In 'Town ' Irgendwo in Australien' erzählen dreizehn Jugendliche ihre Geschichte. Diese hängen untereinander kaum zusammen, sodass kein einheitlicher Handlungsstrang vorhanden ist. Wenn man beginnt, das nächste Kapitel zu lesen, weiß man nie, ob es traurig, lustig oder auch sehr spannend zugehen
wird. Jede der Erzählungen spricht ein anderes Gefühl des Lesers an, sodass es für viele verschiedene…mehrIn 'Town ' Irgendwo in Australien' erzählen dreizehn Jugendliche ihre Geschichte. Diese hängen untereinander kaum zusammen, sodass kein einheitlicher Handlungsstrang vorhanden ist. Wenn man beginnt, das nächste Kapitel zu lesen, weiß man nie, ob es traurig, lustig oder auch sehr spannend zugehen wird. Jede der Erzählungen spricht ein anderes Gefühl des Lesers an, sodass es für viele verschiedene Leser etwas Passendes in diesem Buch zu entdecken gibt.
Mit seinem Roman liefert James Roy einen gelungenen Blick durch die verschiedenen Gesellschaftsschichten. Er beleuchtet kulturelle Hintergründe, sowie religiöse Ansichten der Jugendlichen und stellt diese ohne persönliche Wertung in seinen Geschichten dar. Viele der Erzählungen stimmen nachdenklich und man stellt sich oft die Frage, ob manche Erlebnisse auch in der eigenen Stadt passieren könnten. Doch James Roy gibt dem Leser auf diese Frage schon im Titel eine Antwort: "Town - Irgendwo in Australien". Ein Name der Stadt wird im gesamten Roman kein einziges Mal erwähnt, sodass die Geschichten ebenso in Deutschland, Italien oder Spanien stattfinden könnten. Der Roman vermittelt den Eindruck, dass der erste Schein oft trügt und man nie wissen kann, was sich hinter der Fassade eines Menschen versteckt. Wirklich faszinierend ist es auch, die verschiedenen Sprachebenen der einzelnen Kurzgeschichten zu beleuchten. Denn jeder Jugendliche hat einen anderen Sprachstil, eine andere Ausdrucksweise. Nur eins haben die Geschichten sprachlich gemeinsam: Es handelt sich größtenteils um eine saloppe Jugendsprache, die sehr derb und direkt wird. Man scheut nicht vor Kraftausdrücken zurück und spricht genau das aus, was man gerade denkt. In einer Erzählung wird beispielsweise auf direkte Rede verzichtet, in einer anderen ersetzt der Jugendliche jeweils das Wörtchen "und" durch das Symbol "&", was meiner Meinung nach den Lesefluss erheblich ins Stocken geraten lässt. Die Sprache einer Ausländerin weist hingegen zum Beispiel starke grammatikalische Mängel auf. Diese indirekte Charakterisierung der Personen, macht jede der Geschichten einzigartig und lesenswert. Selten hat ein Buch es geschafft, nacheinander so viele verschiedene Emotionen in mir hochkochen zu lassen. Auf der einen Seite ist man noch geschockt über die vorherige Geschichte, kann aber auch schon über die nächste Begebenheit lachen. Es sind Momentaufnahmen, die die Jugendlichen mit dem Leser teilen wollen, jedoch geht im ganzen Roman nicht hervor, ob die Erzählungen fiktiv oder real sind. Das Buch soll uns aufwecken und darauf hinweisen, wie sehr die heutige Gesellschaft von Vorurteilen und Gerüchten geprägt ist, wie viel Ungerechtigkeit hinter verschlossenen Türen passiert und wie viele Menschen leiden, ohne dass ihnen jemand helfen kann. Wenn man dieses Buch gelesen hat, muss man zwangsweise über sein eigenes Verhalten nachdenken und sich fragen, wie viel man selbst Tag für Tag immer wieder falsch macht.
Ein wirklich tiefgründiges Buch, das mit einer Vielzahl verschiedener Geschichten auftrumpfen kann. Es stimmt nachdenklich und fesselt den Leser, da es sich mit der Realität beschäftigt, die viele Menschen zeitweise aus den Augen verlieren.