in Würzburg, lebt seit 1979 in Berlin. Sie wurde für ihr Werk mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet: u.a. Hans-Fallada-Preis (2006), »Treffen sich zwei« Shortlist Deutscher Buchpreis (2008), »Das Eigentliche« European Union Prize for Literature und dem Preis der LiteraTour Nord (2010), »Echos Kammern« Hermann-Hesse-Literaturpreis (2020), Preis der Leipziger Buchmesse (2021).
Produktdetails
- btb 74282
- Verlag: btb
- Seitenzahl: 320
- Erscheinungstermin: 13. Juni 2011
- Deutsch
- Abmessung: 154mm x 91mm
- Gewicht: 152g
- ISBN-13: 9783442742820
- ISBN-10: 344274282X
- Artikelnr.: 32543342
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Am Nullpunkt geht's erst richtig rund
Die Wildnis, das Ich: Iris Hanika hat einen Liebesroman auf den Spuren Kleists geschrieben / Von Ingeborg Harms
Es ist das Kreuz der großen Liebe, dass alle Worte für sie längst verbraucht sind. Deshalb nennt Iris Hanika ihren Roman einfach "Treffen sich zwei", als wollte sie einen Witz erzählen. Doch schon im Vorspann weicht der lockere Ton einer hymnischen Evokation des Monats August. Dieser Registerwechsel ist Programm: Die Sprache fährt bei Hanika vom ersten Satz an Achterbahn.
So geht es bei der Blickaufnahme in einer Kreuzberger Kneipe noch schwer bergauf, denn Thomas' Augen kommen "angekrochen", allerdings nur, um Senta sogleich "ins Herz hinunter" zu fahren.
Die Wildnis, das Ich: Iris Hanika hat einen Liebesroman auf den Spuren Kleists geschrieben / Von Ingeborg Harms
Es ist das Kreuz der großen Liebe, dass alle Worte für sie längst verbraucht sind. Deshalb nennt Iris Hanika ihren Roman einfach "Treffen sich zwei", als wollte sie einen Witz erzählen. Doch schon im Vorspann weicht der lockere Ton einer hymnischen Evokation des Monats August. Dieser Registerwechsel ist Programm: Die Sprache fährt bei Hanika vom ersten Satz an Achterbahn.
So geht es bei der Blickaufnahme in einer Kreuzberger Kneipe noch schwer bergauf, denn Thomas' Augen kommen "angekrochen", allerdings nur, um Senta sogleich "ins Herz hinunter" zu fahren.
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Umstandslos landen beide im selben Bett, das sie drei Tage lang nicht mehr verlassen. Bliebe es bei diesem Einverständnis, wäre das eher Stoff für ein Schäferspiel als für einen Roman. Doch schon beim Wiedersehen ist Senta ein Liebhaber peinlich, der zu lange Beine und zu "schlaffe Brüstchen" hat, sein Geld als Systemberater verdient, eine "Top-down-Analyse" seiner Gefühle vornimmt und "Es war sehr schön" zum Abschied sagt.
Im Gegensatz zu ihr geht Thomas das Leben nüchtern und analytisch an. Wo Senta vom "Einbruch des Wunders ins wirkliche Leben" schwärmt, notiert er nur ein neues Programm und fragt sich, ob die Systeme beider miteinander "kompatibel" sind. "Das Speicherlöschprogramm war korrekt angestoßen worden und wurde präzise abgearbeitet", heißt es, als Thomas den beruflichen Ärger mit ein paar Bieren hinunterspült. Senta hält er zunächst für eine Erscheinung aus dem Science-Fiction-Thriller "Matrix": Kein Wunder, dass er ihren Rücken beim Spaziergang wie ein Mousepad dirigiert.
Die Tochter von Wagner-Anhängern bewegt sich in anderen Sphären: Der erste Gefühlsüberschwang wirbelt in ihrem Kopf einen Partikelsturm klassischer Liebesprosa auf. Das ist nicht ohne Komik, denn dem hohen Ton fällt die nachhallende Fleischeslust übermütig ins Wort. Hat Senta eben noch sappho- und vosserisiert, so nennt sie Thomas im nächsten Atemzug gerührt einen "Zwutschkerl" und grübelt über die "Umlaufbahn der wundersamen Geschehnisse" nach, "in welche sie das Schicksal mit seinem Flitzegummi geschossen hatte".
