Jonathan Safran Foer
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Tiere essen
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'Tiere essen' ist ein leidenschaftliches Buch über die Frage, was wir essen und warum. Als Jonathan Safran Foer Vater wurde, bekamen seine Fragen eine neue Dringlichkeit: Warum essen wir Tiere? Würden wir sie auch essen, wenn wir wüssten, wo sie herkommen?
Foer stürzt sich mit Leib und Seele in sein Thema. Er recherchiert auf eigene Faust, bricht nachts in Tierfarmen ein, konsultiert einschlägige Studien und spricht mit zahlreichen Akteuren und Experten. Vor allem aber geht er der Frage auf den Grund, was Essen für den Menschen bedeutet.
Foer stürzt sich mit Leib und Seele in sein Thema. Er recherchiert auf eigene Faust, bricht nachts in Tierfarmen ein, konsultiert einschlägige Studien und spricht mit zahlreichen Akteuren und Experten. Vor allem aber geht er der Frage auf den Grund, was Essen für den Menschen bedeutet.
Jonathan Safran Foer wurde 1977 geboren und studierte in Princeton Philosophie und Literatur. Seine ersten beiden Romane »Alles ist erleuchtet« und »Extrem laut und unglaublich nah« waren sensationelle Erfolge. Sie wurden mehrfach ausgezeichnet und in 38 Sprachen übersetzt. Zuletzt erschienen sein Roman »Hier bin ich« (2016) sowie das Sachbuch »Wir sind das Klima!« (2019). Foer gilt als einer der bedeutendsten amerikanischen Gegenwartsautoren. Er lebt in New York.
Isabel Bogdan, geboren 1968 in Köln, studierte Anglistik und Japanologie in Heidelberg und Tokyo. Sie lebt in Hamburg und arbeitet als Übersetzerin u.a. von Jane Gardam, Jonathan Safran Foer, Nick Hornby und als Autorin und Herausgeberin. 2011 erhielt sie den Hamburger Förderpreis für Literatur, 2006 den für literarische Übersetzung. 2014 wurde sie zusammen mit Maximilian Buddenbohm zur Bloggerin des Jahres gewählt (wasmachendieda.de).
Brigitte Jakobeit, Jahrgang 1955, lebt in Hamburg und übersetzt seit 1990 englischsprachige Literatur, darunter die Autobiographien von Miles Davis und Milos Forman sowie Bücher von John Boyne, Paula Fox, Alistair MacLeod, Audrey Niffenegger, J. R. Moehringer und Jonathan Safran Foer.
Isabel Bogdan, geboren 1968 in Köln, studierte Anglistik und Japanologie in Heidelberg und Tokyo. Sie lebt in Hamburg und arbeitet als Übersetzerin u.a. von Jane Gardam, Jonathan Safran Foer, Nick Hornby und als Autorin und Herausgeberin. 2011 erhielt sie den Hamburger Förderpreis für Literatur, 2006 den für literarische Übersetzung. 2014 wurde sie zusammen mit Maximilian Buddenbohm zur Bloggerin des Jahres gewählt (wasmachendieda.de).
Brigitte Jakobeit, Jahrgang 1955, lebt in Hamburg und übersetzt seit 1990 englischsprachige Literatur, darunter die Autobiographien von Miles Davis und Milos Forman sowie Bücher von John Boyne, Paula Fox, Alistair MacLeod, Audrey Niffenegger, J. R. Moehringer und Jonathan Safran Foer.

Produktdetails
- Fischer Taschenbücher 51285
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- Originaltitel: Eating Animals
- Artikelnr. des Verlages: 1015661
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 576
- Erscheinungstermin: 15. Mai 2013
- Deutsch
- Abmessung: 147mm x 119mm x 24mm
- Gewicht: 264g
- ISBN-13: 9783596512850
- ISBN-10: 3596512859
- Artikelnr.: 36796914
Herstellerkennzeichnung
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Etwas stimmt nicht mit der Welt
Ein Günter Wallraff der Mastbetriebe und ein Philosoph, der den Ton trifft: Der Schriftsteller Jonathan Safran Foer beschreibt die Massentierhaltung. Viele Leser sind Vegetarier geworden. In der nächsten Woche erscheint das Buch auf Deutsch.
