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In this simultaneously hilarious and poignant companion volume to The Wapshot Chronicle, the members of the Wapshot family of St. Botolphs drift far from their New England village into the demented caprices of the mighty, the bad graces of the IRS, and the humiliating abyss of adulterous passion.
A novel of large and tender vision, The Wapshot Scandal is filled with pungent characters and outrageous twists of fate, and, above all, with Cheever's luminous compassion for all his hapless fellow prisoners of human nature.

Produktbeschreibung
In this simultaneously hilarious and poignant companion volume to The Wapshot Chronicle, the members of the Wapshot family of St. Botolphs drift far from their New England village into the demented caprices of the mighty, the bad graces of the IRS, and the humiliating abyss of adulterous passion.

A novel of large and tender vision, The Wapshot Scandal is filled with pungent characters and outrageous twists of fate, and, above all, with Cheever's luminous compassion for all his hapless fellow prisoners of human nature.
Autorenporträt
John Cheever, best known for his short stories dealing with upper-middle-class suburban life, was born in Quincy, Massachusetts, in 1912. Cheever published his first short story at the age of seventeen. He was the recipient of a 1951 Guggenheim Fellowship and winner of a National Book Award for The Wapshot Chronicle in 1958, the 1979 Pulitzer Prize for Fiction for The Stories of John Cheever, the National Book Critics Circle Award, and an American Book Award. He died in 1982, at the age of seventy.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.07.2008

