Integrationsklassen bieten Kindern mit und ohne Behinderungen einen Rahmen für gemeinsames Lernen, gemeinsames Aufwachsen in der Vielfalt heterogener Lerngruppen. Der breit angelegte Hamburger Schulversuch "Integrationsklassen in der Sekundarstufe" wurde über 10 Jahre des schrittweisen Aufbaus wissenschaftlich begleitet. Die Evaluation des komplexen Entwicklungprojekts erfolgte prozessbegleitend als erfahrungsoffene Programmevaluation, in der in dialogischen Auswertungsschritten die Erfahrungen der Beteiligten mit der wissenschaftlichen Begleitung wiederkehrend reflektiert und weiterführende Entwicklungsschritte bestimmt wurden. Aus der Vielzahl der Erfahrungen, mehrperspektivisch aus der Sicht von Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrkräften und Schulleitungen beleuchtet, ist ein komplexes und differenziertes Gesamtbild der Chancen und Schwierigkeiten des gemeinsamen Lernens im Übergang von der Kindheit zum Jugendalter entstanden. Im Mittelpunkt des Berichts stehen Entwicklungs prozesse behinderter und nichtbehinderter Schülerinnen und Schüler. Aus ihrer eigenen Sicht wie aus der der begleitenden Erwachsenen haben sie die gemeinsame Schulzeit positiv erfahren und vielfach Anregungen zur Entwicklung selbstbewusster Persönlichkeiten erhalten. Dabei waren im Übergang von der Kindheit zum Jugendalter auch Belastungen und Krisen zu bewältigen, die sorgfältige Begleitung und haltende Strukturen in ihrer Umwelt forderten.