Marktplatzangebote
2 Angebote ab € 12,50 €
  • Gebundenes Buch

THE INSTANT BESTSELLER An indelible portrait of girls, the women they become, and that moment in life when everything can go horribly wrong
ONE OF THE BEST BOOKS OF THE YEAR: The Washington Post, NPR , The Guardian, Entertainment Weekly, San Francisco Chronicle, Financial Times, Esquire, Newsweek, Vogue, Glamour, People, The Huffington Post, Elle, Harper s Bazaar, Time Out, BookPage, Publishers Weekly, Slate
Northern California, during the violent end of the 1960s. At the start of summer, a lonely and thoughtful teenager, Evie Boyd, sees a group of girls in the park, and is immediately
…mehr

Produktbeschreibung
THE INSTANT BESTSELLER An indelible portrait of girls, the women they become, and that moment in life when everything can go horribly wrong

ONE OF THE BEST BOOKS OF THE YEAR: The Washington Post, NPR, The Guardian, Entertainment Weekly, San Francisco Chronicle, Financial Times, Esquire, Newsweek, Vogue, Glamour, People, The Huffington Post, Elle, Harper s Bazaar, Time Out, BookPage, Publishers Weekly, Slate

Northern California, during the violent end of the 1960s. At the start of summer, a lonely and thoughtful teenager, Evie Boyd, sees a group of girls in the park, and is immediately caught by their freedom, their careless dress, their dangerous aura of abandon. Soon, Evie is in thrall to Suzanne, a mesmerizing older girl, and is drawn into the circle of a soon-to-be infamous cult and the man who is its charismatic leader. Hidden in the hills, their sprawling ranch is eerie and run down, but to Evie, it is exotic, thrilling, charged a place where she feels desperate to be accepted. As she spends more time away from her mother and the rhythms of her daily life, and as her obsession with Suzanne intensifies, Evie does not realize she is coming closer and closer to unthinkable violence.

Finalist for the Los Angeles Times Book Prize Finalist for the National Book Critics Circle John Leonard Award Shortlisted for The Center for Fiction First Novel Prize The New York Times Book Review Editors Choice Emma Cline One of Granta s Best of Young American Novelists

Praise for The Girls

Spellbinding . . . a seductive and arresting coming-of-age story. The New York Times Book Review

Extraordinary . . . Debut novels like this are rare, indeed. The Washington Post

Hypnotic. The Wall Street Journal

Gorgeous. Los Angeles Times

Savage. The Guardian

Astonishing. The Boston Globe

Superbly written. James Wood, The New Yorker

Intensely consuming. Richard Ford

A spectacular achievement. Lucy Atkins, The Times

Thrilling. Jennifer Egan

Compelling and startling. The Economist
Autorenporträt
Emma Cline is the New York Times bestselling author of The Girls and the story collection Daddy. The Girls was a finalist for the Center for Fiction’s First Novel Prize, the National Book Critics Circle John Leonard Award, and the Los Angeles Times Book Prize. It was a New York Times Editors’ Choice and was the winner of the Shirley Jackson Award. Cline’s stories have been published in The New Yorker, Granta, The Paris Review and The Best American Short Stories anthologies. She received an O’Henry Award and the Plimpton Prize from The Paris Review, and was chosen as one of Granta's Best Young American Novelists.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.07.2016

