Robert Macfarlane
Gebundenes Buch
Sind Flüsse Lebewesen?
Das neue brillante Buch der Nature-Writing-Ikone
Übersetzung: Sievers, Frank; Jandl, Andreas
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Sind Flüsse bloße Materie und Ressource für Menschen und Tiere? Keineswegs, sagt Robert Macfarlane: Sie sind eigenständige Lebewesen mit Rechten. Flüsse sollen frei von Verschmutzung fließen - und ein gesundes, von Menschenhand ungestörtes Ökosystem entwickeln dürfen. Mit diesem radikalen Konzept nimmt uns Macfarlane in seinem neuen Buch mit auf eine globale Reise, die unser Bewusstsein verändern wird.
Robert Macfarlane, 1976 in Nottinghamshire geboren, lehrt Literaturwissenschaft in Cambridge, ist Essayist und Kritiker und gilt als wichtigster britischer Autor des Nature Writing. Bei Ullstein sind bislang Karte der Wildnis und Alte Wege erschienen. Sein Buch Die verlorenen Wörter wurde mit dem BAMB Beautiful Book Award 2017 sowie als Hay Festival Book of the Year und als The Sunday Times Top Ten Bestseller ausgezeichnet.
Produktdetails
- Verlag: Ullstein HC
- Originaltitel: Is a River Alive?
- Auflage
- Seitenzahl: 411
- Erscheinungstermin: 30. Mai 2025
- Deutsch
- Abmessung: 207mm x 134mm x 41mm
- Gewicht: 468g
- ISBN-13: 9783550202506
- ISBN-10: 3550202504
- Artikelnr.: 71918842
Herstellerkennzeichnung
Ullstein Verlag GmbH
Friedrichstraße 126
10117 Berlin
Info@Ullstein-Buchverlage.de
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Samuel Hamen widmet Robert Macfarlanes neuem Buch über die momentane Lage dreier Flüsse eine ausführliche Besprechung: Der ecuadorianische Río Los Cedros, die "Wasserstadt" Chennai und der kanadische Muteshekau Shipu sind alle in Schwierigkeiten - menschengemachten Schwierigkeiten, versteht sich. Macfarlane schreibe von Industrieabwässern, die ungehindert fließen, von Konzernmächten, aber auch von Gerichtsurteilen zum Naturschutz. Besonders die Passagen, die in Kanada spielen, findet Hamen eindrucksvoll, der Autor verliert sich darin ganz in den vielfältigen Eindrücken der Natur, mit Bergen, die wie "Inseln aus Bronze" wirken und "frei im Tintenschwarz schweben". Der Text vollziehe "Pendelbewegungen" zwischen den Erfolgen des Naturschutzes und den weiterhin lauernden Bedrohungen, das mache auch die ausgewogene, lebendige und präzise Sprache Macfarlanes deutlich. Für den Kritiker ein beeindruckendes Beispiel für gelungenes Nature Writing, das ihm die Dringlichkeit der Frage deutlich macht, ob Flüsse Lebewesen sind.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Mein Lese-Eindruck:
Macfarlanes Bücher bieten immer einen gewaltigen Denkanstoß, die gewohnte Welt um einen herum anders zu betrachten. Ich habe „Berge im Kopf“, „Alte Wege“ und „Im Unterland“ von ihm gelesen, und jedes Mal hat sich meine Sichtweise …
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Mein Lese-Eindruck:
Macfarlanes Bücher bieten immer einen gewaltigen Denkanstoß, die gewohnte Welt um einen herum anders zu betrachten. Ich habe „Berge im Kopf“, „Alte Wege“ und „Im Unterland“ von ihm gelesen, und jedes Mal hat sich meine Sichtweise geändert. Das bisher scheinbar Vertraute erhält eine Eigenbedeutung, die über die gewohnte Betrachtung hinausgeht. Natur ist für Macfarlane vom Wesen her mehr als eine Staffage des menschlichen Lebens, und ihre Bedeutung erschöpft sich nicht im Gesehen-Werden. Auch in seinem neuen Buch legt Macfarlane seine Gedanken dar mit dem Ziel, dass der Leser sein Verhältnis zur Natur überdenkt.
Die Ausgangsfrage ist provokant: Ist ein Fluss ein Lebewesen? Und hat er daher seine eigenen Rechte? Tatsächlich erkennen einige Staaten wie z. B. Neuseeland und Ecuador einigen Flüssen in ihrer Verfassung die Qualität eines juristischen Subjekts zu.
Damit ändert sich das Verhältnis des Menschen zum Fluss grundsätzlich. Der Fluss ist nun nicht mehr nur ein Wasserlauf, der unter dem Aspekt der Bewirtschaftung missbraucht werden darf. Jeder Wasserlauf hat „komplexe soziale und metaphysische Bedeutungen“, und jeder Wasserlauf ist ein lebendiges Wesen. Daher sieht Macfarlane eine große Verantwortung des Menschen, für diesen Mitbewohner unserer gemeinsamen Erde Sorge zu tragen.
Macfarlane bereist verschiedene Flüsse auf verschiedenen Kontinenten: den bedrohten Zedernfluss im Nebelwald Ecuadors, dann die bereits toten Flüsse von Chennai in Indien und einen lebenden Fluss in Kanada. Immer spürt er ihrer jeweiligen Besonderheit nach. Dabei schildert er auch die indigenen Auffassungen, die unserem westlichen Nützlichkeitsdenken entgegenstehen. Hier verliert sich der Autor gelegentlich in eigenen esoterischen Sichtweisen, denen ich nicht immer folgen konnte.
Seine Reisebeschreibungen sind spannend zu lesen, v. a. die Beschreibung der überaus abenteuerlichen Fahrt auf dem Mutehekau Shipu, dem ersten als lebendes Wesen anerkannten Fluss Kanadas. Macfarlane erzählt so bildstark und packend von der Fahrt über rasante und gefährliche Stromschnellen, dass man ihm es einerseits natürlich gönnt, die Reise heil überstanden zu haben, aber andererseits das Ende dieser Reisebeschreibung bedauert.
Macfarlanes Erzählweise muss man mögen. Er erzählt nicht immer linear, sondern schweift ab. Jede seiner Abschweifungen aber enthält faszinierende Gedanken aus der Philosophie, den Naturwissenschaften und der Literatur, die den Blick des Lesers erweitern und ihm die Schönheiten der Natur auf tiefere Weise zugänglich machen.
Fazit: Spannend, vielfältig, gedankenreich!
4,5 /5*
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