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Angela Wenzel arbeitet als Museumspädagogin in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen Düsseldorf.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.11.2007

Abenteuer Kunst Band 7
Ein Stück gefährdetes Paradies
Franz Marc: „Tiere unterm Regenbogen”
„Franz Marc? Das ist doch der mit den schönen bunten Tieren!” ist die Reaktion vieler Kinder, wenn wir mit ihnen Galerien durchstreifen oder ein typisches Poster zeigen. Seine stilisierten, in expressiver Farbe gestalteten Tiere haben längst schon als Postkarten und Reproduktionen in unseren Wohnzimmern ähnlichen Bekannheitsgrad wie van Goghs „Sonnenblumen” und „Schwertlilien” errungen.
Franz Marc war mehr als nur der Nachfahre deutscher Romantik und ihrer Sehnsucht nach der „Blauen Blume”. Tiere blieben ihm in seiner kurzen Lebensspanne mehr als nur angenehme Hausgenossen oder Inbegriff unbezähmbarer Wildheit. „Sie waren ihm lieber als Menschen, denn die Unvernunft vieler Menschen hatte ihn enttäuscht. Er glaubte, dass Tiere klüger seien. Sie wollen die Natur nicht beherrschen oder sogar zerstören.” So überhöhte er sie durch stilisierende Zeichnungen und farbenprächtige Umsetzung. Symbolträchtig und für alle Betrachtenden leicht einzusehen waren sie stellvertretend für eine mehr und mehr schwindende Natur, ein Stück gefährdeten Paradieses.
Kindern diesen Künstler nahezubringen, seine Impulse und Absichten verständlich zu machen, gelingt in diesem Band „Tiere unterm Regenbogen” der Reihe „Abenteuer Kunst” mit der Kombination von knappem Text und ausgewählten charakteristischen Bildern. Wir sehen Franz Marc mit seinem Lieblingshund, sehen und erfahren etwas über seine Katzenbilder, bei denen er zuerst von Vincent van Gogh beeinflusst war, oder den berühmten Tiger und die Rehe, die er selbst im Garten hielt. Wir lernen Details seines zu kurzen Lebens, seiner künstlerischen Entwicklung kennen, die in einer letzten Phase zunehmend in abstrahierenden Symbolismus einmündet. Zu dieser Vorstellung kam es nicht mehr; 1916 fiel Marc während des Ersten Weltkriegs in Frankreich, dem Land, das er besonders geliebt hat.
„Abenteuer Kunst” als Gruppentitel einer anspruchsvollen Edition der Süddeutschen Zeitung verspricht vertieften, emotionalisierenden Umgang, vor allem mit der Malerei. Franz Marc gab mit einem seiner berühmtesten, leider im ZWeiten Weltkrieg verschollenen Bild („Turm der blauen Pferde”) einer ganzen Gruppe von Klassikern der Moderne des 20. Jahrhunderts den prägenden Namen „Blauer Reiter”. Zu ihr zählte als ein Hauptvertreter ein guter Freund von Franz Marc, der Maler August Macke. Er ist ebenso in der Edition vertreten, wie die ganze Gruppe „Blauer Reiter”.
Ein besonderer Glücksfall für uns alle: Im Münchner Lenbachhaus und im Marc-Museum in Kochel können wir gemeinsam mit den Kindern viele seiner schönsten Arbeiten bewundern. HORST KÜNNEMANN
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