LITERATUR
Blumenkinder des Bösen
Emma Cline erzählt in ihrem erstaunlichen Debütroman „The Girls“ von einem jungen Mädchen,
das Ende der Sechzigerjahre in die Fänge einer mörderischen Hippie-Sekte gerät
VON FRANZISKA WOLFFHEIM
Es gibt eine Reihe von Erklärungsmustern, warum Evie Boyd in den Sog einer sektenartigen Gemeinschaft geraten ist, damals, Ende der Sechzigerjahre. Sie ist jung, unsicher, ein unausgegorener Teenager, der ins Internat geschickt werden soll. Die Eltern frisch geschieden und unfähig, ihr dauerhaft Halt zu geben. Ein diffuser Hass treibt das junge Mädchen an, das Gefühl, von einer Gesellschaft betrogen zu werden, in der Sexismus allgegenwärtig ist. Evie sehnt sich nach Bestätigung, Komplimenten, will Aufmerksamkeit erregen, die sie nicht bekommt, zupft vergeblich ihren Ausschnitt tiefer, fühlt sich wie in einem Wartezimmer des Lebens, aus dem keiner sie abholt. Und nun?
  Emma Cline liefert in ihrem großartigen Debüt eine Reihe sehr plausibler Gründe, warum jemand Opfer einer hermetischen Glaubensgemeinschaft werden kann. Darüber hinaus gibt es aber auch eine Botschaft zwischen den Zeilen, und die lautet: Es bleibt immer etwas Unbegreifliches, warum jemand die Kontrolle über sein Leben abgibt, sein ohnehin schwächelndes Ich anderen Menschen überantwortet. Und genau darin steckt das Unheimliche, das die Unterströmung dieses subtilen Romans ausmacht. Emma Cline ist eine Autorin, die viele Fragen stellt, sie aber gar nicht unbedingt beantworten will. Wenn Evie Boyd, die Ich-Erzählerin des Romans, als Frau mittleren Alters reflektiert, was damals geschehen ist, stößt sie in ihrem Wunsch nach Selbsterkenntnis an Grenzen: Wie weit versteht man überhaupt den Menschen, der man damals in der fernen Vergangenheit war, wie weit bleibt er einem fremd? Eine eindeutige Antwort gibt es nicht.
  Was Evie Boyd als 14-Jährige erlebt, ist die berühmte Begegnung, die das ganze Leben verändert. Es sind die „Girls“, denen sie in einem Park über den Weg läuft: eine Gruppe junger Mädchen mit langen, ungepflegten Haaren und provozierend schäbigen Klamotten, die mit einer Attitüde herumlaufen, als würden sie über allem schweben. Evie, fasziniert von der demonstrativen Nonchalance der Mädchen-Gang, zieht bald zu ihnen in die Hippie-Kommune in den Hügeln Kaliforniens, in der deutlich mehr Frauen als Männer leben. Sie verfällt der etwas älteren Suzanne, geschmeichelt, dass da endlich jemand ist, der sie wirklich anschaut und nicht durch sie hindurchblickt, wie sie es sonst ständig erlebt hat. Schließlich lernt sie auch Russell kennen, einen durchtriebenen Manipulator, der Evie verspricht, sie von ihrer Traurigkeit zu erlösen: den Verstand ausschalten, das Ich verschwinden lassen, den kosmischen Wind aufnehmen.
  Doch es bleibt nicht bei diesen esoterisch verquasten Botschaften. Bald erteilt der Guru seinen Groupies einen verhängnisvollen Auftrag, bei dem auch Mord im Spiel ist. Man denkt dabei sofort an Charles Manson und seine mörderische Manson Family. Auch Manson hatte, wie Russell, seine Anhänger zu tödlichen Verbrechen angestiftet, ohne die Taten selbst begangen zu haben.
  Die Spannung, die Cline in ihrem thrillerartigen Roman aufbaut, ist beträchtlich, auch wenn man als Leser ahnt, was am Ende passiert. Aber weil man nicht weiß, wie es passiert, bleibt man in einer düsteren Erwartung gefangen, und auch dieses vorweggenommene Grauen grundiert die Atmosphäre des Romans. Zudem gelingt der Autorin in der Rahmenhandlung ein weiteres Spannungsmoment. Die älter gewordene Evie Boyd, zurückgezogen, einsam, hütet das Ferienhaus eines Freundes. Gegen Mitternacht hört sie plötzlich Lärm, Leute dringen in das Haus ein, sie liegt im Bett, und die Panik breitet sich immer mehr in ihr aus.
