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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Einem ausgesprochen sensiblen Thema widmet sich das Buch "Sexualisierte Gewalt" der Mitarbeiterinnen des Wiener Instituts für Konfliktforschung Helga Amesberger, Katrin Auer und Brigitte Halbmayr. Es geht um die sexuelle Ausbeutung weiblicher Häftlinge des Konzentrationslagers Ravensbrück durch das Lagerpersonal und die psychischen und somatischen Reaktionen der Betroffenen. Die Rezensentin Bea Lundt zeigt sich beeindruckt, wie wagemutig und zartfühlend die Autorinnen sich der Biografien der Überlebenden angenommen haben. Dabei haben die Wiener Wissenschaftlerinnen den Anspruch, den Geschicken der Frauen in ihrer Komplexität gerecht zu werden und die "Tabuisierung von sexualisierten Gewalterlebnissen aufzubrechen". Vorbehalte aus allen denkbaren Richtungen - Geschichtswissenschaft, Feminismus, Psychoanalyse - versuchen sie schon im Vorfeld zu begegnen. Gleichwohl bleibt ihre Studie ein heikles Unterfangen, zumal das empirische Material mit 43 Tiefeninterviews doch einigermaßen dünn ist, wie die Rezensentin einräumt. Zwei Fallbeispiele - Roma-Frauen - stellen die Verfasserinnen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Wie sensibel das Thema ist, zeigt sich auch, wenn die sexuellen Zwangsarbeiterinnen von ihrem Stolz auf ihre Fähigkeit, Begehren zu provozieren, erzählen.

© Perlentaucher Medien GmbH