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Andalusien zur Zeit des Spanischen Bürgerkriegs: Der siebenjährige Antonio spürt die Angst seiner Eltern vor dem Krieg, aber er hat ein ganz anderes Problem: Er will seinen Stier Paco, den er liebevoll mit der Flasche aufgezogen hat, retten. Denn Paco wurde für die "corrida" gezüchtet und der Tag, an dem er in der Stierkampfarena "tanzen" und sterben soll, naht. Doch genau in dieser Nacht, in der Antonio Paco die Freiheit schenkt, wird sein Dorf Sauceda bei einem Luftangriff nationalistischer Verbände von der Landkarte radiert . . .

Produktbeschreibung
Andalusien zur Zeit des Spanischen Bürgerkriegs: Der siebenjährige Antonio spürt die Angst seiner Eltern vor dem Krieg, aber er hat ein ganz anderes Problem: Er will seinen Stier Paco, den er liebevoll mit der Flasche aufgezogen hat, retten. Denn Paco wurde für die "corrida" gezüchtet und der Tag, an dem er in der Stierkampfarena "tanzen" und sterben soll, naht. Doch genau in dieser Nacht, in der Antonio Paco die Freiheit schenkt, wird sein Dorf Sauceda bei einem Luftangriff nationalistischer Verbände von der Landkarte radiert . . .
Autorenporträt
Michael Morpurgo, geboren 1943 in London; lange Zeit tätig als Lehrer, bevor er mit seiner Frau in Devon das Projekt "Bauernhöfe für Stadtkinder" ins Leben rief, das sie inzwischen seit über zwanzig Jahren leiten. Zahlreiche Kinderbuch-Veröffentlichungen, davon diverse ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.03.2002

Paco, der Stier
Eine Kindheitsgeschichte aus Andalusien
Als im Frühling des Jahres 1936 die Bomben auf Sauceda fielen und das andalusische Dorf zwischen zwei Atemzügen zu Asche verbrannte, da klammerte sich der sechsjährige Antonito noch fester an seinen besten Freund, den Jungstier Paco. In der Nacht zuvor hatte Antonito heimlich den elterlichen Bauernhof verlassen, war an den Zimmern von Vater, Mutter und seiner Schwester Maria vorbeigeschlichen, um Paco zu befreien. Er kannte den Stier seit dessen schwieriger Geburt, und Paco liebte Antonito nicht minder. Deshalb musste das schlankste, schnellste, schönste Stierkalb vor seinem Schicksal, dem Tod in der Arena, bewahrt werden. Wäre in dieser Nacht Antonito bei den Eltern geblieben, stünde er jetzt nicht auf dem Hügel und blickte tränenschwer ins Tal, denn dann hätten auch ihn General Francos Bomben getötet.
Antonito hielt den Stierkampf für einen Tanz, der dem Matador und dem Toro gleichermaßen Freude bereitete. Dann aber nahm sein Vater ihn mit in die Arena. Onkel Juan war dort zu bestaunen, das berühmteste Familienmitglied, ein Stierkämpfer. Wochen später, als er in den winterkalten Bergen zu verhungern droht, trifft Antonito Juan wieder. Der Matador führt eine Gruppe Flüchtlinge an. Von Höhle zu Höhle schleppen sich Greise und Kinder, Frauen und Männer. Nach einigen Tagen schickt Juan seinen Neffen nach Malaga, wo Juans Mutter sich um ihn kümmern soll. Aus Antonito wird dort der Mann Antonio, der weiß, was er Paco und Juan und der Zeit in den Bergen verdankt: die Einsicht, dass des Menschen Fähigkeit, Gutes zu tun, „genauso stark oder sogar noch stärker ist als die Fähigkeit, Böses zu tun”.
Beileibe kein Idyll, doch eine lebenspralle und niemals kitschige, eine hoffnungsfrohe und niemals süßliche Kindheitsgeschichte setzt Michael Morpurgo seiner wachsenden Fangemeinde vor. Über fünfzig Bücher hat der Autor, Vater, Großvater und ehemalige Lehrer aus dem englischen Devon geschrieben. Bereits in der 1999 auf Deutsch erschienenen Geschichte vom Schmetterlingslöwen schilderte er das innige Verhältnis eines Jungen zu einem Tier. Der kleine Bertie hatte damals in Afrika ein weißes Löwenbaby aufgezogen und vergoss die selben Tränen wie nun Antonito, als es ihm genommen werden sollte. In beiden Fällen entwickeln sich die kurzen Monate des intensivsten Glücks zum seelischen Kraftfeld für ein Menschenleben.
So groß ist keine Gefahr, dass man am Dasein verzweifeln müsste, so gewaltig keine Bosheit, dass sie ewig triumphierte: die Botschaft dieses kleinen Buchs für Menschen ab zehn gilt auch uns, die wir groß und verständig längst wurden.
ALEXANDER KISSLER
MICHAEL MORPURGO: Toro! Toro! Eine Geschichte aus Andalusien. Aus dem Englischen von Yvonne Hergane. Dressler Verlag 2002. 128 Seiten, 9,90 Euro .
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.03.2002

