Die Galluspforte am Nordquerhaus des Basler Münsters gilt als erstes Figurenportal im deutschsprachigen Raum und ist zweifellos ein Hauptwerk der romanischen Kunst in der Schweiz und am Oberrhein. Erstmals seit Jahrzehnten wird das Portal nun wieder in einer wissenschaftlichen Monographie diskutiert und damit sowohl für das interessierte Publikum als auch für die internationale Forschung neu erschlossen. Acht ausgewiesene Fachleute aus Deutschland und der Schweiz stellen in ihren Beiträgen neue Resultate vor zur Überlieferung, zur Farbigkeit und zum architektonischen Kontext des Portals, zur Antikenrezeption, zur Theologie, Bedeutung und Bildtradition der Stifter-, Johannes- und Barmherzigkeitsdarstellungen sowie zur Frage nach der Versetzung romanischer Portale. Zum Teil seit langem kontrovers diskutierte Probleme, zum Beispiel die Konsistenz des Programms oder die strittige Frage, ob das Portal überhaupt für seinen jetzigen Standort konzipiert war, werden dabei geklärt. Zur noch immer offenen Datierungsfrage ergeben sich neue Argumente, ebenso zur möglichen Vorbildfunktion der römischen Porte Noire in Besançon. Eine kritische Neubewertung erfährt auch das Verhältnis des Basler Portals zu vorgeblichen Nachfolgern im Oberrheingebiet. So werden neben neuen Ergebnissen auch aktuelle Forschungsansätze aufgegriffen und damit die Grundlagen für eine neue Sicht auf dieses bedeutende Werk hochmittelalterlicher Bildhauerkunst geboten. Im zweiten Teil, der als Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Museum Kleines Klingental in Basel konzipiert ist, werden die Resultate zusammengefasst und in kurzen Beiträgen jeweils einzelne Portalteile erläutert. Damit bietet dieser Teil einem breiteren Publikum einen raschen Überblick und einen leichten Einstieg in die Forschungsdiskussion. Er eignet sich überdies als Führer vor dem Original. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis und ein Register schliessen den reich bebilderten Band ab. Die Publikation entstammt einem gemeinsamen Projekt der Kunsthistorischen Institute der Universitäten Basel und Bern, der Basler Denkmalpflege, dem Museum Kleines Klingental und der Basler Münsterbauhütte.