Fiston Mwanza Mujila
Gebundenes Buch
Tram 83
Roman. Ausgezeichnet mit dem 9. Internationalen Literaturpreis für übersetzte Gegenwartsliteraturen und dem Peter-Rosegger-Literaturpreis 2018 und dem Etisalat Prize for Literature 2015
Übersetzung: Meyer, Katharina; Müller, Lena
Versandkostenfrei!
Sofort lieferbar
Weitere Ausgaben:
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Eine heruntergekommene Großstadt in Afrika, wer hierher kommt, hat ein Ziel: Geld zu machen, egal wie. Das "Tram 83" ist der einzige Nachtclub der Stadt, ihr pulsierendes Zentrum. Verlierer und Gewinner, Profiteure und Prostituierte, Ex-Kindersoldaten und Studenten, sie alle treffen in dieser Höhle aufeinander, um sich zu vergessen. Hier, an diesem von Kriegen, Korruption und Globalisierung gezeichneten Ort, sehen sich auch zwei ungleiche Freunde wieder: Lucien, der Schriftsteller, findet auf der Flucht vor Erpressung und Zensur Schutz bei Requiem, der sich durch das Leben gaunert. Rhythmisc...
Eine heruntergekommene Großstadt in Afrika, wer hierher kommt, hat ein Ziel: Geld zu machen, egal wie. Das "Tram 83" ist der einzige Nachtclub der Stadt, ihr pulsierendes Zentrum. Verlierer und Gewinner, Profiteure und Prostituierte, Ex-Kindersoldaten und Studenten, sie alle treffen in dieser Höhle aufeinander, um sich zu vergessen. Hier, an diesem von Kriegen, Korruption und Globalisierung gezeichneten Ort, sehen sich auch zwei ungleiche Freunde wieder: Lucien, der Schriftsteller, findet auf der Flucht vor Erpressung und Zensur Schutz bei Requiem, der sich durch das Leben gaunert. Rhythmisch und rau erzählt Mwanza Mujila ihre Geschichte, mit einem Drive, der an die Musik von John Coltrane erinnert.
Fiston Mwanza Mujila wurde 1981 in Lubumbashi / Demokratische Republik Kongo geboren. Er lebt in Graz, schreibt Lyrik, Prosa und Theaterstücke und unterrichtet afrikanische Literatur an der Universität. Für seinen Debütroman Tram 83 (2016) erhielt er zahlreiche Preise, darunter den Internationalen Literaturpreis - Haus der Kulturen der Welt. Zuletzt erschien bei Zsolnay Tanz der Teufel (2022).
Lena Müller lebt in Berlin. Ihre Übersetzungen von Shumona Sinhas Erschlagt die Armen! und Fiston Mwanza Mujilas Tram 83 wurden mit dem Internationalen Literaturpreis ausgezeichnet.
Lena Müller lebt in Berlin. Ihre Übersetzungen von Shumona Sinhas Erschlagt die Armen! und Fiston Mwanza Mujilas Tram 83 wurden mit dem Internationalen Literaturpreis ausgezeichnet.
