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»Die Ausgangslage für unsere Überlegungen zum Problem des Partisanen ist der Guerrilla-Krieg, den das spanische Volk in den Jahren 1808 bis 1813 gegen das Heer eines fremden Eroberers geführt hat. In diesem Kriege stieß zum ersten Male Volk (...) mit einer modernen, aus den Erfahrungen der französischen Revolution hervorgegangenen, gut organisierten, regulären Armee zusammen. Dadurch öffneten sich neue Räume des Krieges, entwickelten sich neue Begriffe der Kriegführung und entstand eine neue Lehre von Krieg und Politik.
Der Partisan kämpft irregulär. (...) Zu allen Zeiten der Menschheit und
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Produktbeschreibung
»Die Ausgangslage für unsere Überlegungen zum Problem des Partisanen ist der Guerrilla-Krieg, den das spanische Volk in den Jahren 1808 bis 1813 gegen das Heer eines fremden Eroberers geführt hat. In diesem Kriege stieß zum ersten Male Volk (...) mit einer modernen, aus den Erfahrungen der französischen Revolution hervorgegangenen, gut organisierten, regulären Armee zusammen. Dadurch öffneten sich neue Räume des Krieges, entwickelten sich neue Begriffe der Kriegführung und entstand eine neue Lehre von Krieg und Politik.

Der Partisan kämpft irregulär. (...) Zu allen Zeiten der Menschheit und ihrer vielen Kriege und Kämpfe hat es Kriegs- und Kampfregeln gegeben, und infolgedessen auch Übertretung und Mißachtung der Regeln. (...) Nur ist dabei zu beachten, daß, für eine Theorie des Partisanen im ganzen, die Kraft und Bedeutung seiner Irregularität von der Kraft und Bedeutung des von ihm in Frage gestellten Regulären bestimmt wird. (...)«

Aus der Einleitung
Autorenporträt
Carl Schmitt, geboren am 11.7.1888 in Plettenberg, lehrte als Professor für Verfassungs- und Völkerrecht in Greifswald (1921), Bonn (1922), Berlin (Handelshochschule, 1926), Köln (1932) sowie an der Universität Berlin (1933¿1945). Er gehört zu den anregendsten und zugleich umstrittensten politischen Denkern dieses Jahrhunderts in Deutschland. Vor allem seine Definitionen der Begriffe Politische Romantik und Politische Theologie, Souveränität, Diktatur, Legalität und Legitimität sowie des Politischen (»Freund-Feind-Theorie«) hatten starken Einfluß weit über die Grenzen Deutschlands und seines Faches hinaus. Carl Schmitt starb 96jährig am Ostersonntag, dem 7. April 1985, in seinem Geburtsort.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.11.2018

Eröffnet wird mit einem Paukenschlag
Ein Schlüsseltext von Carl Schmitt in allen Fassungen

Die wissenschaftliche Synopse beginnt 1776, als der Jenaer evangelische Theologe Johann Jakob Griesbach eine "Zusammenschau" der Evangelien von Lukas, Matthäus und Markus herausgab. Auch wenn dieses Verfahren seitdem den Weg in andere exegetische Wissenschaften gefunden hat, sozusagen säkularisiert wurde, ist die theologische Wurzel doch unverkennbar. Laut Carl Schmitt sind "alle prägnanten Begriffe der modernen Staatslehre säkularisierte theologische Begriffe". Es ist eine besondere Pointe, dass die Carl-Schmitt-Forschung nun die theologisch konnotierte Synopse in Stellung bringt, und zwar für einen "Schlüsseltext" (Ernst-Wolfgang Böckenförde) zum staatsrechtlichen Werk Schmitts: "Der Begriff des Politischen".

Im Jahr 2003 erschien ein umfangreicher "kooperativer Kommentar". Jetzt gibt es eine Synopse. 1927 war der "Begriff des Politischen" im "Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik" erschienen. 1932, Schmitt war seit dem "Preußenschlagverfahren" eine öffentliche Person, erschien in der Hamburger "Hanseatischen Verlagsanstalt" eine erweiterte Buchausgabe, 1933 eine überarbeitete Fassung. 1963 brachte Schmitt, mittlerweile geächtet, doch weiter gelesen, die Fassung von 1932 mit Ergänzungen heraus. Diese Ausgabe ist bis heute lieferbar.