Wenn ein Buch die Kraft hat, die Welt zum Fleischverzicht zu bekehren, dann ist es Jonathan Safran Foers neues Werk "Tiere essen", das nächste Woche in den Buchhandel kommt. Gerade weil es keine Bekehrungsschrift ist, kein rigoristisches Pamphlet, sondern ein skrupulöser literarischer Bericht, der seine Argumente nur tastend und zögernd entfaltet - gerade deshalb ist "Eating animals" in Amerika ein vieldiskutierter Bestseller geworden. Viele Leser
Ein Günter Wallraff der Mastbetriebe und ein Philosoph, der den Ton trifft: Der Schriftsteller Jonathan Safran Foer beschreibt die Massentierhaltung. Viele Leser sind Vegetarier geworden. In der nächsten Woche erscheint das Buch auf Deutsch.
Wenn ein Buch die Kraft hat, die Welt zum Fleischverzicht zu bekehren, dann ist es Jonathan Safran Foers neues Werk "Tiere essen", das nächste Woche in den Buchhandel kommt. Gerade weil es keine Bekehrungsschrift ist, kein rigoristisches Pamphlet, sondern ein skrupulöser literarischer Bericht, der seine Argumente nur tastend und zögernd entfaltet - gerade deshalb ist "Eating animals" in Amerika ein vieldiskutierter Bestseller geworden. Viele Leser
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erklärten, nach der Foer-Lektüre zum Vegetarier geworden zu sein. Doch für wie lange? Für eine Woche? Einen Monat? Ein Jahr? Foer setzt weniger auf den Schock-Effekt, die die Berichte aus den Ställen der Massentierhaltung auslösen, sondern auf die allmähliche Verfertigung einer anderen Perspektive, eines anderen Vokabulars, in dem es nicht länger "Fleisch essen", sondern "Tiere essen" heißt. Eine Perspektive und ein Vokabular, in dem die Verbindung zwischen der Kreatur im Mastbetrieb und dem Stück Steak auf dem Teller sinnfällig wird, statt sich in der Abstraktion einer globalen Verwertungskette zu verlieren.
"Ich bin der Typ, der mitten in der Nacht in eine Farm einsteigt": Vielleicht sollte man diesen Bericht eines anonymen Tierrechtlers, den Foer in seinem Buch dokumentiert, als Einführung lesen. In diesem Bericht eines ehemaligen "Nachschneiders" - "das heißt, ich musste den Tieren, die den Halsschnittautomaten überlebt hatten, die Kehle durchschneiden" - wird das Geschäftsmodell der Massentierhaltung auf zwei lapidare Sätze gebracht: "Massentierbetriebe berechnen genau, wie dicht am Tode sie die Tiere halten können, ohne sie umzubringen. Wie rasant man ihr Wachstum beschleunigen, wie eng man sie packen kann, wie viel oder wenig sie fressen, wie krank sie sein können, ohne zu sterben."
Am schwierigsten an seinem neuen Buch sei nicht die Recherche gewesen, sagt der Romancier Foer, sondern den richtigen Ton zu treffen. Tatsächlich ist es dem Autor gelungen, das Thema Vegetarismus aus der rigoristischen Ecke zu holen und ihm die manichäische Spitze zu nehmen, den sektiererischen Ungeist. Foer hat so viel Vertrauen zu seinem Gegenstand, dem Skandal der Massentierhaltung, dass er bei aller Drastik der Darstellung sich einen entgegenkommenden, ja versöhnlichen Ton erlaubt. Er enthält sich rigoristischer Forderungen - ein bisschen Fleischverzicht, donnerstags zum Beispiel, sei fürs Erste schon genug - und, was noch mehr einnimmt: Foer verzichtet auf jede ethische Selbstgewissheit, die bei diesem Thema doch so leicht zu haben wäre. Die Plausibilität ist demnach zunächst auf Seiten der Fleischesser, die es sich schmecken lassen wollen, egal, woher die Truthahnbrüstchen kommen. Das ist die strategische Grundannahme des Buches, von der Foer ausgeht, um sie mit seinen Reportagen aus der klinischen Mastwelt zu erschüttern.
