Das Frühwerk von Jürgen Fuchs ist erst zum Teil veröffentlicht, viele seiner Gedichte, die er um 1972 während seiner Studentenzeit in Jena und kurz vor seiner Zwangsexmatrikulation geschrieben hat, konnten nie publiziert werden. Dazu gehören vor allem die 23 Texte seines SCHRIFTPROBE-Zyklus, den er Margret und Edwin Kratschmer - "die meinen Worten Asyl gewährten" - gewidmet hat. Jürgen Fuchs (1950-1999) gehörte bis zuletzt zu den wesentlichen Aufarbeitern der DDR-Vergangenheit, die - "angesichts epidemisch grassierender verharmlosender Verdrängungsbereitschaft und angesichts der Gefahr wachsender Unklarheit eines vom Vergessen oder von Verklärung bedrohten Geschichtsbildes" - schon wieder Gefahr läuft, blind und erinnerungslos zu werden. Edwin Kratschmer eröffnet mit der Herausgabe des SCHRIFTPROBE-Zyklus von Jürgen Fuchs die Reihe 'gerettete texte'. Es soll ein Beitrag zum 50. Geburtstag des Lyrikers, Erzählers, Dramatikers, Journalisten und Bürgerrechtlers im Jahr 2000 sein.