Zakiya Dalila Harris
Broschiertes Buch
The Other Black Girl
A major debut novel about race and authenticity in the workplace, where micro-aggressions and gas-lighting turn the civilised atmosphere of a publishing house into a slowly unravelling, threatening horror.
Zakiya Dalila Harris
Produktdetails
- Verlag: Bloomsbury Publishing / Bloomsbury Trade
- Artikelnr. des Verlages: 505259
- Seitenzahl: 357
- Erscheinungstermin: Juni 2021
- Englisch
- Abmessung: 228mm x 152mm x 32mm
- Gewicht: 558g
- ISBN-13: 9781526630384
- ISBN-10: 1526630389
- Artikelnr.: 60116392
Herstellerkennzeichnung
Bloomsbury UK
50 Bedford Square
WC1B 3DP London, GB
www.bloomsbury.com
0044 2074946037
Unheimliche Arbeitswelten
Im Roman "The Other Black Girl" schildert Zakiya Dalila Harris Fallstricke des Büroalltags und Rassismus in der Kulturbranche Amerikas
Der Duft von Kakaobutter kündigt es an - eines Tages ist Nella, eine junge Verlagsassistentin, plötzlich nicht mehr die einzige Schwarze im Büro. Noch bevor sie die Neue sieht, riecht sie deren Haarpflegeprodukt, und Haarpomade wird in dem Roman "The Other Black Girl" von Zakiya Dalila Harris noch eine verhängnisvolle Rolle spielen. Das Buch ist unter Beibehaltung des englischen Titels nun auf Deutsch bei dtv erschienen. Seine Protagonistin Nella ist 26 Jahre alt und arbeitet in einem wichtigen New Yorker Verlagshaus namens Wagner Books. Ziel aller
Im Roman "The Other Black Girl" schildert Zakiya Dalila Harris Fallstricke des Büroalltags und Rassismus in der Kulturbranche Amerikas
Der Duft von Kakaobutter kündigt es an - eines Tages ist Nella, eine junge Verlagsassistentin, plötzlich nicht mehr die einzige Schwarze im Büro. Noch bevor sie die Neue sieht, riecht sie deren Haarpflegeprodukt, und Haarpomade wird in dem Roman "The Other Black Girl" von Zakiya Dalila Harris noch eine verhängnisvolle Rolle spielen. Das Buch ist unter Beibehaltung des englischen Titels nun auf Deutsch bei dtv erschienen. Seine Protagonistin Nella ist 26 Jahre alt und arbeitet in einem wichtigen New Yorker Verlagshaus namens Wagner Books. Ziel aller
Mehr anzeigen
Assistenten dort ist es, eines Tages Lektoren zu werden und Autoren zu betreuen, die dann einen Bestseller landen. Das ist auch Nellas Ehrgeiz, doch gleichzeitig muss sie sich mit allerlei Mikroaggressionen, strukturellen Barrieren und rassistischen Doppelbödigkeiten herumschlagen, die ein mehrheitlich weißes Umfeld mit sich bringt. In Hazel, der anderen jungen Schwarzen, die da plötzlich auftaucht, glaubt Nella zunächst eine Kameradin zu finden. Hazel entpuppt sich jedoch als Herausforderung, die alle Gewissheiten Nellas ins Wanken bringt.
Nella pendelt jeden Tag von Brooklyn ins Verlagshaus nach Manhattan. Harris schildert mit viel Witz, wie sie die Gefühle ihrer weißen Kollegen managen muss. Dazu gehört, Rassismus niemals auf eine vermeintlich "aggressive" Weise zu benennen und die Kollegen stets in ihrem Glauben zu bestärken, sie stünden auf der richtigen Seite. Da sind Nellas Vorgesetzte, die Diversitätsinitiativen ins Leben rufen. Da ist der Verlagschef Richard Wagner, der sich darin gefällt, einzelne schwarze Frauen zu fördern. Und zu Hause wartet Nellas weißer Freund Owen, der vieles versteht und ein aufrichtiges Interesse daran hat, neue Dinge zu lernen - aber er will mit Nella unbedingt in Bay Ridge wohnen bleiben, einer mehrheitlich von Weißen bewohnten Nachbarschaft in Brooklyn. Nella und ihre Freundinnen fühlen sich anderswo wohler, zum Beispiel in Bed Stuy, wo sie eine größere Auswahl an Haarpflegeprodukten für schwarze Frauen finden.