Das Buch geht den Vegetarismus nicht als Prinzipienfrage an, das ist seine Pointe. Es gibt in dieser Hinsicht einen Schlüsselsatz: "Dass die Geflügelindustrie so riesig ist, bedeutet: Wenn mit dem System etwas nicht stimmt, dann stimmt mit der Welt etwas nicht." Eine schuldlose Schuld, so liest man diesen Satz, steht hinter der Degradierung des Tieres zur Sache. Foer ist moralphilosophisch ein Konsequentialist. Sein Buch liest sich auch als Test auf dieses Verfahren, das Verbotene von den Folgen des Erlaubten her zu bestimmen.
Der Autor verfasst "Tiere essen" als ein Günter Wallraff der Mastbetriebe, leistet harten investigativen Journalismus, er schreibt hier aber auch als Philosoph über die beste aller Welten. Er bildet sich nicht ein, das System der Massentierhaltung aus den Angeln heben zu können, nur weil es nach seinem Buch mehr Vegetarier geben wird als zuvor. Denn aus diesem System spricht eine Schlechtigkeit, die sich kulturell mildern, aber nicht ausrotten lässt. Mit anderen, mit Foers Worten: Etwas stimmt nicht mit der Welt, wird immer nicht mit ihr stimmen. Mit den Worten des deutschen Vegetarierbundes, der das Buch mit den hiesigen Daten ergänzt hat: Allein in Deutschland werden jährlich etwa 40 Millionen für die Eierproduktion unbrauchbare Hahnenküken vergast oder bei lebendigem Leib geschreddert.
Die beklemmendste Vignette des Buches trägt den Titel "Die Erlösung" und berichtet vom Besuch einer mit Futterautomaten, Ventilatoren und Wärmelampen ausgestatteten Truthahnmast, deren Personal ein zitterndes, verkrustetes, starr die Beine streckendes Küken mit einem Schnitt durch die Kehle "erlöst". Es ist das durch und durch klinische Setting dieser mit Sägemehl ausgelegten Intensivstation, das den Autor in seinen Bann zieht: "Außer den Tieren selbst gibt es nichts, was auch nur ansatzweise natürlich wäre - kein Fleckchen Erde, kein Fenster, durch das Mondlicht hereinfiele. Ich bin überrascht, wie einfach es ist, das anonyme Leben rundherum auszublenden und die Harmonie der Technik zu bewundern, die diese kleine, in sich geschlossene Welt so präzise reguliert, die Effizienz und Perfektion der Maschine zu sehen und die Vögel als Erweiterung oder Zahnrad dieser Maschine zu begreifen - nicht als Lebewesen, sondern als Teile. Sie anders zu sehen fällt schwer." Sie anders zu sehen ist indessen das Ziel des Buches.
Tierschutz und Vegetarismus sind nicht zum kleinsten Teil ästhetische Themen. Wenn es gelingt, die perverse Ästhetik der Massenställe und ihrer gentechnisch manipulierten Insassen greifbar zu machen, dann hat jene Verhaltensänderung eine Chance, die der moralische Appell nicht zuwege bringt. Foer verteidigt nicht Konsequenz und Heiligkeit, denn Scheinheiligkeit und Inkonsequenz "gehören zum Menschlichen". Stattdessen beschreibt er die aseptischen Bilder des Mastgrauens, deckt die Steigerungslogik der Branche auf, indem er aus den Erfolgsstatistiken zitiert: "Zwischen 1935 und 1995 stieg das Durchschnittsgewicht eines Masthuhns um 65 Prozent, während seine Lebensdauer bis zur Schlachtung um 60 Prozent verkürzt und der Futterbedarf um 57 Prozent gesenkt wurde." Was hinter den beständig optimierten Zahlenkaskaden steht, ist Qual und Verenden des einzelnen Tieres. Foer lässt nicht zu, dass wir die Augen vom Gehäuse der Truthahnmast abwenden: "Weil es so viele Tiere sind, brauche ich mehrere Minuten, bis ich merke, wie viele von ihnen tot sind. Manche sind blutverkrustet, manche voller entzündeter Stellen. Nach manchen wurde offenbar gehackt, andere sind ganz ausgetrocknet und liegen wie kleine Laubhäufchen beieinander. Manche sind deformiert. Die Toten sind die Ausnahmen, aber wohin man auch schaut, man sieht fast immer eins."
