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1600 Prozent Rendite nach der Finanzkrise? Keine Kunst, wenn man eine Staatsgarantie in der Tasche hat. Was im Volksmund Betrug genannt wird, heißt in der Sprache der Wirtschaftswissenschaften »asymmetrische Information«. Alexander Dill zeigt, wie in betrügerischer Weise das Bruttosozialprodukt manipuliert und die Weltfinanzkrise zur Umverteilung von Kapital genutzt wird und wie im Alltag mit ungünstigen Vertragsbedingungen die Kunden über den Tisch gezogen werden. Nur durch die Besinnung auf Gemeingüter kann verhindert werden, dass Wirtschaftsinteressen unsere Gesellschaft zerstören. Erfahren…mehr

Produktbeschreibung
1600 Prozent Rendite nach der Finanzkrise? Keine Kunst, wenn man eine Staatsgarantie in der Tasche hat. Was im Volksmund Betrug genannt wird, heißt in der Sprache der Wirtschaftswissenschaften »asymmetrische Information«. Alexander Dill zeigt, wie in betrügerischer Weise das Bruttosozialprodukt manipuliert und die Weltfinanzkrise zur Umverteilung von Kapital genutzt wird und wie im Alltag mit ungünstigen Vertragsbedingungen die Kunden über den Tisch gezogen werden. Nur durch die Besinnung auf Gemeingüter kann verhindert werden, dass Wirtschaftsinteressen unsere Gesellschaft zerstören. Erfahren Sie mehr über "Täuschwirtschaft" auf Alexander Dills Blog: http://www.taeuschwirtschaft.de
Autorenporträt
Der 1959 in München geborene Philosoph arbeitete in der Softwareindustrie und hält ein Patent in digitaler Bildbearbeitung. Dort entdeckte er 2006 die wirtschaftliche und soziale Bedeutung von Freeware. Nach großen Verlusten mit unbezahlter Software - so nutzte die AgfaPhoto drei Jahre seine Software, ohne sie zu bezahlen - begann er, sich mit Geschenkökonomie zu beschäftigen. In dem von ihm gegründeten Internetportal www.whatiseconomy.com ging er der Frage "Was ist eigentlich Wirtschaft?" nach.2006 erschien sein Buch "Warum Erfolg nicht machbar ist und das gar nicht so schlimm ist." 2009 folgte sein Buch "Der große Raubzug" im FinanzBuchverlag, das er über den deutschen Teil der Finanzkrise schrieb. Ein Teil des Spiegel-Dossiers über die Lehman-Pleite stammt von ihm. Seit 2010 ist er Leiter des Basel Institute of Commons and Economics, das als Reaktion auf die Finanzkrise gegründet wurde (www.commons.ch). Mit "Täuschwirtschaft" verbindet er die Kritik an der Unehrlichkeit in der

Wirtschaft mit Vorschlägen, über Gemeingüter (engl.: Commons) Wirtschaft neu als Zusammenspiel von natürlichen, sozialen und privaten Geschenken zu definieren.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.08.2010

Übers Ohr
gehauen
Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. Das Zitat aus dem Matthäus-Evangelium kann ohne Not auch auf dieses Buch angewendet werden, dessen Autor auch ganz offensichtlich in innerer Mission unterwegs ist. Alexander Dill will aufdecken, „wie die Wirtschaft sich selbst und uns alle belügt“ und führt dazu auch eine ganze Reihe alltäglicher Beispiele an. Zumindest im ersten Teil seines tri-spältigen Buches, dessen drei Kapitelüberschriften lauten: „Der tägliche Betrug um die Ecke – asymmetrische Informationen in der Alltagsökonomie“ – „Die Harvard-Ökonomie – Bilanzfälschung auf globaler Ebene“ und schließlich „Wirtschaft neu erfinden“.
Die ersten 70 Seiten der „Täuschwirtschaft“ befassen sich also mit jenen Über-den-Tisch-zieh-Geschichten, wie sie jeder kritische Konsument zumindest im Nachhinein schon am eigenen Geldbeutel erlebt hat. „Cheatonomics“ also, Täuschwirtschaft, die ganz vortrefflich in monopolartigen Marktverhältnissen ihre fröhlichen Urständ’ wie seit eh und je feiert. So führt Dill zum Beispiel die unscheinbaren Sätze der Hotlines zu Firmen an, in denen es heißt: „Telefongebühren im Mobilfunk können ggf. vom Festnetztarif abweichen“ – und das um zum Teil mehr als 250 Prozent. Oder er nimmt die Halbliterflasche Mineralwasser her, die an Schweizer Tankstellen umgerechnet 40 Cent, an deutschen aber 1,70 Euro kostet. Warum? Weil hier ein Zwangspfand auf Plastikflaschen erhoben wird und zudem die Tank und Rast GmbH Monopolstellung hat, weswegen nur wenige Markenhersteller ihre überteuerten Produkte ins Regal stellen dürfen.Dann ist auch bei der derzeitigen Rendite der Banken von 1600 Prozent noch nicht Schluss, weil sie sich von den Zentralbanken zu nahezu null Zinsen Geld leihen können, das sie dann zu durchschnittlich 15 Prozent Zinsen an Kontoüberzieher weiterleihen. Betrug? So kann man es nennen, aber letztlich ist es Wucher.
Im zweiten Teil rechnet Dill mit den Harvard-Ökonomen ab, wie er es schon in seinem 2009 erschienenen Buch „Der große Raubzug“ getan hat. Da wird der Leser mit teils steilen Thesen konfrontiert, zum Beispiel, dass US-Ökonomen seit Jahrzehnten das Bruttosozialprodukt schönrechnen, damit die USA sich höher verschulden können. Oder dass der Finanzcrash gar keiner war, sondern dessen Ausbleiben das wahrhafte Rätsel sei. Erklärung: Die Krise wurde künstlich erzeugt, damit die Finanzwirtschaft echte Aktien günstigst aufkaufen konnte und der Staat wiederum Banken aufkaufen konnte, um sie zum Vertrieb von Staatsanleihen nötigen zu können.
Schließlich wird im letzten Teil dazu aufgerufen, die Wirtschaft neu zu erfinden. Mal abgesehen davon, dass Wirtschaft keine Erfindung ist, sondern gelebte gesellschaftliche Praxis, kann schon mal nichts neu erfunden werden. Daher mag das auch Dill treibende Bestreben, aus der letzten großen Krise Lehren zu ziehen und über einen „Gemeinkapitalismus“, eine „postmoderne Geschenkökonomie“ nachzudenken, der „die kreativen Potentiale des Privateigentums mit den sozialen und natürlichen Gemeingütern verbindet“, gerne als Anstoß fürs nachdenkliche Innehalten so stehen bleiben. Man muss wissen, dass der Philosoph Dill aus der Softwarebranche kommt und mit „Freeware“, also unbezahlter Software, unternehmerisch von Agfa über den Tisch gezogen wurde. Da begann er, sich mit Geschenkökonomie zu beschäftigen. Aus jedem der drei Buchkapitel, die da etwas atemlos und hektisch zu einem unvollkommenen Ganzen zusammengenagelt wurden, hätte sich je ein eigenes Buch anempfohlen. Dann hätte auch so manche steile These besser fundiert werden können.
Dagmar Deckstein
Alexander Dill: Täuschwirtschaft. Wie die Wirtschaft sich selbst und uns alle betrügt. Finanzbuch Verlag, München 2010. 190 Seiten. 14,95 Euro.
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