Überhaupt, Haare: Sie spielen in Harris' Roman eine zentrale Rolle. Aufgewachsen in einer mehrheitlich weißen Vorstadt, hatte Nella ihre Haare stets geglättet oder anderweitig an weiße Schönheitsnormen angepasst. In New York angekommen, findet sie ein Umfeld, in dem natürliche afroamerikanische Haartexturen und -frisuren alltäglich sind und Friseure damit umgehen können. Im Aufzug spricht sie eines Tages mit der neuen schwarzen Kollegin über die unterschiedlichen Haarvarianten, verwendet Textur-Bezeichnungen wie "4B" und "4C" und denkt darüber nach, dass sie zum ersten Mal hier so sprechen kann, während eine weiße Kollegin im Aufzug ausnahmsweise nichts beizusteuern hat.
Das fiktive Verlagsbüro ist ein Umfeld, in dem Weiße sich sonst immer unausgesprochen für die Norm halten, weil sie in der Mehrheit sind. Nella ist vertraut mit dem "code switching", wie schwarze Amerikaner den Wechsel zwischen den verschiedenen Umfeldern nennen: Sprache, kulturelle Anspielungen und die Regeln des Sagbaren verändern sich je nach Umgebung. Ihr Leben spielt sich ab zwischen Brooklyn, wo Weiß nur eine Hautfarbenzuschreibung von vielen ist, und Midtown Manhattan, wo Nella Schwarze besonders in Dienstleistungsjobs wie der Poststelle ihres Verlags antrifft. Das Verhalten der Kollegen nimmt Nella so wahr, als würde ihr Schwarzsein zum Verschwinden gebracht, um einen einigermaßen normalen Umgang möglich zu machen - die berüchtigte "Farbenblindheit", die strukturellen Rassismus leugnet: "Ihre Kolleginnen und Kollegen hatten ihr seltsamerweise schon früh zu verstehen gegeben, dass sie sie nicht als junge Schwarze Frau betrachteten, sondern als junge Frau, die zufällig schwarz war - als ob ihr Collegeabschluss das ganze Melanin getilgt hätte. In deren Augen war sie eine Ausnahme. Sie war 'qualifiziert'. Sozusagen ein Obama der Verlagswelt."
Erst glaubt Nella trotz der Frustrationen noch, im Unternehmen etwas bewegen zu können. Als einer der Starautoren des Verlags, der weiße Colin Franklin, eine schwarze Protagonistin in einem Roman besonders klischeehaft überzeichnet, meldet sie sich zu Wort, doch bereut es bald. Kein Weißer will gern des Rassismus bezichtigt werden, und sei der Vorwurf auch noch so implizit. Ermutigt hatte Nella ausgerechnet die Neue, Hazel - das "andere schwarze Mädchen". Mit Schrecken muss Nella feststellen, dass nichts an dieser charismatischen Fremden so ist, wie es scheint. Hazel fällt ihr in den Rücken und schmeichelt sich bei dem beleidigten Schriftsteller ebenso ein wie bei den Chefs, als gäbe es nur Platz für eine Schwarze in der Riege der Lektoratsassistenten. Und das ist erst der Anfang, denn bald stellt Nella fest, dass mit Hazel etwas nicht stimmt.
Zakiya Dalila Harris arbeitete selbst mehrere Jahre als Assistentin beim Verlag Knopf Doubleday, der zur Gruppe Penguin Random House gehört. Vorher hatte sie an der New Yorker New School ihren Master of Fine Arts für kreatives Schreiben gemacht. Eine Begegnung mit einer anderen schwarzen Angestellten wurde zur Inspiration für ihren Roman. Schließlich gab die heute Dreißigjährige den Job auf, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Die Witze, die die Figur Nella mit Freundinnen macht, hätten ihre Inspiration in Gesprächen mit schwarzen Freunden, sagte Harris in einem Interview: Humor sei von jeher ein wichtiges Mittel, um in einem rassistischen Umfeld zurechtzukommen. In der Übersetzung von Heike Schlatterer überträgt sich zwangsläufig nicht jeder Witz, aber glücklicherweise werden viele Bezeichnungen aus dem amerikanischen Englisch belassen.
Nellas Humor hilft ihr jedoch nur bis zu einem bestimmten Punkt, als sie immer tiefer in das Rätsel hineingezogen wird, das sich um "das andere schwarze Mädchen" rankt. Recht überraschend, aber mit geschickt ausgelegten Fährten, führt dabei der Weg ins Phantastische. Ohne zu viel zu verraten: Das funktioniert durchaus. Harris' Erzählung über Rassismus, das Leben junger Schwarzer und Rivalität unter Frauen wäre aber auch ohne diese Wendungen der "speculative fiction" gelungen. Fans des Phantastischen kommen jedenfalls auf ihre Kosten. FRAUKE STEFFENS
Zakiya Dalila Harris: "The Other Black Girl". Roman.