Nach Abbruch eines geisteswissenschaftlichen Studiums jobbt Senta in einer Galerie. Offenbar hat ihr eine Überdosis Literatur die eigene Stimme verschlagen. Verse, Werbesprüche und Sexratgeber-Floskeln steigen wie pythische Dämpfe auf, wenn sie sich einen Reim auf die Romanze zu machen versucht. Dabei hat ein Bob-Dylan-Song dieselbe orientierende Funktion wie die Songlines der Aborigines, nur dass die Wildnis in diesem Fall das eigene Ich ist.
Nichts, scheint der Roman zu sagen, ist so klischeereich wie die große Liebe. Doch je größer die Beziehungskrise, desto weniger sperrig wirkt das sprachliche Treibgut. Es wird zum Feuerholz der lodernden Gefühle und kocht die kühnsten Metaphern auf. Das bedrängte Herz verwandelt sich in eine "Stalinorgel", Thomas' Gesicht in eines "ohne Befestigungsanlagen" und jenes "alles versaut . . . selber schuld", das Senta wie ein Mantra vor sich her sagt, in die "Doppelhelix der um ihr Leben bangenden Liebe".
"Treffen sich zwei" ist ein aufregendes Buch, weil es nicht am Nullpunkt der Authentizität stehen bleibt, sondern in der vorgeprägten Sprache unbekümmert seinen Weg sucht. Aus den Sackgassen rhetorischer Selbstaufladung katapultiert es sich durch Stilwechsel lässig heraus, wobei die Seitensprünge vom Graciánschen Handorakel bis zum Nachschlagewerk zur Berufsbildung reichen.
Senta ist die Verkörperung dieses Erzählens im EKG-Stil: "Dass jemand tatsächlich mit Lichtgeschwindigkeit zwischen den verschiedenen Möglichkeiten seiner seelischen Verfasstheit hin und her springen konnte", wundert sich ihre Freundin. Iris Hanika hat das rhetorische Mittel des Pathos für die Liebesprosa entdeckt, ein beständiges Fallen aus der Leseerwartung, das sich ergibt, wenn man Pop und Pathos auf gut Glück aneinandersetzt.
Ihr Lehrmeister ist Heinrich von Kleist, der die unerhörte Wendung der Novelle zum Erzählprinzip gemacht hat. Der Roman steckt voller Kleist-Hommagen. Thomas glaubt seine neue Geliebte des Nachts in einer Lichterscheinung zu sehen wie Käthchen den Grafen Wetter vom Stahl. Die "Marquise von O****" wird mehrmals direkt zitiert: als Folie für einen überstürzten Beischlaf, bei dem sich Senta im Rückblick missbraucht vorkommt.
Doch vor allem Kleists "Penthesilea" wird von der Autorin beliehen, wenn es darum geht, dass Liebe blitzschnell in Hass umkippen kann. Die Szene, die Senta ihrem Liebhaber öffentlich macht, ist so verletzend, dass er sich abrupt aus ihrem Leben zurückzieht. Iris Hanika führt Sentas Rollenspiel der gekränkten Unschuld als letztes Mittel vor, sich vor dem Skandalon des Liebens zu schützen. Erst als jeder Kontakt mit Thomas unterbunden ist und sie sich die Beziehung zu ihm als Irrtum schönredet, ist die Verbindung des Gefühls zu seiner sprachlichen Inszenierung ganz gekappt.
Jetzt entfaltet jene tellurisch-stumme Anziehung von neuem ihre Kraft, die man nicht nur aus der ersten Begegnung des Paars, sondern auch aus Kleists "Käthchen" und Goethes "Wahlverwandtschaften" kennt. So kommt es zu einem bezaubernd kleinlauten Happy End, das den Leser tatsächlich davon überzeugt, dass Senta und Thomas füreinander programmiert gewesen sind.
