Tagträumen ist ein universelles, wenn auch häufig unbemerktes Phänomen: Die Gedanken schweifen meist unwillkürlich von einer wenig interessanten Aufgabe ab und richten sich auf Vorstellungen, die eng mit den eigenen Bedürfnissen oder Zielen verwoben sind. In Tagträumen stellen sich Menschen etwa die Verwirklichung von Studiums- oder Berufszielen oder sportliche Erfolge vor. In diesem Buch wird untersucht, welche Emotionen solche positiven Tagträume anregen und in welcher Weise sie in den Prozess der Verfolgung und der Verwirklichung von Anliegen und Zielen eingreifen. Es zeigt sich, dass positive Tagträume recht unterschiedliche Schickale haben können. Von positiven Tagträumen profitieren vor allen Menschen, die hoch leistungsmotiviert sind, die also spontan daran denken, wie sie Dinge besser machen können: Sie erreichen ihre Ziele rascher, wenn sie häufig Tagträume haben, in denen sie sich die Verwirklichung dieser Ziele vorstellen. Paradoxerweise können positive Tagträume jedoch auch negative Emotionen wie Depressionen und Hilflosigkeit anregen und insbesondere misserfolgsängstlich Menschen dazu verleiten, sich von ihren Zielen abzulösen. Solche kontraintuitiven Befunde werden anhand von konkreten Beispielen, theoretischen Analysen und einer Reihe von vier empirischen Studien verständlich gemacht.