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Die Internationale Geologische Karte von Europa und Angrenzenden Gebieten (IGME 5000) ist ein bedeutendes europäisches geologisches GIS-Projekt, das von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) unter der Ägide der Weltkartenkommission (Commission of the Geological Map of the World) initiiert und durchgeführt wird. Es ist die zeitgemäße Fortsetzung der Tradition der BGR und ihrer Vorgänger, internationale geologische Karten zu kompilieren und herzustellen. Am Projekt sind 48 europäische und benachbarte Länder aktiv beteiligt. Sein Ziel ist die Entwicklung und Bereitstellung…mehr

Produktbeschreibung
Die Internationale Geologische Karte von Europa und Angrenzenden Gebieten (IGME 5000) ist ein bedeutendes europäisches geologisches GIS-Projekt, das von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) unter der Ägide der Weltkartenkommission (Commission of the Geological Map of the World) initiiert und durchgeführt wird. Es ist die zeitgemäße Fortsetzung der Tradition der BGR und ihrer Vorgänger, internationale geologische Karten zu kompilieren und herzustellen. Am Projekt sind 48 europäische und benachbarte Länder aktiv beteiligt. Sein Ziel ist die Entwicklung und Bereitstellung eines Geo-Informationssystems (GIS), das - von einer europaweiten geologischen Datenbank unterlegt - sowohl Zugang und Abruf dieser Daten über das Internet als auch den Druck einer geologischen Karte ermöglicht. Das Hauptthema der IGME 5000 ist die Zusammenstellung, Harmonisierung und Darstellung der Geologie des Präquärtärs der kontinentalen und - zum ersten Mal in diesem Maßstab - der marinen Gebiete von Europa. Diese Publikation beschreibt die Konzeption und Entwicklung des Projekts sowie die bisherigen und zu erwartenden Ergebnisse. Ein internationales Projekt diesen Ausmaßes hängt entscheidend von der Qualität der Beiträge der beteiligten Länder ab und erforderte daher eine sorgfältige Vorbereitung. Detaillierte Vorgaben hinsichtlich der nötigen Prozeduren und Arbeitsschritte, ihrer Abfolge und Inhalte bis hin zu Eingabemasken wurden entwickelt, um die benötigten räumlichen und thematischen Informationen der teilnehmenden Organisationen zu sammeln und in das Projekt zu integrieren, während gleichzeitig versucht werden musste, den Input zu standardisieren und auf das Erforderliche zu begrenzen. Nicht zuletzt musste das System der vorgegebenen Prozeduren stabil und nutzerfreundlich sein, um so die Akquisition der europaweit (und darüber hinaus) verteilten Basisdaten zu vereinfachen. Beispiele für derartige Vorgaben sind die gemeinsame topographische Basiskarte als unverzichtbare Voraussetzung für eine konsistente geografische Referenzierung sowie bathymetrische Daten zur Lokalisierung der Informationen zur marinen Geologie. Zum überwiegenden Teil wurden die Arbeitsmaterialien auch über die Web Site der IGME 5000 verfügbar gehalten, die gleichzeitig die Teilnehmer über den Projektfortschritt auf dem Laufenden hielt. Die Entwicklung der Geologischen Karte - von ihren ersten Anfängen bis hin zu ihrer heutigen Rolle im digitalen Zeitalter - wird beschrieben. Ein kurzer Überblick über die geologische Entwicklung und die Strukturen Europas zeigt den notwendigen geowissenschaftlichen Kontext. In Kombination mit aktuellen plattentektonischen Erkenntnissen wird hier auch die traditionelle Unterteilung in Eo-, Paläo-, Meso- und Neo-Europa angewandt. Da die marinen Gebiete zuvor noch nie auf einer geologischen Europakarte dieses Maßstabs abgebildet waren, werden die Problemstellungen zur marinen Geologie gesondert diskutiert. Um konsistente geologische Informationen in digitaler Form zu speichern, zu bearbeiten und darzustellen, erfordert es weitaus strengere und weitgehendere Standards als solche, die für die Produktion einer Papierkarte genutzt werden. Es wurde offensichtlich, dass es bis heute keine oder nur sehr wenige entsprechende Standards gibt. Eine aktuelle Recherche bei europäischen geologischen Diensten und Organisationen, die hier zum ersten Male