Produktdetails
- Verlag: Paul Zsolnay Verlag
- Artikelnr. des Verlages: 551/05797
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 208
- Erscheinungstermin: 20. Juli 2016
- Deutsch
- Abmessung: 206mm x 133mm x 20mm
- Gewicht: 326g
- ISBN-13: 9783552057975
- ISBN-10: 3552057978
- Artikelnr.: 44881046
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Angela Schader liest Fiston Mwanza Mujilas in einer Spelunke im Kongo spielenden Roman mit viel Sinn für die Milieuschilderungen. Verroht und versoffen tritt ihr die Romanwelt mit ihren Figuren entgegen. Dass es nicht um die Geschichte Kongos geht, wird Schader schnell klar. Mujila nimmt eine aus den Fugen geratene Welt in den Blick, erklärt sie, stellt die "Umwertung aller Werte" dar, indem er den Zynismus eines Schriftstellers vor diesem Hintergrund thematisiert. Mujilas Umgang mit dem Thema Prostitution ist ihr angesichts der grausamen Missbrauchsfälle im Kongo zwar etwas zu entspannt. Überzeugend findet sie dagegen seine Sprache: frech, beißend, musikalisch.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Mujila hat für diese harte Welt eine ganz beeindruckende, rhythmische Sprache gefunden.(...) Nach dem Lesen fühlt man sich, als hätte man eine Art Afrika-Rap gehört." Anne Dore Krohn, rbb Kulturradio, 10.08.17 "Ein Wahnsinnsroman" Marco Giacopuzzi, ttt - titel, thesen, temperamente - ARD, 09.07.17 "Zu Recht gefeiert wird Mujilas Rhythmus. Mal voller Kraft, mal leise mischt er Wörter wie Töne unterschiedlicher Instrumente. (...) Wie Wildwasser rauschen seine Charaktere durch die Zeilen, Perspektiven wechseln, es geht rau zu. (...) Mujilas Wortschöpfungen und sein unbestechlicher, teils satirischer Blick, lassen den afrikanischen Kontinent endlich einmal anders erscheinen." ZDF Aspekte, 30.06.17 "Eine kraftvoll-verrückte Performance mit viel
Mehr anzeigen
Drive, geradezu musikalisch." Tobias Wenzel, Deutschlandfunk Kultur, 20.06.17 "Von Mujilas Liebe zur Musik durchtränkt. ... Geschrieben mit einem scharfen Blick auf das, was sich in der Lebenswirklichkeit seines Landes abspielt, zugleich aber stets literarisch gedacht." Florian Balke, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.01.17 "Der Autor lauscht dem vielstimmigen Lärm eine Melodie ab und zeichnet sie auf in einer Art Partitur, wo sie wie die Streicher und Bläser eines Orchesters dann auf seinem Papier Platz finden." Norbert Mappes-Niediek, Frankfurter Rundschau, 29.12.16 "Packend geschrieben. ... Überzeugend ist der Roman, weil er mittels des Grotesken das pralle Leben fasst, weil ein einziger Bordellstaat das ganze Kongo verzerrt spiegelt. Aus dem Club 'Tram 83' macht Mwanza Mujila das neuralgische Zentrum einer kleinen Welt, ihr vital pochendes Herz." Niklas Bender, 22.12.16 "Es zeugt schon von großer Könnerschaft, wie Mwanza Mujila gleichsam durch ein Brennglas auf diesen fiktiven Ort des moralischen Verfalls blickt, ihn so glaubhaft in seiner Lebendigkeit und Verkommenheit schildert, dass man ihn für äußerst real hält. ... Ein sehr gelungener wilder, experimenteller Roman. ... In den Sätzen dieses wunderbaren Buches stecken Menschenkenntnis, Beobachtungsgabe, Witz und Musikalität." Tobias Wenzel, Bayern 2 "Diwan", 07.12.16 "'Tram 83' steckt voller Musik und Witz. Hier wird eine 'desorganisierte Bananenrepublik' als 'schöne kaputte Welt' gezeigt. Das Großartige: Die Welt ist kaputt und trotzdem schön." Felix Schneider, SRF 2 Kultur, 06.12.16 "Immer wieder verschwimmen die Gattungsgrenzen - Roman, Theater, Lyrik - immer wieder dominieren Musikalität und Rhythmus der Sprache. ... Ein sprachlich-musikalisches Meisterwerk." Eva Schobel, Ö1 "ex libris", 23.10.16 "Ein