• Buch

10 Kundenbewertungen

Böse - böser - Mr Gum!
Mr Gum hasst Kinder, Tiere, Spaß und Mais mit Butter und Salz. Dafür liebt er es, lange im Bett zu dösen und böse zu gucken. Er lebt in einem völlig heruntergekommenen Haus - sein Garten allerdings ist der schönste der ganzen Stadt. Das liegt an der bösen Fee, die in Mr Gums Badewanne wohnt und ihm mit einer Pfanne eins überzieht, wenn er seinen Garten nicht pflegt. Das alles wäre ja in Ordnung, wenn nicht eines Tages ein Hund auftauchen und den Garten beim Spielen verwüsten würde. Um die Fee ruhigzustellen und den Hund für immer loszuwerden, beschließt Mr Gum, das…mehr

Produktbeschreibung
Böse - böser - Mr Gum!

Mr Gum hasst Kinder, Tiere, Spaß und Mais mit Butter und Salz. Dafür liebt er es, lange im Bett zu dösen und böse zu gucken. Er lebt in einem völlig heruntergekommenen Haus - sein Garten allerdings ist der schönste der ganzen Stadt. Das liegt an der bösen Fee, die in Mr Gums Badewanne wohnt und ihm mit einer Pfanne eins überzieht, wenn er seinen Garten nicht pflegt. Das alles wäre ja in Ordnung, wenn nicht eines Tages ein Hund auftauchen und den Garten beim Spielen verwüsten würde. Um die Fee ruhigzustellen und den Hund für immer loszuwerden, beschließt Mr Gum, das Tier zu vergiften. Davon bekommt das kleine Mädchen Polly Wind, und für sie ist klar: Sie muss dem bösen Mr Gum die Stirn bieten!
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.07.2010

Jammy Grammy Lammy F'Huppa F'Huppa Berlin

Rattengift mit Brausepulver: In Andy Stantons "Sie sind ein schlechter Mensch, Mr. Gum!" trachtet ein übler Alter einem armen Hund nach dem Leben. Zu unserem Vergnügen

Nach dem ersten Kapitel ist die Geschichte fast schon wieder zu Ende. Entstanden wäre ein äußerst schmales Buch, hätte sich der Autor Andy Stanton nicht noch einmal besonnen, das Wort "ENDE" auf Seite 17 beherzt durchgestrichen und Jakob, den Hund, ins Spiel gebracht - und das ist ein schieres Glück.

Denn so kriegt das Kinderbuch "Sie sind ein schlechter Mensch, Mr. Gum!" die Kurve, zehn weitere turbulente Kapitel folgen, mit tausend Abschweifungen, Ausschmückungen und Albernheiten, mit denen der englische Autor in seinem ersten Buch nach der Art bewährter englischer Autoren wie Kenneth Grahame, A.A. Milne oder Philip Ardagh sein wildes Spiel treibt. Abermals hat all das der bewährte Harry Rowohlt übersetzt, unser bester Mann für angelsächsischen Unfug.

Jakob also verwüstet eines Tages den Garten des Mr. Gum, der ihm daraufhin nach dem Leben trachtet, und ein kleines Mädchen kann den großen Hund in letzter Sekunde retten. "Und es passiert nicht weiter groß was", so bringt Stanton seine Geschichte nach elf Kapiteln abermals zügig zu Ende, "und die Sonne ging über den Bergen unter."

So weit, so schlicht. Das Interesse des Erzählers gilt aber erkennbar jener anderen Seite des Buches, die mit dem Sonnenuntergang aufs schönste kontrastiert: Es ist die abgrundtiefe Schlechtigkeit des alten, üblen Mr. Gum, der, wenn er gerade keine kleinen Kinder zur Hand hat, um ihnen mit grimmigen Blicken Angst einzujagen, eben das Bild eines Kindes aus der Zeitung anstarrt - besser als nichts. Oder die nicht minder böse Fee aus Mr. Gums Badewanne, die Mr. Gum mit Bratpfannenschlägen zur Gartenarbeit treibt, nachdem Jakob die Rabatten ruiniert hat. Oder jene vergammelten Kuhherzen, die ein ekliger Metzger Mr. Gum aushändigt, damit der Jakob aus Gründen der Rache und der Vorbeugung vergiften kann.