Papa, woher kommt das Fleisch auf meinem Teller? Von den Tieren, mein Kind, von den Tieren. Foer wusste, als er Vater wurde, dass diese Antwort seinem Sohn später einmal nicht genügen würde. Deshalb recherchierte und schrieb er "Tiere essen".
CHRISTIAN GEYER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Ich bin der Typ, der mitten in der Nacht in eine Farm einsteigt": Vielleicht sollte man diesen Bericht eines anonymen Tierrechtlers, den Foer in seinem Buch dokumentiert, als Einführung lesen. In diesem Bericht eines ehemaligen "Nachschneiders" - "das heißt, ich musste den Tieren, die den Halsschnittautomaten überlebt hatten, die Kehle durchschneiden" - wird das Geschäftsmodell der Massentierhaltung auf zwei lapidare Sätze gebracht: "Massentierbetriebe berechnen genau, wie dicht am Tode sie die Tiere halten können, ohne sie umzubringen. Wie rasant man ihr Wachstum beschleunigen, wie eng man sie packen kann, wie viel oder wenig sie fressen, wie krank sie sein können, ohne zu sterben."
Am schwierigsten an seinem neuen Buch sei nicht die Recherche gewesen, sagt der Romancier Foer, sondern den richtigen Ton zu treffen. Tatsächlich ist es dem Autor gelungen, das Thema Vegetarismus aus der rigoristischen Ecke zu holen und ihm die manichäische Spitze zu nehmen, den sektiererischen Ungeist. Foer hat so viel Vertrauen zu seinem Gegenstand, dem Skandal der Massentierhaltung, dass er bei aller Drastik der Darstellung sich einen entgegenkommenden, ja versöhnlichen Ton erlaubt. Er enthält sich rigoristischer Forderungen - ein bisschen Fleischverzicht, donnerstags zum Beispiel, sei fürs Erste schon genug - und, was noch mehr einnimmt: Foer verzichtet auf jede ethische Selbstgewissheit, die bei diesem Thema doch so leicht zu haben wäre. Die Plausibilität ist demnach zunächst auf Seiten der Fleischesser, die es sich schmecken lassen wollen, egal, woher die Truthahnbrüstchen kommen. Das ist die strategische Grundannahme des Buches, von der Foer ausgeht, um sie mit seinen Reportagen aus der klinischen Mastwelt zu erschüttern.
Das Buch geht den Vegetarismus nicht als Prinzipienfrage an, das ist seine Pointe. Es gibt in dieser Hinsicht einen Schlüsselsatz: "Dass die Geflügelindustrie so riesig ist, bedeutet: Wenn mit dem System etwas nicht stimmt, dann stimmt mit der Welt etwas nicht." Eine schuldlose Schuld, so liest man diesen Satz, steht hinter der Degradierung des Tieres zur Sache. Foer ist moralphilosophisch ein Konsequentialist. Sein Buch liest sich auch als Test auf dieses Verfahren, das Verbotene von den Folgen des Erlaubten her zu bestimmen.
