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Die winterlichen Berge sind ein riesiges Freizeitparadies. Hochmoderne Bergbahnen und Lifte befördern jeden Tag Tausende Wintersportler auf die Gipfel. Der alpine Wintersport ist eine wichtige Wirtschaftsbranche und ein Element schweizerischer Identifikation. Die Geschichte beginnt im Winter 1864/65, als St. Moritz und Davos als erste Orte in den Alpen Wintergäste beherbergen. Die Suche nach gesunder Bergluft ist es, die vorab Deutsche und Engländer in die noch unerschlossenen Berge zieht. Ihre Abenteuerlust und der einheimische Unternehmergeist prägen die Entwicklung des jungen…mehr

Produktbeschreibung
Die winterlichen Berge sind ein riesiges Freizeitparadies. Hochmoderne Bergbahnen und Lifte befördern jeden Tag Tausende Wintersportler auf die Gipfel. Der alpine Wintersport ist eine wichtige Wirtschaftsbranche und ein Element schweizerischer Identifikation. Die Geschichte beginnt im Winter 1864/65, als St. Moritz und Davos als erste Orte in den Alpen Wintergäste beherbergen. Die Suche nach gesunder Bergluft ist es, die vorab Deutsche und Engländer in die noch unerschlossenen Berge zieht. Ihre Abenteuerlust und der einheimische Unternehmergeist prägen die Entwicklung des jungen Wintertourismus, der bald viele andere Orte und benachbarte Länder erfasst. Zu nächst ein Tummelplatz der Reichen und Schönen, wird der Wintersport zur Volksbewegung. Mit diesem Buch wird diese grosse Geschichte erstmals zusammenhängend und reich illustriert erzählt.

Mit Beiträgen von Ursula Bauer, Peter Jegen, Adi Kälin, Max Keller, Christof Kübler, Roland Küng, Sepp Renggli
Autorenporträt
Michael Lütscher ( 1962) Seit 1982 Journalist, u. a. als Redaktor für Hintergrundthemen, Porträts und Reportagen bei der Wirtschaftszeitung 'Cash' und der 'Sonntags- Zeitung'. Seit einigen Jahren selbstständig. Zahlreiche Publikationen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.12.2015

Frauen, die auf Schaufeln sitzen

Vorbei ist die Zeit, da das "Wintersportland Schweiz" Vorsprung vor den anderen Alpenländern, "ja auf alle Länder der Welt hatte". Das erwähnt Adolf Ogi, der ehemalige Direktor des Schweizer Skiverbandes, gleich im Vorwort. Um so vehementer feiert das Buch den Schweizer Wintersport. Im Jahr 1834 wurden Reisende noch gewarnt, im Winter ins Engadin zu fahren, sie würden dort erfrieren und erblinden. Dreißig Jahre später ändert sich das radikal - und vor nicht allzu langer Zeit feierte die Schweiz "150 Jahre Wintertourismus". Das Datum geht auf eine vielzitierte Wette zurück: Johannes Badrutt, Hotelier in St. Moritz, lud 1864 seine englischen Sommergäste ein, im Winter zu kommen; sollten sie nicht zufrieden sein, würde er die Reisekosten übernehmen. Sie kamen und blieben viele Wochen. Allein - es ist nur eine Legende. Die überhaupt erst zweiundneunzig Jahre, nachdem sie sich zugetragen haben soll, Teil eines Hörspiels wurde. Belege für die Wette gibt es keine. Sympathischerweise stellt der Autor Michael Lütscher dies klar. Diplomatisch heißt sein Buch im Untertitel "Wie der Wintertourismus von St. Moritz aus die Alpen erobert hat", ohne eine genaue Jahreszahl zu nennen. Denn es stimmt natürlich, dass um die Mitte der sechziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts die ersten Gäste auch im Winter die Schweiz besuchten Da setzt das Buch an, und es tut dies gründlich, unterhaltsam und mit vielen historischen Fotos. Die ersten "Fremden", wie sie in der Schweiz genannt wurden, hatten deutsche Mediziner in die Winterluft geschickt, bald folgten englische Sportler. Die vergnüglichen Fotos zeigen, wie aktiv die Gäste waren, offensichtlich vor allem die Engländer, die Wintersonne und den Schnee als Gegenentwurf zu britischem Dauerregen genossen. Da wurden Vereinigungen gegründet, zum "Indoor" und "Outdoor Amusement", und man sieht absonderliche Wintersportgeräte, von denen sich nicht alle durchsetzten. So ziehen Männer Frauen durch den Schnee, die auf Schaufeln sitzen. Überhaupt sind oft Frauen zu sehen, sie stürzen sich mit eleganten Hüten sogar auf Skeletons in den Cresta Run. Hier ging es nicht mehr um Rekonvaleszenz Lungenkranker, sondern um das reine Vergnügen. Der Autor zeigt den Verlauf und die Fortschritte im Skisport auf, von Schwüngen auf langen Brettern mit nur einem Skistock, bis zum Snowboard, aber auch Autos mit Raupen-Antrieb, diverse Schlittenkonstuktionen, Lifte, Gondeln, und was sonst alles dazu diente, Menschen in und auf die Berge zu bringen. Das Buch ist im Auftrag der Gemeinde St. Moritz und der Bürgergemeinde St. Moritz erschienen. Diesem Umstand ist es wohl geschuldet, dass ein Beitrag die Kurdirektoren von St. Moritz lobpreist. "Boom ohne Ende" heißt ein Kapitel - doch der Boom ist zu Ende. Skifahren wird immer teurer, um etwa vierzig Prozent stiegen die Preise seit 1991 für Tageskarten, hat der Autor errechnet. Wohingegen eine zweiwöchige Pauschal-Flugreise nach Thailand heute die Hälfte von dem kostet, was man 1991 bezahlen musste. Schwierige Zeiten. Hinzu kommt, dass die Klimaerwärmung die Schweizer Gletscher in den vergangenen vierzig Jahren um gut ein Viertel hat schrumpfen lassen. Wintersport, ade? Man wird sehen.

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"Schnee, Sonne und Stars. Wie der Wintertourismus von St. Moritz aus die Alpen erobert hat" von Michael Lütscher. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2015. 272 Seiten, zahlreiche Fotos. Gebunden, 88 Euro.

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