Die synoptische Darstellung erlaubt es nun, ohne umständliche Bibliotheksarbeit alle Ausgaben einfach zu vergleichen. Und selbst wenn man die Frage der editorischen Notwendigkeit aufwirft: Der Berliner Politikwissenschaftler Marco Walter hat einen ausgesprochen sorgfältig gemachten Band vorgelegt, der im Sinne der kritischen Exegese zur Historisierung Schmitts beitragen dürfte. Auch das, was Kritiker an Schmitt loben, wird in seinem klugen Kommentar seziert: Er eröffne viele seiner Bücher "mit fulminanten Paukenschlägen und anfangs stilistisch prägnant konkretisiert", doch scheine die Darstellung "im weiteren Verlauf bisweilen auszufasern" oder "ungebührlich lange bei einmal gewählten Fallbeispielen" zu verharren.

Auch für Walter ist Schmitt allerdings ein "Klassiker". Der beeindruckende Apparat seiner Ausgabe erlaubt zusätzliche Einblicke in die Werkstatt von Schmitt, der sich erkennbar mehr auf das Formulieren prägnanter Sätze als das seitengenaue Belegen von Fundstellen konzentrierte (allerdings wurden Nachweise nicht nur bei Schmitt bis in die Nachkriegszeit großzügig gehandhabt). Immer wieder liest man, ein Zitat oder sein Urheber "konnte nicht ermittelt werden".

Aber auch "Der Begriff des Politischen" ist immer wieder, und dabei nicht immer zutreffend, zitiert worden, am häufigsten wohl die "Unterscheidung von Freund und Feind" als Definition des Politischen, zuletzt noch nach der bayerischen Landtagswahl durch den früheren Bundesfinanzminister Theo Waigel mit Blick auf seine Partei. Wie in der Bundesrepublik üblich, gebrauchte Waigel den Satz als Negativfolie, um zu bedeuten, was Politik gerade nicht sein soll. Walters kommentierende Synopse kommt ohne dergleichen formelhafte Distanzierungen aus und benötigt kaum Textkritik.

Eine Wahlkampfrede von Winston Churchill konnte Schmitt allerdings nicht nach einer Anthologie von 1974 zitiert haben; bemerkenswert ist allerdings, dass der keineswegs anglophile Schmitt auch abseitigere englische Texte las, was unter deutschen "Gebildeten" keineswegs üblich war. Den Text der sozialistischen "Internationale" kannte er sicher nicht über den sympathischen alemannischen Liedermacher Walter Mossmann, dessen Namen man trotzdem gerne liest. Bei einem "Krieg gegen den Krieg" hatte Schmitt den amerikanischen Präsidenten Wilson und den Briand-Kellogg-Pakt vor Augen, nicht den eher randständigen Pazifisten Ernst Friedrich mit seinem "Anti-Kriegs-Museum"; Pazifisten wie dem Völkerrechtler Hans Wehberg konnte Schmitt, wenn sie konsequent waren, allerdings durchaus Respekt zollen.

Bei Schmitts erst 1963 ausformulierter Warnung vor einer "Vernichtung unwerten Lebens" vermisst man einen Hinweis auf den von Schmitt als Staatsrechtler geschätzten Karl Binding, der diesen unheilvollen Terminus wohl in der Rechtswissenschaft eingeführt hatte. Ein Personenregister führt den familiennamenlosen Leonardo da Vinci unter V auf und erklärt neben vielen, bei denen es sinnvoll ist (der Kirchenrechtler Emil Friedberg war aber nicht preußischer Justizminister, sondern sein Onkel Heinrich), auch Goethe und Bismarck. Nur bei "Hitler, Adolf" fehlt jede Erklärung.

MARTIN OTTO

Carl Schmitt: "Der Begriff des Politischen". Synoptische Darstellung der Texte.

Hrsg. von Marco Walter.

Duncker & Humblot Verlag, Berlin 2018.

331 S., Abb., br., 69,90 [Euro].

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