Der Autor verfasst "Tiere essen" als ein Günter Wallraff der Mastbetriebe, leistet harten investigativen Journalismus, er schreibt hier aber auch als Philosoph über die beste aller Welten. Er bildet sich nicht ein, das System der Massentierhaltung aus den Angeln heben zu können, nur weil es nach seinem Buch mehr Vegetarier geben wird als zuvor. Denn aus diesem System spricht eine Schlechtigkeit, die sich kulturell mildern, aber nicht ausrotten lässt. Mit anderen, mit Foers Worten: Etwas stimmt nicht mit der Welt, wird immer nicht mit ihr stimmen. Mit den Worten des deutschen Vegetarierbundes, der das Buch mit den hiesigen Daten ergänzt hat: Allein in Deutschland werden jährlich etwa 40 Millionen für die Eierproduktion unbrauchbare Hahnenküken vergast oder bei lebendigem Leib geschreddert.
Die beklemmendste Vignette des Buches trägt den Titel "Die Erlösung" und berichtet vom Besuch einer mit Futterautomaten, Ventilatoren und Wärmelampen ausgestatteten Truthahnmast, deren Personal ein zitterndes, verkrustetes, starr die Beine streckendes Küken mit einem Schnitt durch die Kehle "erlöst". Es ist das durch und durch klinische Setting dieser mit Sägemehl ausgelegten Intensivstation, das den Autor in seinen Bann zieht: "Außer den Tieren selbst gibt es nichts, was auch nur ansatzweise natürlich wäre - kein Fleckchen Erde, kein Fenster, durch das Mondlicht hereinfiele. Ich bin überrascht, wie einfach es ist, das anonyme Leben rundherum auszublenden und die Harmonie der Technik zu bewundern, die diese kleine, in sich geschlossene Welt so präzise reguliert, die Effizienz und Perfektion der Maschine zu sehen und die Vögel als Erweiterung oder Zahnrad dieser Maschine zu begreifen - nicht als Lebewesen, sondern als Teile. Sie anders zu sehen fällt schwer." Sie anders zu sehen ist indessen das Ziel des Buches.
Tierschutz und Vegetarismus sind nicht zum kleinsten Teil ästhetische Themen. Wenn es gelingt, die perverse Ästhetik der Massenställe und ihrer gentechnisch manipulierten Insassen greifbar zu machen, dann hat jene Verhaltensänderung eine Chance, die der moralische Appell nicht zuwege bringt. Foer verteidigt nicht Konsequenz und Heiligkeit, denn Scheinheiligkeit und Inkonsequenz "gehören zum Menschlichen". Stattdessen beschreibt er die aseptischen Bilder des Mastgrauens, deckt die Steigerungslogik der Branche auf, indem er aus den Erfolgsstatistiken zitiert: "Zwischen 1935 und 1995 stieg das Durchschnittsgewicht eines Masthuhns um 65 Prozent, während seine Lebensdauer bis zur Schlachtung um 60 Prozent verkürzt und der Futterbedarf um 57 Prozent gesenkt wurde." Was hinter den beständig optimierten Zahlenkaskaden steht, ist Qual und Verenden des einzelnen Tieres. Foer lässt nicht zu, dass wir die Augen vom Gehäuse der Truthahnmast abwenden: "Weil es so viele Tiere sind, brauche ich mehrere Minuten, bis ich merke, wie viele von ihnen tot sind. Manche sind blutverkrustet, manche voller entzündeter Stellen. Nach manchen wurde offenbar gehackt, andere sind ganz ausgetrocknet und liegen wie kleine Laubhäufchen beieinander. Manche sind deformiert. Die Toten sind die Ausnahmen, aber wohin man auch schaut, man sieht fast immer eins."
Papa, woher kommt das Fleisch auf meinem Teller? Von den Tieren, mein Kind, von den Tieren. Foer wusste, als er Vater wurde, dass diese Antwort seinem Sohn später einmal nicht genügen würde. Deshalb recherchierte und schrieb er "Tiere essen".