  Was ihre Ängste triggert, sind die Mordfälle der Vergangenheit, Boyd befürchtet, sie selbst könnte jetzt das Opfer sein. Diese Verdoppelung – der reale Horror von damals und das mögliche Grauen der Gegenwart – ist dramaturgisch ein geschickter Kunstgriff. Und er ist umso subtiler, als Evie Boyd gar nicht dabei war, damals, als die von Russell angestifteten Morde passierten. Erst im Nachhinein hat sie aus dem Fernsehen von den spektakulären Verbrechen erfahren, sie haben sich in ihrer Fantasie eingenistet, sind zu düsteren Riesen geworden.
  Vor allem ein Gedanke wird in Evie Boyds Kopf zur Endlosschleife: Was wäre gewesen, wenn sie dabei gewesen wäre? Hätte sie die anderen vom Töten abgehalten, oder hätte sie am Ende mitgemacht? „Vielleicht wäre es mir leichtgefallen“, sinniert Boyd. Sie hätte unter Umständen mitgemacht, weil der Hass auf eine Gesellschaft, in der sie sich immer wieder ausgegrenzt fühlt, plötzlich in Gewaltlust umschlagen kann, die Täterrolle einen fatalen Moment lang attraktiver zu sein scheint als die Opferrolle. Mit diesen fiktiven Szenarien muss sich Evie Boyd zeitlebens herumschlagen. Auch das, was hätte passieren können aber nicht geschehen ist, kann zu Verheerungen in der Psyche führen.
  Es gibt verschiedene mehr oder weniger gelungene Romane über Sekten, von Mo Hayder („Die Sekte“), Hansjörg Schertenleib („Die Namenlosen“) bis zu Haruki Murakami („1Q84“). Emma Clines Roman „The Girls“ – der Titel der Originalausgabe wurde klugerweise beibehalten – ist so bemerkenswert, weil er eigentlich alles hat: Spannung, Tiefe, psychologisch differenzierte Figuren und starke Bilder. Gleich am Anfang beschreibt Cline eindrucksvoll die unheilvolle Macht, die die „Girls“ durch ihre bloße Anwesenheit ausstrahlen: „Mütter schauten sich nach ihren Kindern um, bewogen von einem Gefühl, das sie nicht benennen konnten. Frauen griffen nach der Hand ihres Freundes. Die Sonne stach durch die Bäume wie immer – verschlafene Weiden, der über die Picknickdecken fahrende, heiße Wind – , aber die Vertrautheit des Tages wurde gestört von der Bahn, die die Mädchen durch die normale Welt zogen. Geschmeidig und gedankenlos wie durch das Wasser gleitende Haie.“
  All das erfahren wir aus dem Blickwinkel der jungen Evie. Der Autorin gelingt es, immer wieder poetische Bilder zu finden, die jedoch die Glaubwürdigkeit der Erzählerperspektive nicht infrage stellen. Als Leser meint man, mit der Autorin durch einen engen Tunnel zu fahren, von dem man nicht weiß, ob er jemals endet, der aber, trotz aller Düsternis, mit eindrucksvollen Graffitis besprüht ist.
  Emma Cline, Jahrgang 1989 und in Kalifornien aufgewachsen, wird in den USA als literarisches Wunderkind gehandelt. „Ein brillanter und zutiefst überwältigender Roman“, lobte Altmeister Richard Ford. Erstaunlich ist vor allem die unglaubliche Reife der Autorin: Emma Cline schreibt, als sei sie mindestens so alt wie ihre Protagonistin Evie Boyd, die viele Jahre später auf ihre Jugend zurückschaut.
Die Spannung, die Cline
in ihrem thrillerartigen Plot
aufbaut, ist beträchtlich
Richard Ford lobte
den Roman als brillant
und überwältigend
Die Roman-Heldin verfällt den sanften Verführern.
Foto: Westend61 / vario images
                  