postkolonialer Roman, in dem manche Töne schrill klingen wie im Jazz. Doch auch wenn man verwirrt ist, ist man nicht unbeeindruckt." Spiegel online, 16.10.16 "Ein furioser postkolonialer Roman, der keine Spur von exotischem Kitsch hat. ... Eine John-Coltrane-artige, sehr verjazzte Version des Evangeliums." Barbara Vinken, 3sat Buchzeit, 16.10.16 "Wer in der Literatur heute den Abdruck der Weltlage sucht, der ist mit diesem Roman wunderbar bedient. ... Ich bin sicher, dass man von Mujila noch hören wird." Eberhard Falcke, SWR2 "Forum Buch", 02.10.16 "Ein Roman, den man genauso atemlos liest, wie er auch geschrieben ist." Carsten Otte, SWR2 "Forum Buch", 02.10.16 "Mujilas ursprünglich französischer Text hat eine Musikalität, die die Übersetzerinnen Katharina Meyer und Lena Müller kongenial in die deutsche Fassung hinüberretten konnten. ... Sprache, Klang und Verdichtung ergeben die ernorme emotionale Wirkung. ... Extrem unterhaltsam". Antje Deistler, Deutschlandfunk Büchermarkt, 05.10.16 "Ein Stück Literatur direkt aus der Hölle. ... Trotzdem ist 'Tram 83' kein hoffnungloses Buch. ... Die rasante Sprache des Romans ist vom Sound des Jazz durchdrungen. Mujilas Debut ist eben viel mehr als nur ein Afrika-Roman: Es ist ein Stück literarischer Weltmusik." arte "metropolis", 23.09.16 "Es ist ein reißender Prosafluss, durchsetzt mit aberwitzigen Dialogen, der sich über die Leser ergießt, ganz in Tradition der Beat Generation; Jack Kerouac und William S. Burroughs hätten daran ihre Freude gehabt, auch Henry Miller. ... Ein großartiges Stück Literatur, das ganz ohne exotische Verzierung auskommt und dadurch umso exakter mitten ins Herz trifft." Linda Stift, Presse Spectrum, 10.09.16 "Ein grandioser erster Roman, der uns mit einem gnadenlos verrohten Leben konfrontiert. ... Mit großer Präzision wird vielmehr eine Welt ohne Empathie und Ethos evoziert, in der Werte wie Nächstenliebe, Respekt oder Barmherzigkeit ersetzt werden durch Wörter wie Silber, Kupfer, Barium oder Zinn. ... Ein einzigartiger Debütroman." Helmut Schödel, Süddeutsche Zeitung, 15.09.16 "Ein afrikanischer Tanz auf dem Vulkan." Peter Burri, Basler Zeitung, 13.9.16 "Im Tram 83 feiern die Menschen jede Nacht aufs Neue das Leben. Das ist bitter, aber immer auch mit Humor geschrieben." Esther Willbrandt, WDR1, 04.09.16 "Fiston Mwanza Mujila hat einen superben Debütroman geschrieben: überwältigend, hart, geistreich, poetisch und humorvoll." Moritz Holler, WDR3 Mosaik, 29.08.16 "Es ist der Rhythmus, der in Mujilas Roman den Ton angibt. Mit abrupten Übergängen, rhythmischen Wiederholungen und Aufzählungen entwickelt Mujilas Text einen ungewöhnlichen Sog und erzählt eindringlich vom titelgebenden Nachtlokal und seinen Gästen. ... Es ist die Sprache, die diesen Roman so besonders macht. Sie lässt uns Lärm und Musik des Nachtclubs hören, die Hitze spüren, die Stimmung fühlen. Während man liest, ist man ebenfalls dort: mittendrin im 'Tram 83'." Karoline Thaler, ORF matinee, 14.08.16 "Was für ein Romandebüt! Die Sprache atmet, vibriert, ist Musik. Sie ist der Roman, seine Seele. Und ihr folgt man amüsiert, fasziniert, verblüfft und begeistert. ... Übrigens phantastisch übersetzt." Johannes Kaiser, Deutschlandradio Lesart, 12.08.16 "Mujila schreibt frech, beissend, unerhört musikalisch. Ein aufsehenerregender Erstlingsroman." Angela Schader, Neue Zürcher Zeitung, 10.08.16 "Ein gelungener, experimenteller Roman, den man mit sprachlicher Glättung nur zerstören würde. Aus den Sätzen dieses Buchs, mit dem der Autor viel riskiert hat, sprechen Menschenkenntnis und Witz." Tobias Wenzel, NDR Kultur, 03.08.16 "Mujilas Sätze reißen den Leser mit wie virtuoser Jazz. ... Fiston