CHRISTIAN GEYER
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Sehr bewegt ist Rezensentin Kathrin Hartmann von Jonathan Safran Foers Buch "Tiere essen", das in ihren Augen den Nerv der Zeit viel stärker trifft als Vorgängerbücher zum selben Thema von J.M. Coetzee, Jeremy Rifkin oder Charles Patterson ("Für die Tiere ist jeden Tag Treblinka"). Was das Buch aber für Hartmann so überzeugend macht, ist, dass es nicht aus der Warte eines Vegetariers argumentiert, sondern aus der eines Fleischessers, der aber nicht mehr verdrängen will, dass die Tiere, die er isst, qualvoll sterben, nachdem sie schon qualvoll gelebt haben. Leider ist nicht recht auszumachen, was Foer nun konkret fordert, Hartmann berichtet vor allem von Fragen, die er stellt. Aber selbst den Ausweg, den Foer laut Rezensentin anbietet, nämlich "ethisches Fleisch", sei ein problematisches Unterfangen. Denn selbst von Vegetariern geführte Farmen arbeiten "zweifelhaft", lernt sie bei Foer.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Eine brillante Mischung aus Recherchejournalismus und Autobiografie.« taz
"Es ist investigativ, philosophisch, ökologisch nachfragend, aber vor allem interessant!"
Gebundenes Buch
"Tiere essen" von Jonathan Safran Foer verdeutlicht, welche Ausmaße die heutige Massentierhaltung, vor allem in den USA, angenommen hat.
Aufgrund der Geburt seines ersten Kindes, hat sich Foer auf den Weg gemacht, um herauszufinden, was man heute alles als "Fleisch" …
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"Tiere essen" von Jonathan Safran Foer verdeutlicht, welche Ausmaße die heutige Massentierhaltung, vor allem in den USA, angenommen hat.
Aufgrund der Geburt seines ersten Kindes, hat sich Foer auf den Weg gemacht, um herauszufinden, was man heute alles als "Fleisch" aufgetischt bekommt und vor allem, was sein Kind mit seiner Nahrung alles aufnimmt. Er selbst hat schon immer zwischen Vegetarier und Fleisch-Esser geschwankt, doch die Recherchen haben ihn nun vollkommen zum Vegetarismus bewegt. Und das kann ich gut verstehen!
Illegale nächtliche Besuche in Massentierbetrieben und Gespräche mit Beschäftigten bringen die Grausamkeit, die den Hühnern, Puten, Schweinen, Rindern sowie Fischen angetan wird mit voller Wucht ans Tageslicht. Es ist wirklich pervers, abartig und vor allem rücksichtslos, zu was Menschen fähig sind, nur um möglichst viel Fleisch für minimales Geld rauszuschlagen.
Er versucht in keinster Weise, den Leser zum Vegetarier zu bekehren. Jedem sollte aber zumindest klar werden, was er isst und woher das ganze Fleisch (bzw. Eier) kommt. Ich bin selbst auch kein Vegetarier, esse aber nur sehr wenig Fleisch. Ganz darauf verzichten kann ich auch nicht, aber irgendwie muss dieser Wahnsinn gestoppt werden.
Ich habe auch vorher schon gewusst, dass die Massentierhaltung grausame Tierquälerei ist, aber das Buch hat mir dies noch einmal deutlich gemacht. Jeder sollte dieses Buch, zumindest ansatzweise, gelesen haben und nicht vor allem die Augen verschließen.
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Gebundenes Buch
Nachdem ich es gelesen hatte, habe ich direkt eine handvoll Exemplare bestellt, die ich zu Weihnachten verschenken werde - nicht so sehr, weil das Thema Fleischkonsum für mich etwas ganz Neues wäre oder weil ich den in jedem Fall wertvollen Informationsgehalt des Buches schätze, …
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Nachdem ich es gelesen hatte, habe ich direkt eine handvoll Exemplare bestellt, die ich zu Weihnachten verschenken werde - nicht so sehr, weil das Thema Fleischkonsum für mich etwas ganz Neues wäre oder weil ich den in jedem Fall wertvollen Informationsgehalt des Buches schätze, sondern weil mich besonders beeindruckt, wie Foer mit dem inneren Zwiespalt der (vermutlichen Mehrheit aller) Menschen umgeht, die Tierquälerei und alle tatsächlichen Umstände der Tierfabriken für grausam halten, sich hinsichtlich ihres Konsums aber gerade entgegengesetzt zu ihrer eigenen Überzeugung verhalten.