      
    
    
Emma Cline: The Girls. Roman. Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl. Carl Hanser Verlag, München 2016. 349 Seiten, 22 Euro. E-Book 16,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.07.2016

Ja, klar, vielleicht
Ein Mordstheater: Alle reden von Emma Cline, alle warten auf ihren ersten Roman. Jetzt ist "The Girls" erschienen. Und?

Es ist schon zwei Jahre her, als plötzlich ihr Name auftauchte. Emma Cline, damals 25 Jahre alt, aufgewachsen im Norden Kaliforniens, hatte einen Roman geschrieben, "The Girls", suchte einen Verlag, und die amerikanischen Verleger rissen sich um sie, überboten sich mit immer neuen Angeboten. Emma Cline hatte an der Columbia University ihren Master of Fine Arts gemacht, war nach Brooklyn gezogen, in eine Hütte im Garten von Freunden, hatte Zeitschriftenartikel im "New Yorker" und in Oprah Winfreys Magazin "O" veröffentlicht und eine Erzählung in der "Paris Review", für die sie einen Preis bekam. Mehr wusste man nicht von ihr. Nur eben, dass es dieses Manuskript gab, einen Roman, in dem der Mörder Charles Manson eine Rolle spielen sollte oder eine Figur, die an ihn erinnerte. Dann kam der Vorschuss über zwei Millionen Dollar von Random House für einen Deal über drei Bücher. Und das neue Leben der Emma Cline konnte beginnen.

Erst vor ein paar Wochen ist "The Girls" in Amerika erschienen, nächste Woche folgt die deutsche Übersetzung im Hanser-Verlag. Die Autorin gibt gerade ein Interview nach dem anderen, Lena Dunham und Jennifer Egan sind vom Buch begeistert, Richard Ford, als Grandseigneur unter den Schriftstellern, findet den Roman "brillant und überwältigend". Für die britische "Vogue" ließ sich Emma Cline mit offenen rotblonden Haaren in bodenlangen plissierten Hippie-Seidenkleidern fotografieren, denn um die Hippie-Zeit geht es ja.

"The Girls" ist, jedenfalls auf den ersten Blick, ein historischer Roman, der im Jahr 1969 ein 14-jähriges Mädchen in die Fänge der Manson Family geraten lässt, jener sektenartigen Hippie-Kommune aus der Nähe von Los Angeles, die 1969 durch die Ermordung von Sharon Tate, Leno und Rosemary LaBianca und vier anderen weltberühmt wurde. Der charismatische Anführer und Verführer heißt im Roman nicht Manson. Er heißt Russell, "ein Typ wie Charles Manson", steht allerdings im Klappentext. Wir sollen an ihn denken, und jeder, der auch nur ein paar Details kennt, kann alles sofort zuordnen. Schnell ist klar, dass Dennis Wilson von der Band Beach Boys, den Manson 1968 kennenlernte, mit dem er Drogen nahm und sogar ein paar Lieder schrieb, im Roman Mitch heißt. Und dass Susan Atkins, eine glühende Anhängerin Mansons, die mit dem Blut von Sharon Tate das Wort "PIG" an die Haustür schrieb, das Vorbild für die Figur der Suzanne im Roman ist, ein Mädchen, in das sich die 14-jährige Erzählerin verliebt und deren Aufmerksamkeit sie um jeden Preis will.

Emma Cline hat die Manson-Literatur gelesen. Sie kennt Jeff Guinns Biographie oder das "Helter Skelter"-Buch von Vincent Bugliosi, das sie früh im Bücherschrank ihrer Eltern fand. "Ich komme aus Kalifornien, und auch meine Eltern kommen daher", hat sie gerade in einem Interview erzählt. "Sie waren Teenager, als diese Morde passierten, die das Leben für sie verändert haben und die, als ich aufwuchs, in Kalifornien irgendwie noch immer in der Luft lagen."

Trotzdem hat sie Russell in "The Girls" (das deutsche Buch heißt wie das englische) nicht zum Hauptdarsteller gemacht. Sie hat ihn an den Rand gedrängt, ihn in die Peripherie verbannt. Denn die Fallgeschichte, überhaupt die historische Wirklichkeit, ist gar nicht das, was sie in erster Linie interessiert. Worum es Emma Cline geht, ist eine eher überzeitliche Erzählung über die Sehnsüchte, Wünsche, die Verführbarkeit und Labilität eines 14-jährigen Mädchens, die sie, gerade weil in dieser speziellen Situation alles so deutlich zum Vorschein kommt, im Jahr 1969 in Kalifornien verankert. Was sie erzählt, ist die Geschichte eines Mädchens, dessen Eltern sich gerade getrennt haben, das sich nicht wahrgenommen fühlt, auch von ihrer besten Freundin nicht, und das dann den "Girls" begegnet, durch Zufall, an einem Sommertag. Sie haben lange, ungekämmte Haare, tragen ausgefranste Kleider, und sie gehören zu einem "Wir", um das Evie, die Erzählerin, sie beneidet.

"The Girls" ist deshalb vor allem ein psychologischer Roman, und dass Emma Cline ein besonderes psychologisches Gespür hat, beweist sie auf jeder Seite. Es ist überhaupt so, dass sich das ganze Buch sehr spannend liest, was daran liegt, dass man lesend immer voyeuristisch dabei ist. Mit den Augen Evies ist man dabei, als Suzanne ihr Russell vorstellt - und "Du bist da" zu ihr sagt, als hätte er auf sie gewartet. Man ist dabei, als er sie aus der Menschenmenge fischt, sie mit in seinen Wohnwagen nimmt und sie sexuell initiiert. Man verfolgt mit, wie er sie, zusammen mit Suzanne, zu Mitch schickt, damit beide Mädchen ihn nach Hause begleiten und mit ihm schlafen. Wie Evie immer mehr in das Leben auf der Ranch verwickelt wird, aber interessanterweise nie zu sehr. Von den Drogen hält sie sich weitgehend fern und nimmt die Unterwerfung auch nur in Kauf, um nahe bei Suzanne zu sein, nicht etwa, weil sie Russell hörig wäre.

Als die Mädchen schließlich in ein Haus einbrechen, deren Besitzer Evie schon ihr Leben lang kennt, und sie erwischt wird, ist die Zeit auf der Ranch erst mal zu Ende. Sie wird zu ihrem Vater nach Paolo Alto geschickt, keine Lösung, aber eine sichere Läuterung zwischendurch.

Emma Cline will ihre Figur dem Irrsinn Russells und dessen Gefolgschaft also nicht zu sehr ausliefern und sie trotzdem mit auf den Mord zusteuern lassen. Sie soll dabei sein und gleichzeitig auch nicht. Und genau das ist das erzählerische Problem dieses Romans, der mit der Manson-Geschichte immerzu die Extreme menschlicher Abgründe bereithält, aber aus der sicheren Komfortzone einer nicht ganz so sehr involvierten Erzählerin heraus. Den psychologischen Beobachtungen kommt diese Distanz bestimmt zugute, der erzählerischen Kraft aber nicht, weil auf diese Weise alles seltsam brav wirkt und, trotz der unterhaltsamen Lektüre, überhaupt keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. So wie Evie, die Erzählerin, wird man auch lesend nicht wirklich beschmutzt, nicht richtig wider Willen verführt, man muss nichts riskieren, sondern ist einfach nur dabei und sieht zu. Und weil Emma Cline auch dort, wo der Tate-Mord geschieht, ihre Erzählerin nur halbherzig involviert, bleibt am Ende alles nur ein Gedankenspiel: "Vielleicht hätte auch ich etwas getan." Ja, klar, vielleicht.

So bewegt sich der Roman über einem Abgrund, ohne diesen wirklich spüren zu lassen - auch sprachlich nicht. In einer Kritik in der "New York Times" stand, Emma Cline schreibe Sätze, die so fein gedrechselt seien, dass man sie wie Schmuck tragen könnte. Ein zweifelhaftes Kompliment, das die Sache gut beschreibt: die adjektivlastige Beschaulichkeit, die harmlose Konventionalität einer Sprache, die genauso wenig ein Wagnis eingeht wie die Figur, die Emma Cline hier sprechen lässt: "Die einspurige Straße durch das Städtchen war von Wohnwagen gesäumt, deren Stellplätze sich wuchernd ausbreiteten - knatternde Windrädchen, Veranden, übersät mit gebleichten Bojen und Rettungsringen, der Dekoration bescheidender Menschen."

Oder: "Es war das Ende der Sechziger oder der Sommer vor dem Ende, und so kam es einem auch vor, wie ein endloser, formloser Sommer. Haight Ashbury bevölkert mit weißgewandeten Mitgliedern der Process Church, die ihre hafergelben Pamphlete verteilten, der an den Straßenrändern blühende Jasmin in jenem Jahr besonders duftend und voll. Jedermann war gesund, braungebrannt und schwer mit Schmuck behängt, und wenn nicht, dann war das auch schon was - man konnte irgendein Mondwesen mit Chiffon über den Lampenschirmen sein, bei einer Kitchari-Entgiftung, von der sämtliches Geschirr gelbe Kurkumaflecken bekam."

Es gibt Romane, in denen alles so explizit gemacht und psychologisch so viel erklärt wird, dass gar kein Spielraum bleibt, keine Lücken, keine Abgründe, die man lesend füllen könnte. Emma Clines "The Girls" ist so ein Roman.

JULIA ENCKE.

Emma Cline: "The Girls". Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl. Verlag Carl Hanser, 352 Seiten, 22 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
Spellbinding . . . A seductive and arresting coming-of-age story hinged on Charles Manson, told in sentences at times so finely wrought they could almost be worn as jewelry . . . [Emma] Cline gorgeously maps the topography of one loneliness-ravaged adolescent heart. She gives us the fictional truth of a girl chasing danger beyond her comprehension, in a Summer of Longing and Loss. The New York Times Book Review

[The Girls reimagines] the American novel . . . Like Mary Gaitskill s Veronica or Lorrie Moore s Who Will Run the Frog Hospital?, The Girls captures a defining friendship in its full humanity with a touch of rock-memoir, tell-it-like-it-really-was attitude. Vogue

Debut novels like this are rare, indeed. . . . The most remarkable quality of this novel is Cline s ability to articulate the anxieties of adolescence in language that s gorgeously poetic without mangling the authenticity of a teenager s consciousness. The adult s melancholy reflection and the girl s swelling impetuousness are flawlessly braided together. . . . For a story that traffics in the lurid notoriety of the Manson murders, The Girls is an extraordinary act of restraint. With the maturity of a writer twice her age, Cline has written a wise novel that s never showy: a quiet, seething confession of yearning and terror. The Washington Post

Outstanding . . . Cline s novel is an astonishing work of imagination remarkably atmospheric, preternaturally intelligent, and brutally feminist. . . . Cline painstakingly destroys the separation between art and faithful representation to create something new, wonderful, and disorienting. The Boston Globe

Finely intelligent, often superbly written, with flashingly brilliant sentences, . . . Cline s first novel, The Girls, is a song of innocence and experience. . . . In another way, though, Cline s novel is itself a complicated mixture of freshness and worldly sophistication. . . . At her frequent best, Cline sees the world exactly and generously. On every other page, it seems, there is something remarkable an immaculate phrase, a boldly modifying adverb, a metaphor or simile that makes a sudden, electric connection between its poles. . . . Much of this has to do with Cline s ability to look again, like a painter, and see (or sense) things better than most of us do. The New Yorker

Breathtaking . . . So accomplished that it s hard to believe it s a debut. Cline s powerful characters linger long after the final page. Entertainment Weekly (Summer Must List)

A mesmerizing and sympathetic portrait of teen girls. People (Summer s Best Books)

The Girls isn t a Wikipedia novel, it s not one of those historical novels that congratulates the present on its improvements over the past, and it doesn t impose today s ideas on the old days. As the smartphone-era frame around Evie s story implies, Cline is interested in the Manson chapter for the way it amplifies the novel s traditional concerns. Pastoral, marriage plot, crime story the novel of the cult has it all. New York Magazine
…mehr
A coming-of-age tale like no other ... the book of the summer Grazia