Immerhin gibt es da noch ein kleines Mädchen namens "Jammy Grammy Lammy F'Huppa F'Huppa Berlin Stereo Eo Eo Lebb C'Yepp Nermonica le Straypek de Grespin de Crespin des Spespin de Vespin di Schwupp di Wupp de Brönckel Frohe Weihnachten Lenoir" - von Freunden darf es immerhin einfach "Polly" genannt werden, und dass vor diesem Hintergrund jedermann Pollys Freund sein will, überrascht nicht weiter.

Polly also bekommt rechtzeitig Wind von den zum Himmel stinkenden Plänen des fiesen Mr. Gum und außerdem genauso rechtzeitig Hilfe von Freitag O'Leary, einem Mann, "so alt wie die Hügel und so weise wie die Hügel, aber nicht ganz so groß wie die Hügel".

Dennoch ist die Hundesrettung kein Zuckerschlecken, zumal nicht nur Polly an der Heldentauglichkeit ihres Helfers ernste Zweifel hegt und Mr. Gum das Brausepulver mit Zitronengeschmack nur besorgt hat, um damit den Geschmack des Rattengifts zu übertönen, in dem er die gammeligen Kuhherzen gebadet hat. Dann allerdings überkommen ihn Zweifel, ob das Gift auch wirkt, und um ein Haar hätte die Geschichte eine komplett andere Wendung genommen - denn Mr. Gum ist drauf und dran, zu Testzwecken eines der Herzen zu verschlucken: Besinnungslose Bosheit kann so großartig sein.

All das ist ziemlich aufregend, einigermaßen eklig und richtig lustig: ein Feuerwerk an Effekten, Wortwitz und Sprachspielerei. Aber spätestens, wenn sich der Pulverdampf verzogen hat, spätestens nach der geheimen Bonus-Geschichte und einem weiteren Kapitel für alle, die immer noch nicht genug Bonus haben, wird klar, dass "Sie sind ein schlechter Mensch, Mr. Gum!" doch auch etwas fehlt. Den beiden Bösen, Mr. Gum und dem Metzger, stellt Stanton gleich vier Gute entgegen, neben dem Mädchen und dem spinnerten Weisen sind es eine Süßigkeitenverkäuferin und ein kleiner Junge, der Mr. Gum zum Guten zu bekehren versucht. Und alle vier sind reine Witzfiguren. Wer die Heldin nicht mag, müsste, droht der Autor, zur Strafe hundertmal ihren richtigen Namen in voller Länge lesen: Von "Jammy Grammy Lammy" bis "Frohe Weihnachten Lenoir". Dass man sie aber auch freiwillig mögen könnte, weil sie vielleicht ein pfiffiges, nettes Mädchen ist, weil sie sich um den armen Jakob sorgt, ja, weil sie ihn schließlich rettet, ist nicht vorgesehen. Es funktioniert zumindest nicht. Stanton hat schlicht keine Zeit für seine Heldin: Der nächste Witz wartet ja schon. In der Beinahsterbeszene schneuzt sich ein Eichhörnchen in einen Schmetterling, und in der unmittelbar folgenden Rettungsszene muss sich ein weiteres zartbesaitetes Eichhörnchen von all der Aufregung übergeben, was David Tazzyman in einer der vielen reizend kratzbürstigen Zeichnungen des Buches veranschaulicht. Das war's dann aber auch an Emotion.

