7,99 €
inkl. MwSt.

Versandfertig in über 4 Wochen
payback
4 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

This year marks the 100th anniversary of the publication of H. G. Wells's famous novel about a Martian invasion. To celebrate, we are reissuing our adaptation of this sci-fi classic with brand-new cover art.

Produktbeschreibung
This year marks the 100th anniversary of the publication of H. G. Wells's famous novel about a Martian invasion. To celebrate, we are reissuing our adaptation of this sci-fi classic with brand-new cover art.
Autorenporträt
H.G. Wells
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.06.2005

DAS HÖRBUCH
Horror durchs Radio
Das Hörspiel von Orson Welles aus dem Jahr 1938, neu aufgelegt
Die Invasion hat begonnen. Hünenhafte Kampfmaschinen, groß wie Wolkenkratzer und gesteuert von schleimigen Aliens, drohen mit Feuersbrunst die Menschheit auszulöschen. Es ist Krieg - und sechs Millionen hören hin. Die wahnwitzige Geschichte, zunächst Ende des 19. Jahrhunderts von H.G. Wells in seinem Roman „The War of the Worlds” niedergeschrieben, hat Orson Welles 1938 als Hörspiel für den Rundfunksender CBS adaptiert. Tausende Amerikaner nahmen die Inszenierung für bare Münze und flohen schreiend und kreischend vor den außerirdischen Monstern. Mit dem originalen Hörspiel, das der Hörverlag jetzt wieder aufgelegt hat, und dem Wissen um die Panik von damals im Hinterkopf kann man sich eine knappe Stunde lang köstlich über die Hysterie amüsieren und die Raffinesse des Hörstücks bewundern. Der Horror allerdings kennt kein Entkommen.
Orson Welles hat den apokalyptischen Stoff nicht einfach in ein anderes Medium übertragen, sondern mit Hilfe der technischen Mittel das Ereignis neu geschaffen. Der Weltuntergang wird nicht erzählt, er wird simuliert. Alles beginnt ganz harmlos, doch darin liegt die Tücke. Das normale Radioprogramm, im Wechsel von Musikübertragung, Wetterbericht und neuester Information nähert sich schleichend der Katastrophe. Meldungen und Reportagen berichten erst über rätselhafte Explosionen auf dem Mars, später schildern sie live die Ereignisse um eine Ufo-Landung auf einer Farm in New Jersey. Rasch ist es mit der Gemütlichkeit vorbei: Die Marsianer verlassen ihr Fluggerät, verwüsten dann die Umgebung und stürmen mit ihren Kampfmaschinen auf Manhattan zu. Das Radio überträgt weiterhin, trotz dezimierter Belegschaft. Dann stellt der Rundfunk sein technisches Equipment dem Militär zur Verfügung, das live und „on air” zum Gegenschlag ausholt - vergeblich.
Doch wer den Schrecken allein auf die zugegebenermaßen geniale Inszenierung zurückführt, verkennt die spezifische Funktion des Rundfunks. Was für Gruselgeschichten am Lagerfeuer und die Ammenmärchen von Teufeln und Hexen gilt, was selbst noch bei der Lektüre von Horrorromanen gegeben ist, das geht durch die körperlosen Stimmen aus dem Radio grundsätzlich verloren. Das Grauen bahnt sich seinen Weg direkt zu den Hörern. Es bleibt keine Zeit, das Unfassbare zu reflektieren, nachzufragen oder noch einmal zu lesen. Der schnelle Wechsel verschiedener Programmformen unterstreicht diese Eigenheit des Mediums ebenso, wie die O-Töne der Todesschreie und der vergeblich donnernden Kanonen jegliche Distanz überwinden.
Hinzu kommt, dass über das Radio eine Öffentlichkeit erzeugt wird, deren ureigener Teil jeder ist. Er muss nur hinhören. Das Kollektiv der Hörer vermittelt erstens Sicherheit und ist zweitens von den banalsten und alltäglichsten Handlungen nicht zu trennen. Sicherheit und Alltag, beide liefert Orson Welles zunächst auch - und kurz darauf zerstört er sie radikal.
Der Ausnahmezustand entfaltet seinen Schrecken erst voll, als auch der Rundfunk sein routiniertes Senden nicht länger durchhalten kann. Am meisten verstört das Hörspiel dann, wenn nichts mehr zu hören ist. Wenn die sich überschlagende Stimme des Reporters abrupt abbricht und dem unheimlichsten Knacksen und Rauschen Platz macht.
Etwas von diesem Horror dröhnt einem auch noch von der CD entgegen. So gesellt sich die heimliche Angst, trotz allem Wissen um die Fiktion, zu der Schadenfreude über die damalige Panik. „The war of the Worlds” ist deshalb doppelt hörenswert.
CHRISTOPH SCHMAUS
H.G. WELLS: The War of the Worlds. Hörspiel. Regie: Orson Welles. Produktion: CBS 1938. Der Hörverlag, München 2005. 1 CD, 14,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr
The creations of Mr. Wells . . . belong unreservedly to an age and degree of scientific knowledge far removed from the present, though I will not say entirely beyond the limits of the possible. Jules Verne