vollständig vorgelegt wird, bestätigt dies ausdrücklich. Es war daher nötig, eine möglichst einfache und doch umfassende Datenstruktur zu entwerfen und zu implementieren sowie ein geologisches Begriffslexikon (Thesaurus) als Grundlage für die Datenbank zu entwickeln. Die Erstellung des Begriffslexikons erforderte insbesondere die Auswahl und häufig die Modifikation, Kategorisierung und Anpassung existierender geologischer Klassifikations-Systeme, wie z. B. chronostratigraphische Zeittabellen und magmatische und metamorphe Gesteins-Klassifikationen. Die schließlich vorgenommene Kategorisierung dieser Systeme diente als Grundlage für den Thesaurus, den Kürzelcode und die Legende. Die Entwicklung von GIS und Datenbankstruktur war ein wesentliches Element des Projekts. Ein Abschnitt dieser Arbeit ist daher dem Einfluss von Informationstechnologie auf die Produktion geologischer Karten, den für den Aufbau eines GIS notwendigen Konzepten und deren Anwendung gewidmet, um den Kontext zur Beschreibung der digitalen Arbeitsweise der IGME 5000 herzustellen. Es werden außerdem die involvierten Datentypen, Datenquellen und -qualität sowie das grundlegende konzeptuelle Datenmodell beschrieben und diskutiert. Dieses Modell diente als Basis für die physikalische Implementierung von Datenbank und GIS mit MS Access® beziehungsweise ArcInfo®. Die Implementierung von GIS und Datenbank wurde in mehreren Phasen ausgeführt, angefangen mit der Vorbereitung der Konzeptionierung und Vorbereitung der Arbeitsprozesse, der Akquisition von räumlichen und thematischen Informationen, deren Zusammenstellung und Modifikation und schließlich der Datenkombination und -synthese. Dies waren wesentliche Schritte zur Integration des aktuellen Wissensstandes der zahlreichen teilnehmenden Länder, deren Beiträge allerdings z. T. sehr unterschiedlich ausfielen und nicht immer den vorgegebenen Formaten und Richtlinien entsprachen. Die Daten benötigten daher erhebliche Editierungs- und Modifikationsarbeiten. Qualitätskontrollen und Reviews sind ein integraler Bestandteil der eben genannten Prozedur. Letztendlich wird das GIS der IGME 5000 einen qualitativ hochwertigen Kartendruck (Maßstab 1: 5 000 000) ermöglichen. Aus diesem Grunde wird, trotz digitaler Produktion, auf ein fachlich gutes und ästhetisch ansprechendes Kartendesign sehr großer Wert gelegt. In diesem Zusammenhang werden in dieser Arbeit die Prinzipien und die Geschichte von geologischem Kartendesign diskutiert, insbesondere die Verwendung von Farbschattierungen. Es werden die sich durch die digitale Arbeitsweise bietenden Möglichkeiten zur Herstellung ganz unterschiedlicher Endprodukte in bezug auf Kartenausschnitt, fachliches Thema, Format und Medium (Papier, Datenträger) beschrieben. Die Planungen für eine Internetversion von Karte und Daten mittels spezieller Mapserver sind weit fortgeschritten. Außerdem soll eine CD-ROM mit einem Auszug von GIS und angeschlossener Datenbank erstellt werden. Das so entstehende GIS wird mehr und vielfältigere geologische Informationen als eine gedruckte Karte enthalten und flexible Möglichkeiten zur Datenabfrage und -kombination (z. B. zu Alter, Beschaffenheit, Metamorphosegrad, tektonischen und genetischen Elementen von Gesteinen) bieten. Es beinhaltet außerdem zusätzliche Informationen, wie z. B. zu Impaktstrukturen, Regionalnamen und Bohrungen, und die bathymetrischen und topographischen Daten. Themen, die nicht in das GIS aufgenommen wurden, und die Gründe für ihren Ausschluss werden ebenfalls diskutiert. Die digitale Arbeitsweise erfordert auch die Auseinandersetzung mit den Punkten Haftung, Urheberrecht und Recht auf geistiges Eigentum. Weil die IGME 5000 ein großes multinationales Projekt ist, werden auch Fragen zur Projektleitung, zu Ressourcen und der Kultur von Zusammenarbeit behandelt. Schließlich beschreibt diese Arbeit die bis zu ihrer Erstellung vorliegenden Ergebnisse des Projekts, diskutiert alternative Handlungsansätze und wirft einen Blick auf zukünftige Entwicklungen im Bereich der geowissenschaftlichen Informationstechnologie.