Iris Hanika: "Treffen sich zwei". Roman. Droschl Verlag, Graz und Wien 2008. 238 S., geb., 19,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Im Gegensatz zu ihr geht Thomas das Leben nüchtern und analytisch an. Wo Senta vom "Einbruch des Wunders ins wirkliche Leben" schwärmt, notiert er nur ein neues Programm und fragt sich, ob die Systeme beider miteinander "kompatibel" sind. "Das Speicherlöschprogramm war korrekt angestoßen worden und wurde präzise abgearbeitet", heißt es, als Thomas den beruflichen Ärger mit ein paar Bieren hinunterspült. Senta hält er zunächst für eine Erscheinung aus dem Science-Fiction-Thriller "Matrix": Kein Wunder, dass er ihren Rücken beim Spaziergang wie ein Mousepad dirigiert.
Die Tochter von Wagner-Anhängern bewegt sich in anderen Sphären: Der erste Gefühlsüberschwang wirbelt in ihrem Kopf einen Partikelsturm klassischer Liebesprosa auf. Das ist nicht ohne Komik, denn dem hohen Ton fällt die nachhallende Fleischeslust übermütig ins Wort. Hat Senta eben noch sappho- und vosserisiert, so nennt sie Thomas im nächsten Atemzug gerührt einen "Zwutschkerl" und grübelt über die "Umlaufbahn der wundersamen Geschehnisse" nach, "in welche sie das Schicksal mit seinem Flitzegummi geschossen hatte".
Nach Abbruch eines geisteswissenschaftlichen Studiums jobbt Senta in einer Galerie. Offenbar hat ihr eine Überdosis Literatur die eigene Stimme verschlagen. Verse, Werbesprüche und Sexratgeber-Floskeln steigen wie pythische Dämpfe auf, wenn sie sich einen Reim auf die Romanze zu machen versucht. Dabei hat ein Bob-Dylan-Song dieselbe orientierende Funktion wie die Songlines der Aborigines, nur dass die Wildnis in diesem Fall das eigene Ich ist.
Nichts, scheint der Roman zu sagen, ist so klischeereich wie die große Liebe. Doch je größer die Beziehungskrise, desto weniger sperrig wirkt das sprachliche Treibgut. Es wird zum Feuerholz der lodernden Gefühle und kocht die kühnsten Metaphern auf. Das bedrängte Herz verwandelt sich in eine "Stalinorgel", Thomas' Gesicht in eines "ohne Befestigungsanlagen" und jenes "alles versaut . . . selber schuld", das Senta wie ein Mantra vor sich her sagt, in die "Doppelhelix der um ihr Leben bangenden Liebe".
"Treffen sich zwei" ist ein aufregendes Buch, weil es nicht am Nullpunkt der Authentizität stehen bleibt, sondern in der vorgeprägten Sprache unbekümmert seinen Weg sucht. Aus den Sackgassen rhetorischer Selbstaufladung katapultiert es sich durch Stilwechsel lässig heraus, wobei die Seitensprünge vom Graciánschen Handorakel bis zum Nachschlagewerk zur Berufsbildung reichen.
Senta ist die Verkörperung dieses Erzählens im EKG-Stil: "Dass jemand tatsächlich mit Lichtgeschwindigkeit zwischen den verschiedenen Möglichkeiten seiner seelischen Verfasstheit hin und her springen konnte", wundert sich ihre Freundin. Iris Hanika hat das rhetorische Mittel des Pathos für die Liebesprosa entdeckt, ein beständiges Fallen aus der Leseerwartung, das sich ergibt, wenn man Pop und Pathos auf gut Glück aneinandersetzt.
Ihr Lehrmeister ist Heinrich von Kleist, der die unerhörte Wendung der Novelle zum Erzählprinzip gemacht hat. Der Roman steckt voller Kleist-Hommagen. Thomas glaubt seine neue Geliebte des Nachts in einer Lichterscheinung zu sehen wie Käthchen den Grafen Wetter vom Stahl. Die "Marquise von O****" wird mehrmals direkt zitiert: als Folie für einen überstürzten Beischlaf, bei dem sich Senta im Rückblick missbraucht vorkommt.