Immer, wenn seine Leser eine der Figuren sympathisch finden könnten, schreibt der Autor ihr einen Aussetzer ins Buch. Und wer keinen richtigen Hau hat, bleibt ohnedies blass. Selbst Freitag O'Leary, mit Macken hoch gerüstet, zieht so gegen Mr. Gum schließlich den Kürzeren. Wo andere Unsinnsautoren in die Vollen greifen, um unter all dem Klamauk nichts weniger als ein Herz gut zu verstecken, kein Kuhherz allerdings und erst recht kein gammeliges, macht Andy Stanton viel Lärm um nichts. Aber lustig ist das alles schon.

FRIDTJOF KÜCHEMANN

Andy Stanton: "Sie sind ein schlechter Mensch, Mr. Gum!" Illustriert von David Tazzyman. Aus dem Englischen von Harry Rowohlt. Sauerländer Verlag, Mannheim 2010. 200 S., geb., 12,90 [Euro]. Ab 8 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.12.2010

Der Bösewicht aus Bad Lamonisch an der Bibber
Andy Stantons wunderbar verrücktes Buch über Mr. Gum, übersetzt von Harry Rowohlt
Ja, so kann es gehen: Mr. Gum lag erst einmal zwei Jahre in der Schublade, ehe sich Andy Stanton wieder an ihn erinnerte. Stanton, ein junger Engländer aus North London, hatte sich Mr. Gum kurz vor einem Weihnachtsabend einfallen lassen, als er wirklich nicht mehr wusste, was er seinen Neffen unter den Christbaum legen oder in die Weihnachtssocken stopfen sollte. Da setzte er sich hin – und begann aufzuschreiben, was ihm zu Mr. Gum einfiel. Den kannte ja nur er, und nicht einmal er wusste von Anfang an, was aus diesem Geschöpf werden sollte. Doch er machte etwas ganz Besonderes aus ihm und mit ihm: eine wunderbare verrückte einzigartige Geschichte. Die las er den Jungen vor. Vielmehr er wollte es. Pech war nur, dass die beiden schon zuviel Weihnachtskekse in sich hineingestopft hatten und mit ihrem vollen Magen nicht mehr richtig bei der Sache waren. Deshalb also legte Andy Stanton Mr. Gum in eine Schreibtischschublade, ans Schreiben dachte er nicht mehr, er war ja kein Schriftsteller, sondern hatte alle möglichen Tätigkeiten versucht: hatte als Karikaturist gearbeitet, im Krankenhaus und als Stand-up-Komödiant. Eines Tages aber erinnerte er sich an Mr. Gum, fischte ihn aus der Schublade, packte ihn ein und schickte ihn an einen Verleger. Und – tatsächlich – dem gefiel Mr. Gum, und er brachte die Geschichte heraus. Es wurde eine Erfolgsgeschichte für Gum ebenso wie für Andy Stanton.
Nun muss man wissen, dass dieser Mr. Gum keineswegs ein netter älterer Herr ist, dessen Namen man möglicherweise auf Chewing Gum – Kaugummi – zurückführen könnte. Nein, Mr. Gum ist ein ausgesprochenes Ekel, ein Kotzbrocken, dieses drastische Wort muss hier erlaubt sein. Auch der Titel des Buches verweist schon darauf: You’re a Bad Man, Mr. Gum – Sie sind ein schlechter Mensch, Mr. Gum! heißt er.
