Produktdetails
  • Verlag: Born, Bonn
  • 2. Aufl.
  • Seitenzahl: 144
  • Erscheinungstermin: 31. März 2007
  • Deutsch
  • Abmessung: 285mm
  • Gewicht: 852g
  • ISBN-13: 9783922006169
  • ISBN-10: 3922006167
  • Artikelnr.: 08809428
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.07.2000

Stallhaltung mit Eintopf und Heya-Männern

In Deutschland wachsen die Budo-Sportarten im Stillen. Da mögen die Athleten des Deutschen Judo-Bundes 1996 die erfolgreichste Delegation bei den Olympischen Spielen von Atlanta gestellt haben, Taekwondoka und andere Kampfkünstler international erfolgreich sein - sie fristen hierzulande ein Schattendasein. Umso erstaunlicher, was im Stillen gedeiht. 18 Jahre lang hat der Budo Studien Kreis (BSK) um den Sensei Werner Lind, der an verschiedenen Kampfkunst-Büchern im Berliner Sportverlag maßgeblich beteiligt war, an seinem jüngst erschienenen Opus Magnum gearbeitet. Die Privatgelehrten des BSK sammelten 500 Bücher aus aller Welt, sichteten 400 Videos, übersetzten 40 Bücher und zahlreiche Artikel aus fremden Sprachen. Entstanden ist die erweiterte Ausgabe des bereits 1996 erschienenen Buches "Ostasiatische Kampfkünste - Das Lexikon": Ein neues Kompendium, das sich zum Standardwerk für Budoka entwickelt, weil sich darin Forscherfleiß mit hoher Sachkenntnis und großer Anschaulichkeit verbindet.

Das Lexikon bietet Laien und aktiven Budoka nicht nur kenntnisreiche Artikel von A wie "A" (japanisch: neben, untergeordnet, unter) bis Z wie "Zusa" (Fußsoldaten im alten Japan). Es gibt auch einen kurze Einleitung zu Schrift und Sprache Japans, Chinas und Koreas sowie einen systematischen, angenehm knappen Überblick über die Entwicklung der Kampfsysteme weltweit. Dabei waren die Autoren bemüht, das schwere, gebundene Buch zur leichten Lektüre zu machen: mit gut lesbaren Artikeln, Grafiken, Porträtzeichnungen der großen Budomeister sowie, als einzigartiges Serviceangebot, ein Adressenverzeichnis aller wichtigen Budo-Organisationen in Deutschland und der Welt. Zwar hätte man sich bei manchen Lexikoneinträgen, gerade bei den Kurzporträts ehemaliger Meister, weiterführende Literaturhinweise gewünscht; dennoch ist das Lexikon eine Pflichtlektüre für alle Anhänger der asiatischen Kampfkünste.

Die Kür dazu bietet ein Buch, das sich ausschließlich mit Sumo beschäftigt. Der reichlich mit Medaillen dekorierte ehemalige Judoka Alexander von der Groeben, unter anderem zweimaliger Europameister, und die Journalistin und Japan-Kennerin Simone Mennemeier haben die Welt der Schwergewichte im "Kampf der Giganten" übersichtlich in sechs Kapiteln plus Serviceteil aufbereitet. Kampftechniken oder das Binden des Haarknotens werden ebenso anschaulich beschrieben wie das Leben im "Stall" (japanisch: "Heya") inklusive der notwendigen Völlerei. Das Frühstück entfällt, dafür beginnt die Nahrungsaufnahme am Mittag umso ausgiebiger: ein Suppeneintopf mit viel Fisch und Fleisch, Tofu, Reis, Bier und Reiswein als Hauptmahlzeit, Spaghetti und Hamburger zwischendrin. Damit der Anfänger, der bis zu 10 000 Kilokalorien am Tag aufnimmt, oder der Fortgeschrittene, der mit 6000 Kilokalorien auskommt, gut ansetzt, legt er sich nach dem Essen schlafen. Die Lektüre der beiden Bücher sei ihm nicht empfohlen: Sie würde ihn wach halten.

kle.

Besprochene Bücher: Werner Lind: "Das Lexikon der Kampfkünste", 720 Seiten, mehr als 650 Illustrationen und 80 Tafeln, Sportverlag, Berlin, 98 Mark.

Alexander von der Groeben/Simone Mennemeier: "Sumo - Kampf der Giganten", 144 Seiten, mehr als 250 Fotos, Verlag Dieter Born, Bonn, 49,80 Mark.

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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Das Buch beantwortet alles, was man schon immer über Sumo wissen oder nicht wissen wollte, meint Jutta Hoffritz, und erzählt, warum die Ringer Windeln und Haarknoten tragen. Das verraten wir hier nicht, sondern berichten nur beeindruckt, dass sowohl die Herkunft des Sumos als auch die Kampftechniken laut Hoffritz genauestens beschrieben sein sollen, dass Farbfotos, Zeichnungen und Holzschnitte beigegeben, das Rezept für den nahrhaften Sumo-Eintopf verraten und die Kämpfer nach Körpergröße und Lebendgewicht aufgelistet wurden. Rekord: 234 Kilo.

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