Doch vor allem Kleists "Penthesilea" wird von der Autorin beliehen, wenn es darum geht, dass Liebe blitzschnell in Hass umkippen kann. Die Szene, die Senta ihrem Liebhaber öffentlich macht, ist so verletzend, dass er sich abrupt aus ihrem Leben zurückzieht. Iris Hanika führt Sentas Rollenspiel der gekränkten Unschuld als letztes Mittel vor, sich vor dem Skandalon des Liebens zu schützen. Erst als jeder Kontakt mit Thomas unterbunden ist und sie sich die Beziehung zu ihm als Irrtum schönredet, ist die Verbindung des Gefühls zu seiner sprachlichen Inszenierung ganz gekappt.
Jetzt entfaltet jene tellurisch-stumme Anziehung von neuem ihre Kraft, die man nicht nur aus der ersten Begegnung des Paars, sondern auch aus Kleists "Käthchen" und Goethes "Wahlverwandtschaften" kennt. So kommt es zu einem bezaubernd kleinlauten Happy End, das den Leser tatsächlich davon überzeugt, dass Senta und Thomas füreinander programmiert gewesen sind.
Iris Hanika: "Treffen sich zwei". Roman. Droschl Verlag, Graz und Wien 2008. 238 S., geb., 19,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Die zwei, die sich dem Versprechen des Titels folgend treffen, könnten unterschiedlicher kaum sein: Thomas, ein nüchterner Systemberater auf der einen, Senta, eine für die Wunder des Alltags aufgeschlossene, abgebrochene Geisteswissenschaftlerin auf der anderen Seite. Sehr verschiedene Welten begegnen sich hier und sehr verschiedene Sprachen. Letzteres ist wohl auch die Pointe von Iris Hanikas Roman, die, wie Ingeborg Harms feststellt, gar nicht auf der Suche ist nach einer eigenen Sprache für diese Liebe, sondern sich gekonnt "in einer vorgeprägten Sprache" bewegt. Oder genauer: mehrere Sprachen durch abrupte "Stilwechsel" miteinander konfrontiert und immer wieder "Pop und Pathos" aufeinander reagieren lässt. Als großes Vorbild der Autorin werde von Hanika selbst Kleist per Zitat und Hommage immer wieder ins Spiel gebracht, die "Penthesilea" vor allem, in der Liebe sich "blitzschnell", so Harms, in Hass verwandelt. Die Rezensentin urteilt kaum einmal explizit, die Kritik lässt dennoch keinen Zweifel, dass ihr nicht nur das "bezaubernd kleinlaute Happy End" ausnehmend gut gefallen hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Iris Hanika ist mit ihrem ersten Roman eines der klügsten Bücher über die Liebe seit langem gelungen.« Brigitte
Love it or leave it
Mit dem deskriptiven Titel «Treffen sich zwei» hat Iris Hanika die Thematik ihres Romans bereits angedeutet, es geht um Zweisamkeit in konventioneller Form, in der heterosexuellen also. Ein ‹weites Feld› mithin, und ein reichlich beackertes zugleich, …
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Love it or leave it
Mit dem deskriptiven Titel «Treffen sich zwei» hat Iris Hanika die Thematik ihres Romans bereits angedeutet, es geht um Zweisamkeit in konventioneller Form, in der heterosexuellen also. Ein ‹weites Feld› mithin, und ein reichlich beackertes zugleich, die Zahl die Liebesromane ist ja Legion. Umso kühner also der Versuch der Autorin, diesem abgedroschenen Thema, jenseits der Herz/Schmerz-Trivialität, neue Facetten abgewinnen zu wollen.