Aus dem Amerikanischen von Heike Schlatterer. Dtv, München 2022. 480 S., br., 12,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Nella pendelt jeden Tag von Brooklyn ins Verlagshaus nach Manhattan. Harris schildert mit viel Witz, wie sie die Gefühle ihrer weißen Kollegen managen muss. Dazu gehört, Rassismus niemals auf eine vermeintlich "aggressive" Weise zu benennen und die Kollegen stets in ihrem Glauben zu bestärken, sie stünden auf der richtigen Seite. Da sind Nellas Vorgesetzte, die Diversitätsinitiativen ins Leben rufen. Da ist der Verlagschef Richard Wagner, der sich darin gefällt, einzelne schwarze Frauen zu fördern. Und zu Hause wartet Nellas weißer Freund Owen, der vieles versteht und ein aufrichtiges Interesse daran hat, neue Dinge zu lernen - aber er will mit Nella unbedingt in Bay Ridge wohnen bleiben, einer mehrheitlich von Weißen bewohnten Nachbarschaft in Brooklyn. Nella und ihre Freundinnen fühlen sich anderswo wohler, zum Beispiel in Bed Stuy, wo sie eine größere Auswahl an Haarpflegeprodukten für schwarze Frauen finden.
Überhaupt, Haare: Sie spielen in Harris' Roman eine zentrale Rolle. Aufgewachsen in einer mehrheitlich weißen Vorstadt, hatte Nella ihre Haare stets geglättet oder anderweitig an weiße Schönheitsnormen angepasst. In New York angekommen, findet sie ein Umfeld, in dem natürliche afroamerikanische Haartexturen und -frisuren alltäglich sind und Friseure damit umgehen können. Im Aufzug spricht sie eines Tages mit der neuen schwarzen Kollegin über die unterschiedlichen Haarvarianten, verwendet Textur-Bezeichnungen wie "4B" und "4C" und denkt darüber nach, dass sie zum ersten Mal hier so sprechen kann, während eine weiße Kollegin im Aufzug ausnahmsweise nichts beizusteuern hat.
Das fiktive Verlagsbüro ist ein Umfeld, in dem Weiße sich sonst immer unausgesprochen für die Norm halten, weil sie in der Mehrheit sind. Nella ist vertraut mit dem "code switching", wie schwarze Amerikaner den Wechsel zwischen den verschiedenen Umfeldern nennen: Sprache, kulturelle Anspielungen und die Regeln des Sagbaren verändern sich je nach Umgebung. Ihr Leben spielt sich ab zwischen Brooklyn, wo Weiß nur eine Hautfarbenzuschreibung von vielen ist, und Midtown Manhattan, wo Nella Schwarze besonders in Dienstleistungsjobs wie der Poststelle ihres Verlags antrifft. Das Verhalten der Kollegen nimmt Nella so wahr, als würde ihr Schwarzsein zum Verschwinden gebracht, um einen einigermaßen normalen Umgang möglich zu machen - die berüchtigte "Farbenblindheit", die strukturellen Rassismus leugnet: "Ihre Kolleginnen und Kollegen hatten ihr seltsamerweise schon früh zu verstehen gegeben, dass sie sie nicht als junge Schwarze Frau betrachteten, sondern als junge Frau, die zufällig schwarz war - als ob ihr Collegeabschluss das ganze Melanin getilgt hätte. In deren Augen war sie eine Ausnahme. Sie war 'qualifiziert'. Sozusagen ein Obama der Verlagswelt."
Erst glaubt Nella trotz der Frustrationen noch, im Unternehmen etwas bewegen zu können. Als einer der Starautoren des Verlags, der weiße Colin Franklin, eine schwarze Protagonistin in einem Roman besonders klischeehaft überzeichnet, meldet sie sich zu Wort, doch bereut es bald. Kein Weißer will gern des Rassismus bezichtigt werden, und sei der Vorwurf auch noch so implizit. Ermutigt hatte Nella ausgerechnet die Neue, Hazel - das "andere schwarze Mädchen". Mit Schrecken muss Nella feststellen, dass nichts an dieser charismatischen Fremden so ist, wie es scheint. Hazel fällt ihr in den Rücken und schmeichelt sich bei dem beleidigten Schriftsteller ebenso ein wie bei den Chefs, als gäbe es nur Platz für eine Schwarze in der Riege der Lektoratsassistenten. Und das ist erst der Anfang, denn bald stellt Nella fest, dass mit Hazel etwas nicht stimmt.