Vor diesem Problem stehen sicher viele Veganer_innen und Vegetarier_innen im täglichen Gespräch mit omnivoren Menschen. Oft erhält man aufrichtig gemeinte Zustimmung für die eigene Lebensweise und die Argumente, ohne dass das Gegenüber daraus Konsequenzen für sein Lebenskonzept ableiten würde.
Foer schreibt:"Ich habe mit Aktivisten gesprochen, die ständig verblüfft und frustriert waren, weil es keine Übereinstimmung zwischen gesundem Menschenverstand und der Essensentscheidung gibt. Ich kann das nachvollziehen, aber ich frage mich doch, ob man nicht gerade bei dieser Irrationalität von Essen ansetzen sollte."
Ich denke, damit spricht er zunächst vielen Menschen aus der Seele. Er verweist nun darauf, dass "Essen" als Kulturgut und traditionsbehaftete Lebensart zu vielschichtig ist um mit einer einseitigen Aufzählung theoretischer Aspekte fundamental verändert werden zu können.
Bei der Lektüre dieses Buches können sicher beide "Seiten" etwas lernen - die bereits überzeugten Nicht-Fleischesser_innen und auch diejenigen, die trotz aller Argumente das Verzehren von Tierleichen nicht kategorisch ablehnen.
Hierzu noch einmal ein Zitat: "Auf die Massentierhaltung zu reagieren erfordert über reines Informiertsein hinaus die Fähigkeit zu sagen:´das geht mich etwas an', und dabei geht es auch um Gegensätze wie Wunsch und Verstand, Fakt und Mythos oder sogar Mensch und Tier."
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Das Buch "Tiere essen" befaßt sich mit einem sehr neutralen Blick auf das Thema "Fleisch essen -ja oder nein". Der Autor selbst wird zum strengen Vegetarier während seiner Nachforschungen. Er vermeidet jedoch jede Missionierung des Lesers. Er zeigt die Tatsachen auf …
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Das Buch "Tiere essen" befaßt sich mit einem sehr neutralen Blick auf das Thema "Fleisch essen -ja oder nein". Der Autor selbst wird zum strengen Vegetarier während seiner Nachforschungen. Er vermeidet jedoch jede Missionierung des Lesers. Er zeigt die Tatsachen auf ohne einen Zwang zum Fleischverzicht auszuüben. Seine neutrale Darlegungsweise vermeidet ein schlechtes Gewissen beim Leser. Man kann sich unbefangen mit den aufgedeckten Tatsachen und Details befassen und seine ganz eigenen Schlüsse daraus ziehen. Ein sehr gelungenes Buch.
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Wer sich schon mal mit dem Gedanken beschäftigt hat, ob der Verzehr von Fleisch notwendig und sinnvoll ist, wird bei diesem Hörbuch auf sachliche Weise mit Informationen versorgt, vor denen wahrscheinlich ein Großteil der Menschen in unseren Industrieländern bewusst die Augen …
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Wer sich schon mal mit dem Gedanken beschäftigt hat, ob der Verzehr von Fleisch notwendig und sinnvoll ist, wird bei diesem Hörbuch auf sachliche Weise mit Informationen versorgt, vor denen wahrscheinlich ein Großteil der Menschen in unseren Industrieländern bewusst die Augen verschließt. Wenn sich nach diesem Buch viele dazu entscheiden würden, nur noch Tiere zu essen, die ein lebenswertes Leben in artgerechter Tierhaltung gelebt haben, wäre schon mal ein großer Schritt in die richtige Richtung getan.
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Gebundenes Buch Eine Pflichtlektüre - nicht nur für Vegetarier !!
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