Die abfallende Lebenskurve
In John Cheevers Roman „Der Wapshot-Skandal” ist die Sexualität das Kraftwerk des Lebens
In dem kleinen Städtchen St. Botolphs in Neuengland ist Anonymität rar. Von den meisten Leuten kennt man zumindest den Namen, manchmal auch irgendeine Geschichte. Vom alten Mr. Spofford zum Beispiel weiß man, dass seine Familie einmal reich war, dass er früher viel gereist und in seiner Jugend aufs College gegangen ist. Jetzt aber wohnt er am Stadtrand und verdient seinen Lebensunterhalt mit der Reparatur von Uhren. Die Geschichte vom alten Spofford geht nicht gut aus. Er ist am Heiligabend im Schneesturm mit einem Sack unterwegs zum Fluss, um die Jungen zu ertränken, die seine alte Katze geworfen hat. Aber als er das wimmernde Bündel, das partout nicht untergehen will, ins Wasser drücken will, rutscht er an der eisigen Uferböschung ab, stürzt selbst in den Fluss und ertrinkt, unbemerkt.
Der amerikanische Autor John Cheever, der 1912 in Quincy, Massachusetts geboren wurde und 1982 in der Nähe von New York starb, hat den alten Spofford ans Ende des ersten Kapitels seines Romans „Der Wapshot-Skandal” (1964) gesetzt und dann einfach fallengelassen. Kaum ist er in den Fluss geglitten, ist er schon für immer aus dem Roman verschwunden. Er bringt es nicht einmal zu einer Notiz in der Provinzzeitung: „Tod am Heiligabend”. Der alte Spofford ist vor allem für den Leser gestorben. In ihm wird er, mehr als in der Stadt, zur Erinnerung an die abfallende Lebenskurve, die der Autor zu Beginn in den Schnee gezeichnet und wieder verwischt hat.
Ein kümmerlicher Schiffbruch
John Cheever hatte sich als Verfasser von Short Stories, von denen viele im New Yorker erschienen, einen Namen gemacht, ehe er 1957 den Roman „The Wapshot Chronicle” und daran anschließend „The Wapshot Scandal” veröffentlichte. Beide handeln von der Familie Wapshot, die seit dem 17. Jahrhundert in St. Botolphs ansässig ist, beide erzählen von abfallenden Lebenskurven im modernen Amerika – und beide verweigern den übersichtlichen Plot, die festgefügte Form, den uhrwerkshaften Untergang des Hauses Wapshot. Dieses Haus ist schon im ersten der beiden Romane längst nicht mehr stabil, ohne den Reichtum der alten Cousine Honora wäre es womöglich schon weggerutscht, vereinzelte Gestalten, denen die alte Familiengenealogie längst keinen Halt mehr bot.
In diesem zweiten Wapshot-Roman ist die Elterngeneration schon gestorben: Leander, der gern den Prospero aus Shakespeares „Sturm” zitierte, auf seine alten Tage als Vergnügungsdampferkapitän die große maritime Tradition der ehemaligen Hafenstadt St. Botolphs parodierte, seinen kümmerlichen Schiffbruch überlebte und schließlich im Meer ertrank, und seine Frau Sarah, die sich in der Melange aus Tradition und Frauenemanzipation verhedderte.
Die Söhne, die Brüder Moses und Coverly Wapshot, leben in diesem zweiten Roman mit ihren Frauen Melissa und Betsy schon nicht mehr in St. Botolphs. Moses hat eine Banklehre abgebrochen, um für eine zwielichtige Maklerfirma zu arbeiten und wohnt nahe New York in Proxmire Manor an der Vorortbahn. Coverly hat es als Programmierer in die Welt der Raketenforschung, der Hangars und Abschussbasen verschlagen. Er lebt im Südwesten Amerikas am Rand der Wüste, in einem vom Reißbrett in den Sand gesetzten Ort der anonymen Nachbarschaft und modernen Einkaufszentren.
Zu unangefochtenen Hauptfiguren aber bringen es die Brüder nicht. Mochten ältere Romanhelden ihren Weg durch die Zeit gehen, bei diesen und ihren Frauen ist es anders: die Zeit geht durch sie hindurch. Und selbst der Skandal, der dem Ganzen den Titel gibt, hat etwas Ungreifbares, Schattenhaftes. Liegt er darin, dass Moses, der doch auf der High School so viel versprach, schon mit dreißig greisenhaft wirkt und widerstandslos in den Alkoholismus abgleitet? Liegt er darin, dass seine Frau Melissa zu einer Emma Bovary-Replik wird, die statt im Selbstmord im ewigen Alltag mit dem jugendlichen Geliebten endet? Liegt er darin, dass die alte Honora Wapshot, die nie Einkommenssteuer bezahlt hat, als sie von einem Steuerbeamten gestellt wird, nach Europa flieht und von dort als Steuersünderin nur zurückkehrt, um sich zu Tode zu hungern?
Der Geist der Abschweifung
Einmal, als Coverly Wapshot in das leerstehende Elternhaus zurückkehrt, glaubt er dort dem Geist des Vaters zu begegnen, kurz nachdem er den „Tristram Shandy” aus dem Regal genommen. Wie bei Lawrence Sterne sind bei John Cheever die Dämonen und unruhigen Geister, die das Leben von der Zeugung bis zum Tod durcheinanderwirbeln, mit dem Geist der Abschweifung im Bunde. Und immer wieder sah sich Cheever dem Verdacht ausgesetzt, er habe es in seinen Romanen immer nur zu Collagen seiner angestammten Disziplin, der Short Story, gebracht und den großen Bogen, die große erzählerische Linie nicht gefunden. Aber wer sich in diese kraftvollen, sprachmächtigen Romane eingelesen hat, findet sich in einer geradezu bedrängend homogenen, bestürzend dichten Welt aus einem Guss wieder.
Nur ist dies nicht die Einheit des Plots, der Handlung, sondern die Einheit der Atmosphäre, der Stimmung, der Gefühle. Und die Spannung ist nicht die des Suspense, bei dem man dem Ausgang entgegenfiebert. Es ist die Spannung, die ein Stück Materie, die eine Seele, die eine Biographie zu zerreißen droht. Diese Spannung resultiert aus der Unerbittlichkeit, mit der Cheever seine Figuren in die Brennpole ihrer Existenz bannt: Einsamkeit und Glücksverlangen. Sie waren der Stoff, aus dem er seine Short Stories formte, und wie sehr sie der Stoff waren, aus dem auch sein eigenes Leben gemacht war, zeigten nach Cheevers Tod seine 1991 veröffentlichten Tagebücher.
Darin wie in den Wapshot-Romanen gibt es die Sorge um das Geld, um das Haus, um den Beruf. Aber anders als im gängigen Familienroman ist hier nicht der ökonomische Verfall das Zentrum. Die reiche Tante Honora stirbt, verarmt, einen einverständigen Tod. Zentrum und Kraftwerk des Lebens aber – und des Unglücks, das es bereithält – ist bei Cheever die Sexualität. Die Sexualität, nicht die Liebe. Sie gibt in diesem Roman dem Glücksverlangen wie der Einsamkeit ihre Gesetze. Und der Dramaturgie des Erzählens. Aus heutiger Sicht, nach dem – auch sprachlichen – Erfolg der sexuellen Revolution, kann man Cheevers aus den fünfziger Jahren stammendes Projekt leicht unterschätzen, die Sexualität als Herrin des bürgerlichen Lebens im Roman „explizit” zu machen. Der Sarkasmus der seltenen four-letter-words bricht sich hier noch an der religiösen Tradition: „Bestimmt hatte es schon im Paradies nach Fallobst gerochen.”
In Nebenfiguren wie dem Raketenexperten Dr. Cameron – einem gespenstischen Verwandten von Kubricks Mr. Strangelove – gewinnt das in den Weltraum aufbrechende Amerika Gestalt. Großartig aber ist, wie Cheever im Porträt der technisch-zivilisatorischen Moderne Amerika seine eigene Antike andichtet. Schnell rückt das Jüngstvergangene fern – schon auf den ersten Seiten, noch vor dem Tod des alten Spofford, gleicht St. Botolphs einer antiken, etruskischen Stadt. LOTHAR MÜLLER
JOHN CHEEVER: Der Wapshot-Skandal. Roman. Aus dem Englischen von Thomas Gunkel. Mit einem Nachwort von Dave Eggers. DuMont Buchverlag, Köln 2008. 333 Seiten, 19,90 Euro.
„Jack Brattle träumt von einem Rasen ohne Quecken, einer Einfahrt ohne Unkraut und Obstbäumen ohne Raupen.” In Maine, USA, Anfang der 1960er. Foto: Corbis
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