Mr. Gum wohnt in Bad Lamonisch an der Bibber, und ob er von Geburt an ein Bösewicht war, das erfahren die Leser nicht. Als sie ihn kennen lernen, ist er jedenfalls durch und durch böse. Er hasst Kinder und Tiere, versteht keinen Spaß und mag keine Maiskolben mit Butter und Salz. (Nun ja, die muss man ja nicht unbedingt mögen.) Man erfährt alles wesentlich Böse über ihn in einzelnen Kapiteln, die Überschriften ganz besonderer Art haben. Eine ist ziemlich lang und beginnt so: Jammy Grammy Lammy F’Huppa F’Huppa Berlin Stereo Eo Eo Lebb und so weiter und so fort. Das ist kein Unsinn, sondern der Name einer wichtigen Person, die im Lauf der absurden Geschichte alles Mögliche und Unmögliche möglich macht. Mittendrin hört das Buch auch mal auf, geht aber dann doch weiter, und am Ende folgt sogar noch das erste Kapitel des zweiten Bandes. Bis es soweit ist, hat der schlechte Mr. Gum noch alle Hände voll zu tun, mit seinem Garten, mit missgünstigen Feen, einem Riesenköter und mit Polly. Damit ist der Leser voll beschäftigt und weiß manchmal gar nicht mehr wohin mit all der Phantasie, der Komik und dem Schrecken, die ihm der Autor zumutet. Allein schon, wie die Personen aussehen und auftreten und was sie tun, Dinge, die man im richtigen Leben für undenkbar hält, Stanton geht in die Vollen.
Er scheint genau zu wissen, was Kinder komisch finden und dass sie es genießen, wenn die Helden der Geschichte sich so benehmen, wie sie es im richtigen Leben nie tun dürften. Er hält die Kindheit für eine selbständige Entwicklungsphase mit eigenen Wahrnehmungen und Erkenntnissen, Kindheit ist mehr für ihn als die Vorstufe zum Erwachsensein, die nur der Vorbereitung auf das Erwachsenenleben dient. „Und es passierte nicht weiter groß was und die Sonne ging unter,“ so friedlich endet das erste Buch über Mr. Gum. Sieben weitere hat Andy Stanton inzwischen geschrieben, und einige wichtige Preise hat er dafür bekommen. Doch ohne den Illustrator David Tazzyman würden Mr. Gum, Polly, William der Dritte und Hund Jakob und wie sie alle heißen, nicht ihre volle Eigenart, Verrücktheit oder Schlitzohrigkeit entwickeln. Tazzyman, der an der Manchester Metropolitan University das Zeichnen studiert hat, setzt die am dramatischen Geschehen beteiligten Bewohner von Bad Lamonisch an der Bibber liebevoll und respektvoll mit gelungenen Strichen in Szene.
Und last but not least ist da noch Harry Rowohlt, der deutsche Übersetzer, zu nennen, der sich wieder als ein manchmal geradezu genialisch inspirierter Textgestalter erweist. (ab 9 Jahre) BIRGIT WEIDINGER
Andy Stanton
Sie sind ein schlechter Mensch, Mr. Gum!
Mit Illustrationen von David Tazzyman. Aus dem Englischen von Harry Rowohlt. Sauerländer 2010. 200 Seiten, 12,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Keine Frage: das ist ein lustiges Buch. Das gibt der Rezensent Fridtjof Küchemann, der es nicht rundheraus mag, offen zu. Alleine der volle Name einer der Hauptfiguren: Jammy Grammy Lammy F'Huppa F'Huppa Berlin Stereo Eo Eo Lebb C'Yepp Nermonica le Straypek de Grespin de Crespin des Spespin de Vespin di Schwupp di Wupp de Brönckel Frohe Weihnachten Lenoir. Ihre Freunde nennen sie Polly. Sie gehört zu den Guten, so richtig böse dagegen ist Mr. Gum. Potenzieller Hundevergifter, Kinderhasser, also ein Schlimmer. Das Problem, findet der Rezensent, ist aber, dass die Guten eigentlich alle "Witzfiguren" sind. Im Grunde habe dies Buch bei aller Komik einfach kein "Herz". Da hilft auch das Können des in derlei Schabernack "bewährten" Übersetzers Harry Rowohlt nichts mehr.

© Perlentaucher Medien GmbH
(...) mit viel Wortwitz erzählte, herrlich schräge Geschichte (...). Hilde Elisabeth Menzel Süddeutsche Zeitung 20120601