Mwanza Mujilas Romandebüt ist ein kluges, leicht spöttisches Welttheater - und ein erschütternder Abgesang auf eine verlorene, verhungernde Stadt." Nicole Henneberg, Der Tagesspiegel, 31.07.16 "Fiston Mwanza Mujilas wilder und energiegeladener Roman 'Tram 83' verweigert sich dem Opfertum und verwandelt das ruchlose Treiben in einer afrikanischen Metropole zu einer Ode auf das Überleben. ... Tram 83, der Brennpunkt des Debüts, ist eine Interzone wie aus den literarischen Rauschwelten eines William S. Burroughs." Dominik Kamalzadeh, Der Standard, 31.07.16 "John Coltrane mit Buchstaben statt Noten" Peter Pisa, Kurier, 30.07.16 "'Tram 83' ist ein wilder, poetischer, grausiger, wunderschöner Roman und ein fast ideales Beispiel dafür, was Sigrid Löffler 'neue Weltliteratur' nennt - eine von hybriden Identitäten geprägte und von Migranten geschriebene Literatur. ... Seinen Roman wiederum hat er wie ein Jazzkonzert strukturiert: Es enthält viele Soli und Improvisationen, aber auch einige Grundthemen und Momente, in denen Musiker zusammenspielen." Sebastian Fasthuber, Falter 30/16, 27.07.16 "Der Roman tönt wie eine Jazz-Partitur: einmal rasant und atemlos, dann wieder schnoddrig-aggressiv und rau, mit Rhythmuswechseln zwischen knappen Dialogen, seitenlangen Aufzählungen und Wiederholungen. ... Wir hören den Lärm der brodelnden Stadt, sehen die Farben, spüren die Hitze und den unbändigen Rhythmus." Kristina Pfoser, Ö1 Morgenjournal, 26.07.16 "Ein fulminanter, rhythmischer, formal äußerst gewagter Roman voller Einschübe, Aufzählungen und bewusster Wiederholungen." Tobias Wenzel, Deutschlandradio Kultur, 24.07.16 "Fiston Mwanza Mujila gelingt mit 'Tram 83' ein originelles, hart geschliffenes Romanjuwel von hoher Intensität - dank der ebenso flinken wie hypnotischen Sprache." Moritz Holler, WDR 5, 22.07.16
Schließen
»Tram 83 ist der radikale Bericht postkolonialen afrikanischen Lebens in einer auf unermesslichen Bodenschätzen brodelnden Stadt. Fiston Mwanza Mujila skandiert, brüllt, säuselt die Sätze über den Alltag mit radikalem Furor und erzählt nebenbei die Geschichte eines Chefgauners und die der unwahrscheinlichen Rettung eines todgeweihten Dichters.« Jury des Internationalen Literaturpreises, Haus der Kulturen der Welt
Äquatorialafrika, es könnte Kongo sein, es könnte überall sein. Ein Ort namens Stadtland bildet die Kulisse für ein unglaubliches Schauspiel. Im „Tram 83“, eine Mischung aus Bar, Bordell und lokalem Handelsplatz für quasi alles, nahe des Bahnhofs gelegen, …
Mehr
Äquatorialafrika, es könnte Kongo sein, es könnte überall sein. Ein Ort namens Stadtland bildet die Kulisse für ein unglaubliches Schauspiel. Im „Tram 83“, eine Mischung aus Bar, Bordell und lokalem Handelsplatz für quasi alles, nahe des Bahnhofs gelegen, treffen sich allabendlich die Bewohner und die Touristen. Junge Mädchen, genannt Küken und kaum die Pubertät erreicht, bieten ihre Körper ebenso an wie erwachsene Frauen. Die Arbeiter der nahegelegenen Minen betrinken sich ebenso wie die Studenten. Ex-Kindersoldaten versuchen zu vergessen, ebenso wie die Verlierer des korrupten Staates. Unter ihnen auch Requiem, der sich mit Erpressung und zwielichtigen Geschäften ganz gut positionieren konnte. Lucien wiederum, erfolgloser Schriftsteller und Träumer, hat weniger Glück und die Tatsache, dass Requiem noch eine Rechnung mit ihm offen hat, wird es nicht leichter machen. Alle versuchen zu überleben in einem Land, das von regelmäßigen Stromausfällen, unsicherer politischer Lage und ausländischen Kräften geprägt wurde. Im Tram 83 verschwinden die Unterschiede jedoch manchmal, denn die Kellnerinnen schnauzen alle gleichermaßen an.
