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Unter dem Eindruck der tiefgreifenden Veränderungen im früheren Warschauer Pakt wurde zu Beginn der neunziger Jahre gerade auch von Seiten der deutschen Wissenschaft und Politik die Idee einer neuen europäischen Friedensordnung herausgestellt. Demokratie, internationale Institutionalisierung und intensive wirtschaftliche Austauschbeziehungen sollten nach diesen Vorstellungen die Grundlagen für eine dauerhafte Friedensordnung bilden, die an die Stelle militärischer Abschreckung tritt. Obwohl es durchaus Fortschritte in diese Richtung gab, zeigten sich in den vergangenen Jahren auch gegenläufige…mehr

Produktbeschreibung
Unter dem Eindruck der tiefgreifenden Veränderungen im früheren Warschauer Pakt wurde zu Beginn der neunziger Jahre gerade auch von Seiten der deutschen Wissenschaft und Politik die Idee einer neuen europäischen Friedensordnung herausgestellt. Demokratie, internationale Institutionalisierung und intensive wirtschaftliche Austauschbeziehungen sollten nach diesen Vorstellungen die Grundlagen für eine dauerhafte Friedensordnung bilden, die an die Stelle militärischer Abschreckung tritt. Obwohl es durchaus Fortschritte in diese Richtung gab, zeigten sich in den vergangenen Jahren auch gegenläufige Tendenzen. So kam es in den Transformationsstaaten zu ökonomischen Krisenerscheinungen mit teilweise dramatischen sozialen Kosten und auch zu Kontroversen über die Erweiterung von EU und NATO. In der vorliegenden Studie wird zunächst die Diskussion um eine neue europäische Friedensordnung und eine neue deutsche Außenpolitik skizziert und in den Kontext der aktuellen Theoriedebatte der In ternationalen Beziehungen (IB) eingeordnet. Im Anschluss daran erfolgt eine ausführliche Auseinandersetzung mit den liberalen Strategien einer Demokratisierung, internationalen Institutionalisierung und wirtschaftlichen Liberalisierung: Einerseits werden die Potentiale der zivilen Friedenskonzepte zur Überwindung militärisch-machtpolitischer Denkweisen und Praktiken herausgearbeitet, wie sie die (neo-)realistische Schule der IB vertritt. Andererseits lassen sich aber auch die liberalen Strategien einer vielfältigen Kritik unterziehen. So wird gezeigt, wie durch einen verengten Demokratiebegriff bestimmte Gesellschaften vom "liberalen Frieden" ausgeschlossen zu drohen bleiben, wie das liberale Verständnis von internationalen Institutionen als neutrale Problemlösungsinstanzen soziale Machtungleichgewichte unberücksichtigt lässt und wie die Fixierung auf den freien Markt gesellschaftliche Bedürfnisse in den Hintergrund drängt. Deshalb werden die liberalen Ordnungsgedanken mit alterna tiven Denkansätzen konfrontiert, die geeignet erscheinen, den Gesellschaften in Osteuropa größere Freiräume und Gestaltungschancen zu bieten. Die in der Theoriediskussion entwickelten Thesen werden abschließend noch auf aktuelle Entwicklungen im ehemaligen Warschauer Pakt und auf Beziehungsmuster der Bundesrepublik zu den osteuropäischen Gesellschaften bezogen. Darüber hinaus wird anhand des Kosovo-Krieges nochmals die Problematik von zivilen versus militärischen Friedensstrategien konkretisiert.