Ein Stier kämpft für Spanien

Das blutige Todesritual beim Stierkampf, der Spanische Bürgerkrieg, das Elend der Flüchtlinge und Soldaten - sind das Themen für ein Kinderbuch? Michael Morpurgo verbindet sie auf anrührende und spannende Weise in seiner Geschichte von Antonio und seinem geliebten Stier Paco, dem schönsten von ganz Spanien.

Sauceda, das andalusische Dorf, in dem Antonio und das schwarze Stierkälbchen auf einem Bauernhof aufwachsen, gibt es wirklich. Wie Guernica wurde es von den Bomben der Legion Condor fast vollständig zerstört. Nur durch Zufall kommen Antonio und seine Schwester Maria mit dem Leben davon. Der Junge hatte sich heimlich nachts auf seiner alten Stute davongemacht, um seinen geliebten Jungstier Paco aus der Koppel zu befreien und ihn vor einem grausamen Ende in der Corrida zu retten. Während Antonio der ausgebrochenen Herde seines Vaters in die Berge folgt, wird Maria von den Eltern auf die Suche nach dem Bruder geschickt und entgeht so den Erschießungen im Dorf. Die Kinder fliehen in die Korkeichenwälder.

Wochenlang irren sie, geplagt von Hunger, Erschöpfung und der Angst vor versprengten Truppen, in den Bergen herum, bis ihr Onkel Juan, einer der Anführer der republikanischen Armee, sie wie durch ein Wunder findet, sie in einer Felshöhle gesund pflegt und sie später zu seiner Mutter nach Malaga schickt. In dem Lager, in dem Alte, Frauen und Kinder Zuflucht gefunden haben, erzählt man sich immer wieder von einem schwarzen Stier, der feindliche Soldaten angegriffen und in die Flucht geschlagen haben soll. Das "Schwarze Phantom von Maracha" nennen sie ihn, und Antonio ist überzeugt davon, daß es Paco ist und daß er ihn eines Tages wiedersehen wird. Der tapferste Stier von ganz Spanien ist Legende geworden und ein Symbol der Hoffnung.

Michael Morpurgo hat ein bewegendes Buch geschrieben. Er verschweigt die Schrecken des Bürgerkrieges nicht, aber die wundersame Rettung der Kinder und die Fürsorge, die sie in den Bergen erfahren, geben Trost und zeigen, daß Menschlichkeit auch in Schreckenszeiten nicht untergeht.

MARIA FRISÉ

Michael Morpurgo: "Toro! Toro! - Eine Geschichte aus Andalusien". Aus dem Englischen übersetzt von Yvonne Hergane. C. Dressler Verlag, Hamburg 2002, 127 S., geb., 9,90 . Ab 10 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Kein Idyll sei die Geschichte vom spanischen Jungen Antonito, der in der Nacht, in der er seinen Jungstier Paco heimlich befreit, seine ganze Familie bei einem Bombenangriff der Flieger Francos verliert, findet Alexander Kissler. Dabei werde die Geschichte von der Flucht Antonitos und dem Überleben in den Bergen niemals kitschig. Die Botschaft des erfolgreichen Kinderbuchautors Michael Morpurgos, dass aus den Momenten innigen Glücks in einer Freundschaft zwischen einem Kind und einem Tier auch seelische Kraft geschöpft wird, stimmt den Rezensenten vielmehr hoffnungsfroh.

© Perlentaucher Medien GmbH