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Im November 1965 kaufte Wilfried Erdmann sein erstes Segelboot, und damit begann sein Leben in jeder Hinsicht neu. Ahnungslos war er, einer, der sich erst einmal mit den grundlegenden Dingen beschäftigen musste, der lernte, wie man Segel zu bedienen hat und dass es manchmalsinnvoll ist, die Schot aufzufieren. Mittlerweile ist sein Name Synonym für das Segeln schlechthin geworden. Sowohl seine herausragenden Leistungen als Einhandsegler als auch die Törns zusammen mit seiner Frau oder mit Gästen, Reisen um die ganze Welt oder Entdeckungen im heimatlichen Jollenrevier zeigen: Wilfried Erdmann…mehr

Produktbeschreibung
Im November 1965 kaufte Wilfried Erdmann sein erstes Segelboot, und damit begann sein Leben in jeder Hinsicht neu. Ahnungslos war er, einer, der sich erst einmal mit den grundlegenden Dingen beschäftigen musste, der lernte, wie man Segel zu bedienen hat und dass es manchmalsinnvoll ist, die Schot aufzufieren. Mittlerweile ist sein Name Synonym für das Segeln schlechthin geworden. Sowohl seine herausragenden Leistungen als Einhandsegler als auch die Törns zusammen mit seiner Frau oder mit Gästen, Reisen um die ganze Welt oder Entdeckungen im heimatlichen Jollenrevier zeigen: Wilfried Erdmann hat Sinn für alles, was sich mit Segeln bewegen lässt.Die nun vorliegenden Reiseaufzeichnungen entstanden überwiegend zwischen seinen langen Seetörns. Denn es gibt, auch wenn es manchmal nur kurze Fahrten waren, keine Segelzeit, in der nichts geschieht. Es sind mannigfaltige Eindrücke. Selbstauskünfte, veröffentlichte und unveröffentlichte Reportagen, Betrachtungen zum Meer, Erinnerungen, Informationen: ein erzählerischer und dokumentarischer Abriss seiner über 40 Jahren währenden Segelzeit.Über das Charter-, Jollen- und Sturmsegeln berichtet Wilfried Erdmann ebenso wie über eine Motortrawlerfahrt über den Pazifik und die Erlebnisse auf einem Segelkutter im Eis Sibiriens. Und wie immer wird dieses ganze Spektrum in der für ihn typischen Art ausgebreitet: Ehrlich. Schnörkellos. Nacherlebbar. Genussvoll.Ausgestattet mit gewohnt guten Bildern zudem ein Augenschmaus im Grunde für jeden Segler ein Muss!
Autorenporträt
Wilfried Erdmann wurde 1940 in Pommern geboren, wuchs in Mecklenburg auf und lebt seit seinem 17. Lebensjahr in Schleswig-Holstein. Im Jahr 1965 kaufte er sein erstes Segelboot. Mit der sieben Meter langen "Kathena" startete er ein Jahr später zu seiner ersten Weltumseglung, die er 1968 als erster Deutscher beendete. Seit über 40 Jahren ist Wilfried Erdmann auf den Meeren unterwegs. Seine Nonstop-Fahrten werden vielen Segelfans lange in Erinnerung bleiben.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.05.2007

Gefrorener Hafen

Wilfried Erdmanns Buch ist ein zugleich sportlicher und philosophischer Rückblick auf vierzig Jahre Seglerkarriere. In dreizehn Kapiteln versammelt der Autor seine veröffentlichten und unveröffentlichten Logbücher, Eindrücke und Selbstauskünfte, Flautennotizen und Zeitschriftenartikel. Neben eher besinnlichen Segelfahrten und Jollentörns wie zum Nordfriesischen Watt vor der Haustür des Schleswig-Holsteiners oder entlang der holländischen Osterschelde ("En krachtige Wind") finden sich auch Berichte über Eismeer- und Extremreisen. Da wäre etwa eine frostige Segelerfahrung im sibirischen Igarka. Drastisch fängt der Autor in seinem Logbuch eine Woche inmitten einer bizarren Eiswelt ein: "Der gefrorene Hafen wälzt sich bei solcher Kälte in seinem Winterschlaf wie ein Drache. Das Eis in der Tiefe krächzt und spaltet die ganze Nacht." Oder eine Reise im Auftrag einer Zeitschrift, den der Autor etwas reißerisch mit "Mururoa - mein Atomtörn" betitelt. Die Protestaktion, bei der Erdmann sich bis zur Zwölf-Seemeilen-Sperrzone dem Korallenatoll näherte, bezeichnet er treffend als Alternative zu den Zeitgeistdemonstrationen, "wo man mit einem Transparent einmal um den Häuserblock marschiert und anschließend das Geschehene in der Kneipe ausdiskutiert". Ein Beitrag von Erdmanns Ehefrau ("Frau in Meereslandschaft") und Auszüge aus den Tagebüchern seiner Schwiegermutter, die in den sechziger Jahren die erste Atlantiküberquerung einer deutschen Seglerin dokumentieren, erschließen den Segelsport aus weiblicher Perspektive. Die Reminiszenzen eines Segellebens und Gedanken beim Navigieren und Vagabundieren über die Weltmeere oszillieren zwischen Entrückung und Entzückung, Einsamkeit und elementaren Einsichten. In seinem leisen Abgesang auf das Fahrtensegeln des vergangenen Jahrhunderts sinniert Erdmann über das Segeln als Seinsform und das "contra torrentem" als Lebensprinzip. Trotz des zuweilen etwas staccatoartigen Stils tritt die Liebe des Meermenschen Erdmann zum Segeln in seinen Notizen immer wieder hervor. Mit einem Seglerlatein-Glossar im Anhang ("Das Erdmann-Alphabet") kümmert sich der Autor auch um "de armen Lüd an Land".

sg.

"Segelzeit" von Wilfried Erdmann. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2006. 296 Seiten, knapp einhundert Fotografien, elf Karten. Gebunden, 22,90 Euro. ISBN 978-3-7688-1852-0.

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