Die Zwei, die sich da treffen, sind bereits über vierzig, beide sind mit ihren diversen Partnerschaften jeweils grandios gescheitert. Senta arbeitet in einer nur nachmittags geöffneten Bilder-Galerie, die ein kunstbesessener Notar und Rechtsanwalt sich quasi als Hobby leistet. In einer Bar trifft sie auf Thomas, beide schauen sich wie vom Blitz getroffen in die Augen, sie fühlen sich unwiderstehlich zueinander hingezogen. Kaum haben sie ein paar Sätze gewechselt, da verlassen sie auch schon gemeinsam die Bar und landen wie selbstverständlich in Sentas Bett, die Anziehungskräfte sind einfach übermächtig. Als Thomas sie morgens überhastet verlässt, weil er zur Arbeit muss, sagt er ihr, er würde sie anrufen. Senta merkt, dass sie von ihm nichts weiß, außer seinem Vornamen und dass er IT-Systemberater ist. Sie hat ihm nicht mal ihre Telefonnummer gegeben, so sehr waren sie in ihrem Sexrausch versunken. Nach zwölf ähnlich wilden Tagen kommt es zum Eklat, sie betrinkt sich in der Bar, weil er sich heute wegen einer geschäftlichen Verpflichtung nicht gemeldet hatte. Beim verzweifelten Grübeln wird ihr klar, dass Thomas ja überhaupt kein Mann zum Heiraten ist. Als er sie spätabends aber doch noch anruft, ist sie bereits stockbetrunken, und als er dann in die Bar kommt, um sie abzuholen, macht sie ihm vor allen Gästen eine Szene. Sie beschuldigt ihn, er würde sie ja sexuell nur ausnutzen, sie hingegen würde nicht mal zum Orgasmus kommen mit ihm. Alles vorbei also?
Beide haben ihre große Liebe gesucht und, überstrahlt von der gierig genossenen Lust, scheinbar auch gefunden, aber es ist ihnen nicht gelungen, dieses Glück dann auch zu bewahren. In ihrem Katzenjammer bricht die hysterische Senta auch noch einen Streit mit ihrer besten Freundin vom Zaun, die, anders als sie, ihren Mann fürs Leben gefunden hat, glücklich verheiratet ist und Kinder hat. Senta, die nah am Wasser gebaut hat, ist tagelang in Tränen aufgelöst vor Verzweiflung. Thomas ist entsetzt und auch sehr wütend, dass sie ihn in der Öffentlichkeit derart blamiert hat. Ein alles andere als überraschender Plot, der garniert ist mit allerlei peripheren Schilderungen aus dem Stadtteil Berlin-Kreuzberg, in dem die Handlung angesiedelt ist. In epischer Breite wird da zum Beispiel von der Geschichte des Landwehrkanals berichtet, an dem die Zwei gerne spazieren gehen. In einer Art Jobbeschreibung wird die Tätigkeit eines IT-Systemberaters erklärt und die spezielle Konzeption der Software, mit der Thomas so überaus erfolgreich arbeitet.
Stilistisch sind in diesem Roman vom Scheitern die verschiedensten Erzählformen vertreten, journalistisch nüchterne Beschreibungen, essayistische Abhandlungen, Internet-Recherche, Passagen in Form des Dramas mit szenischen Anmerkungen. Allzu häufig wird auch aus englischen Songtexten zitiert, die kaum jemandem etwas sagen, der sich nicht bestens in dieser Szene auskennt, Gleiches gilt für den mit seiner Penthesilea zitierten Kleist. So ganz ohne Pathos geht es also nicht ab in diesem Roman, obwohl all das unübersehbar ironisch unterlegt ist, ein Großstadt-Märchen mit dem (unheilvollen?) Credo «Wir schaffen das». Störend sind auch all die satztechnischen Mätzchen, mit denen zum Teil Seiten geschunden werden, die anbiedernd postmodern erscheinen, ohne erkennbar etwas zu bewirken. ‹Love it or leave it› ist hier das Motto für den Leser, der Roman, dessen Protagonisten kaum Empathie zu wecken vermögen, wirkt jedenfalls stark polarisierend. Sein Unterhaltungswert aber tendiert gegen Null.
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Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
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Broschiertes Buch Diese Geschichte finde ich einfach unrealistisch. Die Zwischenkommentare und Beschreibungen sind langweilig. Ich habe mich wirklich sehr schwer getan, das Buch bis zum Ende zu lesen.
Deutscher Buchpreis? Verstehe ich nicht!!!
Antworten 3 von 7 finden diese Rezension hilfreich
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Gebundenes Buch Sehr gut, für mich hat dieses Buch einen hohen Stellenwert. Weiter so!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Antworten 2 von 11 finden diese Rezension hilfreich
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