Der Morgen des 24. Februar 2022 beginnt für Natascha wie jeder andere Tag. Und dann steht am Schultor die Deutschlehrerin ihrer Kinder und weint. Seit Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine führt Natascha ein Tagebuch und notiert, was sich in ihr und um sie herum abspielt. Wie sich in ihr lähmende Angst, Scham und Entsetzen breitmachen, während ringsum das Leben weitergeht, als sei nichts geschehen. Wie Einzelne sich trotz drohender drakonischer Strafen zum Protest auf die Straße wagen. Wie das Leiden der Ukraine wahrgenommen wird (oder auch nicht). Und wie die Sprache, das Gespräch unter Druck gerät - wie kann man noch reden und miteinander sprechen in einem Land, das den Gebrauch von immer mehr Wörtern verbietet?
Mit feinem Ohr kartographiert Kljutscharjowa die Sphäre des Inoffiziellen in Russland - das Tagebuch vom Ende der Welt ist ein mutiges Zeugnis, das uns Einblick in eine mittlerweile geschlossene Gesellschaft gewährt.
Mit feinem Ohr kartographiert Kljutscharjowa die Sphäre des Inoffiziellen in Russland - das Tagebuch vom Ende der Welt ist ein mutiges Zeugnis, das uns Einblick in eine mittlerweile geschlossene Gesellschaft gewährt.
Perlentaucher-Notiz zur 9punkt-Rezension
"Viele Russen haben nie gelernt, eigenständig zu denken. Statt das eigene Hirn schalten sie das staatliche Fernsehen ein", sagt die russische Schriftstellerin Natalja Kljutscharjowa, deren "Tagebuch vom Ende der Welt" gerade auf Deutsch erschienen ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Beim Lesen von Natalja Kljutscharjowas erschütterndem Tagebuch setzt man sich dem Wechselbad ihrer Gefühle aus, stellt mit ihr Fragen, bangt um ihre Existenz.« Ilma Rakusa Neue Zürcher Zeitung 20231011