Zakiya Dalila Harris arbeitete selbst mehrere Jahre als Assistentin beim Verlag Knopf Doubleday, der zur Gruppe Penguin Random House gehört. Vorher hatte sie an der New Yorker New School ihren Master of Fine Arts für kreatives Schreiben gemacht. Eine Begegnung mit einer anderen schwarzen Angestellten wurde zur Inspiration für ihren Roman. Schließlich gab die heute Dreißigjährige den Job auf, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Die Witze, die die Figur Nella mit Freundinnen macht, hätten ihre Inspiration in Gesprächen mit schwarzen Freunden, sagte Harris in einem Interview: Humor sei von jeher ein wichtiges Mittel, um in einem rassistischen Umfeld zurechtzukommen. In der Übersetzung von Heike Schlatterer überträgt sich zwangsläufig nicht jeder Witz, aber glücklicherweise werden viele Bezeichnungen aus dem amerikanischen Englisch belassen.
Nellas Humor hilft ihr jedoch nur bis zu einem bestimmten Punkt, als sie immer tiefer in das Rätsel hineingezogen wird, das sich um "das andere schwarze Mädchen" rankt. Recht überraschend, aber mit geschickt ausgelegten Fährten, führt dabei der Weg ins Phantastische. Ohne zu viel zu verraten: Das funktioniert durchaus. Harris' Erzählung über Rassismus, das Leben junger Schwarzer und Rivalität unter Frauen wäre aber auch ohne diese Wendungen der "speculative fiction" gelungen. Fans des Phantastischen kommen jedenfalls auf ihre Kosten. FRAUKE STEFFENS
Zakiya Dalila Harris: "The Other Black Girl". Roman.
Aus dem Amerikanischen von Heike Schlatterer. Dtv, München 2022. 480 S., br., 12,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
"Filled with twists both unsettling and unexpected . . . such a timely read." -TIME
Part office satire, part thriller with a twist, this is a fresh and original take on race and class in the publishing industry … A satire that uproots the insidious ways race and class merge in office dialogue and politics, and a thriller with echoes of the great science fiction writer Octavia Butler
Nella Rogers has achieved what she could only dream of, at 26 she is editorial assistant at one of the most prestigious publishing houses. The only thing she has been struggling with the last two years is how the idea of diversity has never entered her workplace, after the Asian girl left, she is …
Mehr
Nella Rogers has achieved what she could only dream of, at 26 she is editorial assistant at one of the most prestigious publishing houses. The only thing she has been struggling with the last two years is how the idea of diversity has never entered her workplace, after the Asian girl left, she is the only person with a different background. Things change when unexpectedly Hazel is employed and gets the cubicle next to her. Nella senses immediately that with another black girl, they might finally make a change in publishing, promote more diverse authors and bring forward new topics relevant to a large audience which wasn’t addressed so far. However, it does not take too long until Nella’s work life starts to go downhill.
Zakiya Dalila Harris’ debut novel has been called one of the buzz books of 2021 by several magazines. I was intrigued by the blurb immediately, a kind of horror version of “The Devil Wars Prada” sounded totally enthralling. For a long time, “The Other Black Girl” could fulfil the expectations, there is a highly uncomfortable feeling creeping around, yet, the end was a bit too much for my liking.
Nella is quite a likeable young woman, hardworking and even though not an activist she is following the Black Lives Matter movement even before this becomes a widespread phenomenon and big news. She imagines being able of making a change in the publishing industry but first needs to get at the position where she has the actual power to do so. Therefore, she is quite assimilated and she swallows comments from her colleagues even though they might be quite offensive for persons of colour. With the arrival of Hazel she seems to get an ally and befriends her immediately.
For the reader, even though there are some chapters which seems unrelated to Nella’s story but hint at some goings-ons beyond her scope, it is obvious that Hazel is not the friendly and reliable colleague Nella assumes, this was an aspect which annoyed me a bit, I didn’t get the impression of Nelly being that naive and credulous at first and would have liked her to be a bit cleverer in relation to what happens at her workplace.
The novel, however, is quite strong at portraying Nella’s feelings as being the only black girl, the role she assigned to as representative of a totally diverse group which is just too simplistic, yet, nobody really seems to care about the concept of diversity, having one black girl is enough. She has other issues than her colleagues, especially the talk about hair was quite a novelty, even though this is a huge topic if you do not have the easy-care blond hair.
Overall, I liked the writing and found Nella’s perspective and the insight in the publishing world interestingly realised.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich