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Thomas E. Rick's news-breaking follow up to the #1 New York Times bestseller Fiasco Now updated to fully document the inside story of the Iraq war since late 2005, The Gamble is the definitive account of the insurgency within the U.S. military that led to a radical shift in America's strategy. Based on unprecedented real-time access to the military's entire chain of command, Ricks examines the events that took place as the military was forced to reckon with itself, the surge was launched, and a very different war began. His stunning conclusion, stated in the last line of the book, is that "the…mehr

Produktbeschreibung
Thomas E. Rick's news-breaking follow up to the #1 New York Times bestseller Fiasco Now updated to fully document the inside story of the Iraq war since late 2005, The Gamble is the definitive account of the insurgency within the U.S. military that led to a radical shift in America's strategy. Based on unprecedented real-time access to the military's entire chain of command, Ricks examines the events that took place as the military was forced to reckon with itself, the surge was launched, and a very different war began. His stunning conclusion, stated in the last line of the book, is that "the events for which the Iraq war will be remembered probably have not yet happened."
Autorenporträt
Thomas E. Ricks is an adviser on national security at the New America Foundation, where he participates in its “Future of War” project. He was previously a fellow at the Center for a New American Security and is a contributing editor of Foreign Policy magazine, for which he writes the prizewinning blog The Best Defense. Ricks covered the U.S. military for The Washington Post from 2000 through 2008. Until the end of 1999 he had the same beat at The Wall Street Journal, where he was a reporter for seventeen years. A member of two Pulitzer Prize-winning teams, he covered U.S. military activities in Somalia, Haiti, Korea, Bosnia, Kosovo, Macedonia, Kuwait, Turkey, Afghanistan, and Iraq. He is the author of several books, including The Generals, The Gamble, and the number one New York Times bestseller Fiasco, which was a finalist for the Pulitzer Prize.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.01.2010

Fehler über Fehler
Warum die USA ihre Strategie im Irak geändert haben – der Reporter Thomas Ricks sprach mit den Zuständigen
Als der Kriegsreporter Thomas E. Ricks im Irak unterwegs war, kam es vor, dass ein US-Offizier eine zerlesene Ausgabe von Ricks’ Buch „Fiasco” hervorzog und den Autor um eine Widmung bat und – wohl das höchste Lob für einen Reporter im Feld – zu ihm sagte: „Endlich einmal einer, der wirklich begriffen hat, was hier los ist.”
Vor drei Jahren erschien Ricks’ erstes Buch über das Fiasko im Zweistromland. Der Nahost-Experte und Pentagon-Korrespondent der Washington Post schilderte darin nicht nur die politischen und ideologischen Verirrungen der US-Regierung, er berichtete auch von den realen Auswirkungen der Fehlplanungen am Boden. Das Buch war ein durchschlagender Erfolg nicht nur beim breiten Publikum, sondern auch bei den politischen und militärischen Entscheidungsträgern. Ricks’ Analyse der Fehler der USA im Irak war zwar äußerst kritisch, dabei aber ungemein fundiert. Das Spitzenpersonal im Pentagon und der Armee empfing ihn auch weiterhin.
In seinem neuen Buch „The Gamble” (Das Wagnis) beschreibt er die Geschichte der als „surge” bekannt gewordenen amerikanischen Truppenaufstockung, die einen fundamentalen politischen und militärischen Wandel der Vorgehensweise der USA im Irak darstellt.
2006 hatte die Lage im Irak einen Punkt erreicht, da auch der sonst stets optimistische Präsident Bush einsah, dass die USA im Begriff waren, den Krieg, den sie 2003 begonnen hatten, zu verlieren. Täglich erschienen fatale Berichte: über tote US-Soldaten, noch mehr irakische Opfer, verunsicherte, teilweise schlecht ausgerüstete Truppen, den Skandal im Foltergefängnis Abu Ghraib. In einem internen Bericht fasste ein General die Haltung der Soldaten regierungsamtlich zusammen: Das Leben der irakischen Zivilisten ist nicht so bedeutend wie das Leben von Amerikanern, tote Iraker sind der unvermeidliche Preis des Vorgehens.
Die neue Ausrichtung des Militäreinsatzes der USA, von der Ricks jetzt in „The Gamble” erzählt, zielt darauf ab, bei der Bevölkerung Vertrauen aufzubauen und sie einzubinden. Die Strategie geht hauptsächlich auf die fähigen und erfahrenen Offiziere im Feld zurück. Ihre Erkenntnisse wurden von einem besorgten General im Ruhestand, Jack Keane, aufgegriffen. Keanes Schützling, David Petraeus, brachte dessen Überlegungen in Form eines Feldhandbuchs zur Aufstandsbekämpfung schließlich offiziell zu Papier. 2008 wurde Petraeus zum Befehlshaber des US Central Command im Irak befördert. Nun konnte er die neuen Richtlinien für die Armee, die er entworfen hatte, selbst umsetzen.
Ricks Geschichte handelt aber vor allem von dem Generalleutnant Raymond Odierno, der wie kein anderer den Wandel innerhalb der Streitkräfte verkörpert. Im April 2008 sagte Odierno, inzwischen Petraeus’ Nachfolger als US-Befehlshaber im Irak, vor seinen Offizierskollegen, dass in erster Linie nicht der Gegner zu bekämpfen sei, sondern die Zivilbevölkerung geschützt werden müsse, damit so den Aufständischen der Rückhalt entzogen werde. Odiernos Haltung hatte sich um 180 Grad gedreht – er wandte sich dem irakischen Volk zu. Anstatt sich in den Basen zu verbarrikadieren und von dort in gepanzerten Fahrzeugen auf Patrouillenfahrt zu gehen, begannen die Streitkräfte, kleine Vorposten in den Städten zu errichten und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Politisch laufen alle Veränderungen und Bemühungen im Irak auf genau das Konzept hinaus, von dem Präsident Bush so lange nichts wissen wollte: dem des nation-building, des kleinteiligen zivilen Staatsaufbaus.
Dennoch sind die Prognosen für die zukünftige Entwicklung – Ricks schreibt bereits von „Obamas Krieg” – nicht sehr gut. Schiitische paramilitärische Gruppen und sunnitische Aufständische wurden oft ganz einfach mit Geld eingebunden und besänftigt. Die damit etablierten Strukturen könnten sich noch als höchst gefährlich erweisen. In Petraeus’ best case scenario ist der Irak in der Zukunft ein Verbündeter des Iran, ein gemäßigt autoritärer Staat, aber mit etwas Glück keiner, der die Stabilität in der arabischen Welt bedroht. Präsident Obama, der schon im Wahlkampf den Rat Petraeus’ gesucht hat, scheint dieser Einschätzung weitgehend zu folgen.
Ricks’ glanzvolle Studie funktioniert wie eine Navigationshilfe durch den Staub, den der bereits seit fast sieben Jahren laufende Krieg nicht nur im Irak aufgeworfen hat. Ricks’ Zugang zu den Entscheidungsträgern macht seinen Bericht zu einer herausragenden Quelle für das Verständnis des Krieges und seiner Akteure. Auch im Hinblick auf die amerikanische Neuorientierung in Afghanistan könnte er von Bedeutung sein. LUTZ LICHTENBERGER
THOMAS E. RICKS: The Gamble. General Petraeus and the Untold Story of the American Surge in Iraq, 2006-2008. Penguin Press, New York 2009. 395 Seiten, 27,95 Dollar.
Der Autor ist Redakteur bei „The Atlantic Times”.
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