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Mit seinem neuesten Künstlerbuch The Shape of Ancient Thought legt Anselm Kiefer erneut ein Photographiebuch vor. Die auf seinen ausgedehnten Reisen u.a. durch Indien und Italien entstandenen und von ihm überarbeiteten photographischen Werke zeigen Tempelarchitekturen aus dem Orient und Okzident. Der Titel bezieht sich auf ein bahnbrechendes Buch des US-amerikanischen Kunsthistorikers und Schriftstellers Thomas McEvilley: The Shape of Ancient Thought (Antike Denkbilder), 2002. McEvilley gelingt es in einer umfassenden komparativen Studie Parallelen und Gemeinsamkeiten zwischen der indischen…mehr

Produktbeschreibung
Mit seinem neuesten Künstlerbuch The Shape of Ancient Thought legt Anselm Kiefer erneut ein Photographiebuch vor. Die auf seinen ausgedehnten Reisen u.a. durch Indien und Italien entstandenen und von ihm überarbeiteten photographischen Werke zeigen Tempelarchitekturen aus dem Orient und Okzident. Der Titel bezieht sich auf ein bahnbrechendes Buch des US-amerikanischen Kunsthistorikers und Schriftstellers Thomas McEvilley: The Shape of Ancient Thought (Antike Denkbilder), 2002. McEvilley gelingt es in einer umfassenden komparativen Studie Parallelen und Gemeinsamkeiten zwischen der indischen und der griechisch-römischen Philosophie aufzuzeigen. Kiefer greift McEvilleys Theorie auf, indem er Aufnahmen indischer und griechischer Stätten zusammen zeigt und miteinander verbindet. In The Shape of Ancient Thought findet Kiefer eindrucksvolle Bilder, die die Erkenntnisse McEvilleys visuell erfahrbar machen. Das Buch wird etwa 28 Photoarbeiten des Künstlers umfassen. Anselm Kiefer lebt und arbeitet in Paris. 2008 wurde er mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Seine Werke wurden in den bedeutendsten Museen der Welt ausgestellt.
Autorenporträt
Der Maler und Bildhauer Anselm Kiefer wurde am 8. März 1945 in Donaueschingen geboren. Stationen seines Kunststudiums waren Freiburg im Breisgau, Karlsruhe und Düsseldorf, zuletzt bei Joseph Beuys. Bekannt wurde Kiefer vor allem durch seine Materialbilder. In seinem Schaffen setzt er sich mit der Vergangenheit auseinander, berührt Tabu- und Reizthemen der jüngeren Geschichte, wie auch der NS-Herrschaft. Seine Werke zeichnen sich durch einen dumpfen, fast depressiv wirkenden, zerstörerischen Duktus aus. Meist verwendete Kiefer eine (Farb-)Fotographie als Ausgangsfläche, um sie dann mit Erde und anderen Rohmaterialien der Natur zu "bearbeiten". Charakteristisch für ihn ist, dass man in (fast) allen seinen Gemälden Schriftzüge und Namen von Menschen, Sagengestalten oder geschichtsträchtigen Orten findet. Dies sind verschlüsselte Siglen, wodurch Kiefer die Vergangenheit aufzuarbeiten sucht. Daher wird er oft mit einer als Neuer Symbolismus bezeichneten Stilrichtung in Verbindung gebra

cht. 2008 erhielt Anselm Kiefer den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.06.2013

Auf Seelenwanderung
Anselm Kiefer fusioniert Tempelbauten, um die Gemeinsamkeit indischer und griechischer Weisheit auszudrücken
Anselm Kiefer, der führende Geschichtsexpressionist der deutschen Kunst, hat sich immer wieder am Rande des Ruinenkitsches bewegt. Wohlwollender gesagt: Aus der Erhabenheit zerstörter, gebrochener, zerfetzter Hinterlassenschaften hat Kiefer monumentale Bilder menschlicher Unbehaustheit geschaffen. Die Bezüge zur Historie und Mythologie, oftmals ins Kunstwerk hineingekritzelt, haben dabei etwas durchaus Unentschiedenes: Mal liest man sie als schroffe Notizen des Schrecklichen, mal als Einordnungen in Traditionszusammenhänge, die letztlich doch sehr tröstlich wirken. In seiner Friedenspreisrede von 2008 sagte Anselm Kiefer: „Trümmer sind wie die Blüte einer Pflanze der strahlende Höhepunkt eines unentwegten Metabolismus, der Anfang einer Wiedergeburt.“
  Womit wir – mal ganz abgesehen davon, ob man eine solche Botschaft ästhetischen Katastrophentourismus nennen muss oder nicht – mittendrin in Kiefers jüngstem Projekt wären. Denn die Wiedergeburt, genauer: die Seelenwanderung ist eine Vorstellung aus der alten indischen Gedankenwelt, und von dort aus hat sie, so lässt sich jedenfalls plausibel vermuten, Eingang in das frühe griechische Denken gefunden, und somit wiederum in die europäische Tradition. Von solchen kulturellen Verwandtschaften handelt Kiefers neue Publikation von Foto-Collagen „The Shape of Ancient Thought“, die jetzt in der Edition von Heiner Bastian erschienen ist.
  Es lässt sich im Einzelnen schwer klären, wo etwaige Gemeinsamkeiten zwischen indischer Weisheit und der Philosophie der Griechen – besonders der Vorsokratiker und Platons – auf konkrete Übernahmen zurückgehen und wie diese abgelaufen sein könnten. Dass die Griechen dem Osten viel verdanken, steht hinsichtlich des Vorderen Orients in der Forschung längst außer Zweifel. Für indisch-griechische Gemeinsamkeiten hat sich der kürzlich verstorbene amerikanische Kunsthistoriker und Kritiker Thomas McEvilley in seinem Buch „The Shape of Ancient Thought“ von 2002 stark gemacht, und an dieses Buch schließt jetzt Anselm Kiefer ausdrücklich an. Wie immer man die geistesgeschichtlichen Prozesse im Detail bewertet, es gilt inzwischen als unzulässiges (kolonialistisches) Klischee, den Westen von vornherein als analytisch und den Osten als mystisch anzusehen.
  Um die möglichen Verbindungen der Gedankengebäude auszudrücken, hat Anselm Kiefer physische Gebäude aufgesucht: Er hat altindische und griechische Tempelruinen fotografiert und dann per Elektrolyse überarbeitet und zusammengeblendet. Durch alchemistische Kunst fließen die geografisch und architektonisch grundverschiedenen antiken Kultbauten in flimmerndem Kiefer-Grau ineinander. Steinreste versunkener Kulturen treffen sich zu einer eindrucksvollen synkretistischen Gespensterversammlung – so kann man „The Shape of Ancient Thought“ betrachten. Oder auch als plumpe Thesenkunst, deren Aussage in einem DuMont-Kunstreiseführer besser aufgehoben wäre.
JOHAN SCHLOEMANN
Anselm Kiefer: The Shape of Ancient Thought. Edition Heiner Bastian. Schirmer/Mosel Verlag, München 2013. 48 Seiten mit 27 Tafeln, 45 Euro.
Dorische Säulen fließen gespenstisch mit einem indischen Tempel zusammen – aus dem Künstlerbuch „The Shape of Ancient Thought“.
COPYRIGHT: ANSELM KIEFER, COURTESY: GALERIE BASTIAN
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