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Hat deine Ur-Ur-Uroma eigentlich an Sex gedacht? Klare Antwort: Ja, sie hat. Sicher hat sie anders geflirtet als die heutige Jugend. Aber die Menschen waren früher längst nicht so prüde, wie wir manchmal denken. Die Ethnologin Elin Hägg nimmt uns mit auf eine erstaunliche Reise durch die (abendländische) Geschichte der Ideen, Religionen und Machtverhältnisse - immer in Bezug auf deren Auswirkungen auf das Sexleben. Eins wird dabei ganz klar: Unser Umgang damit ist immer im Wandel - und das ist gut so!

Produktbeschreibung
Hat deine Ur-Ur-Uroma eigentlich an Sex gedacht? Klare Antwort: Ja, sie hat. Sicher hat sie anders geflirtet als die heutige Jugend. Aber die Menschen waren früher längst nicht so prüde, wie wir manchmal denken. Die Ethnologin Elin Hägg nimmt uns mit auf eine erstaunliche Reise durch die (abendländische) Geschichte der Ideen, Religionen und Machtverhältnisse - immer in Bezug auf deren Auswirkungen auf das Sexleben. Eins wird dabei ganz klar: Unser Umgang damit ist immer im Wandel - und das ist gut so!
Autorenporträt
Elin Hägg, Jahrgang 1988, ist studierte Ethnologin und veröffentlicht seit 2020 erfolgreich Kinderbücher, die sie auch selbst illustriert. Sie lebt und arbeitet in Visby, Schweden.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.03.2024

Sex in der
Steinzeit
Ein Sachbuch räumt mit der
Vorstellung auf, dass früher
alle prüde waren.
An guten Kinder- und Jugendbüchern über Sex herrscht mittlerweile kein Mangel mehr. Viele sind hervorragend gemacht, wunderschön illustriert und thematisch auf dem allerneuesten Stand. Damit die junge Zielgruppe vielleicht auch mal versehentlich zugreift, unterscheiden sich die Aufklärungswerke optisch nur wenig von anderen Comics und Bilderbüchern. „Sex. Mit nackten Tatsachen durch die Kulturgeschichte“ von Elin Hägg reiht sich hier nahtlos ein. Weswegen sich zwei Fragen stellen: Lesen Teenager das wirklich? Und: Braucht es noch ein Buch?
Zur ersten Frage: In Statistiken, die zeigen, aus welchen Quellen Kinder und Jugendliche ihr Wissen über Sex beziehen, tauchen Bücher nicht einmal unter ferner liefen auf. Ganz vorne stehen dagegen: Schule, Gespräche, das Internet.
Zur zweiten Frage: Das Werk der schwedischen Autorin und Illustratorin Elin Hägg ist kein Aufklärungsbuch. Wer noch nicht weiß, wo die Babys herkommen, findet das hier auch nicht raus, im Gegenteil, dieses Wissen wird vorausgesetzt. Wie so einiges anderes auch, zum Beispiel, dass die jungen Leser bereit sind, erst einmal ein paar trockene Definitionen über sich ergehen zu lassen (Norm, Tabu, Penis, Vulva), bevor es endlich mit dem Steinzeitsex losgeht. Oder die Teenager schlagen das Buch einfach in der Mitte auf, sehen dort auf einer Abbildung Hitler und kreischen los: Was hat der in einem Buch über Sex zu suchen? Hatte der etwa auch ...? (Auflösung: Über Hitlers Liebesleben steht nichts drin, sondern über die Rassenlehre der Nationalsozialisten und deren Einfluss auf die Sexualität der Deutschen.)
Liest man das ganze Buch, bleibt vor allem eine Information hängen: Zu allen Zeiten und in allen Kulturen hatten Menschen Sex, eigentlich ja logisch, denn sonst gäbe es uns heute nicht. Außerdem stellt die Autorin das Narrativ infrage, dass heute sexuelle Freiheit herrscht, während die Menschen in früheren Zeiten unwissend und prüde waren. Die expliziten Illustrationen unterstreichen diesen Punkt. Man sieht penisförmige Objekte und großbusige Figurinen aus der Steinzeit, nackte Athleten aus der Antike und Pilgervulven aus dem Mittelalter. Die obszönen Anstecker waren beliebte Mitbringsel von Wallfahrten.
Auf den gut 100 Seiten stehen viele interessante Wissensfragmente über Sex, zum Beispiel, dass John Harvey Kellog – ja, der mit den Cornflakes – diese ursprünglich als Mittel gegen Masturbation auf den Markt brachte. Oder dass Zündhölzer im 19. Jahrhundert für Abtreibungen genutzt wurden. Ohne ausreichend geschichtliches Hintergrundwissen kann man mit derlei Informationen allerdings wenig anfangen, weswegen die Zielgruppe des Buches vermutlich eher ältere Jugendliche sind. Für Leser, die sich fragen, was der eigene Körper für seltsame Sachen macht und wie es sich anfühlt, es endlich zu tun, gibt es ja schon genug Bücher.
BARBARA VORSAMER
Dass erst heute sexuelle
Freiheit herrscht, stellt
die Autorin in Frage
Elin Hägg:
SEX.
Mit nackten Tatsachen durch unsere
Kulturgeschichte.
Klett Kinderbuch,
Leipzig 2024.
112 Seiten, 18 Euro.
Ab elf Jahren.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mittlerweile gibt es ziemlich viele gute Kinder- und Jugendbücher über Sex, findet Rezensentin Barbara Vorsamer, da reiht sich das Werk von Elin Hägg, Autorin und Illustratorin gut ein. Rund 100 Seiten lang geht es um Sex, allerdings nicht in der Manier eines Aufklärungsbuches, erfahren wir, sondern in einer diachronen Perspektive, die zeigt: So prüde waren frühere Zeiten gar nicht, gab es doch schon immer "penisförmige Objekte" und "großbusige Figurinen." Dass Streichhölzer früher bei Abtreibungen behilflich waren, kann Vorsamer ebenfalls lernen, sie fragt sich allerdings, ob alle Leserinnen und Leser das nötige Vorwissen haben, die Informationen aus dem Buch richtig einordnen zu können. So ist das Buch wahrscheinlich eher für etwas ältere Jugendliche empfehlenswert, vermutet sie.

© Perlentaucher Medien GmbH