„Am Anfang war der Stein, und der Stein schuf den Besitz und der Besitz den Rausch“ – man sagt guter Literatur nach, dass sie im ersten Satz schon alles unterzubringen mag, was die danach folgenden Seiten beinhalten. Fiston Mwanza Mujila hat sehr viel seines Romans hineingepackt in diesen ersten Satz: die Steine der Diamantminen, eine schier unerschöpfliche Geldquelle – für wenige. Ursache von Korruption und Verderbtheit. Schuld nicht nur an unsäglicher Armut, sondern auch der Suche nach dem Rausch und der Flucht vor der Realität. Der Alltag in Afrika, den uns der Autor präsentiert und den er nicht an einen Ort oder ein Land bindet, ist für uns Europäer verschreckend. Nichts lässt mich jedoch daran zweifeln, dass das Leben vielerorts genauso ist, wie wir es in „Tram 83“ kennenlernen. Was sonst hören wir aus Afrika außer Korruption, Drogen- und Alkoholabhängigkeit, Prostitution schon von Minderjährigen, kriegswilde Generäle, tödliche Minen etc. Viel Hoffnung auf Besserung gibt uns auch dieses Buch nicht.
Was fasziniert jedoch so an diesem Roman, der dem Autor zahlreiche Preise eingebracht hat und in vielen Ländern von der Presse bejubelt wird? Wir haben keine Erzählung und Handlung, der ein Erzähler stringent folgt. Viel mehr folgt das Geschehen dem afrikanischen Rhythmus, wird unterbrochen, hat Wiederholungen, bestimmte Segmente tauchen regelmäßig auf. Wie im Jazz wird mal scheinbar improvisiert, dann geben wieder klare Regeln den Takt vor. Der Ton ist manchmal brutal laut, dann in einem fast heiteren Allegro bis hin zu einem leisen Piano, kulminierend in einem immer mehr Fahrt aufnehmenden Crescendo. Man muss sich in den ungewohnten Rhythmus einlesen, findet aber zunehmend Gefallen daran.
Ein afrikanischer Roman also – jein. Man merkt, dass Fiston Mwanza Mujila Europa und seine Kultur kennt. Die oben bereits zitierte Stelle, die jedem Christen sofort das Johannesevangelium in Gedächtnis ruft, deutet an, dass hier auch mit der Frage des Kolonialismus gespielt wird. Es kam kein Erlöser nach Afrika; die Europäer, denen man im Roman begegnet, sind reiche Touristen oder Nachfahren der Kolonialzeit, die in abgeschotteten Stadtvierteln unter sich bleiben. Nur zum Vergnügen kehren sie ins „Tram 83“ ein und mischen sich unter die Einheimischen. Abgelöst werden sie nach und nach von den Chinesen, die möglicherweise ein neues Zeitalter einläuten werden. Das muss auch Lucien merken, der seine Literatur nach Europa verkaufen will – aber dort hat man schon kein Interesse mehr an Afrika. Zu wenig exotisch ist es mittlerweile. Bleibt am Ende nur noch, sich ins Getümmel des Tram zu stürzen und sich zu vergnügen, denn der Morgen hat wenig zu bieten.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für
