Die Prosa "schatten: hohle: holle" stellt die stringente Fortführung der im Ritter Verlag erschienenen Bücher "liegen bleiben" (2016) und "hypnos redance" (2019) dar. Wahrend im ersten Band der Trilogie das Thema Selbstaufgabe konjugiert wird, kennzeichnet den zweiten ein Aufbaumen gegen Tendenzen von Selbst-Auflosung und Deshumanisierung. In "schatten: hohle: holle" artikuliert sich eine polyphon durchsetzte Stimme, welche eine Art Ubertritt und das allmahliche Aufgehen in einer geisterhaften Welt beschreibt. Damit bleibt der Autor seinem Schreib- und Forschungsabenteuer treu, Moglichkeiten philosophisch-dichterischer Rede heute in Hinblick auf das historische Erbe und das kulturelle Unbewusste auszuloten. Aspekten des Katastrophischen, Verbrannten, Zersetzten und mechanisch Ersetzten begegnet Stefan Schweiger mit einer hybriden Poetik der Autoreflexion, in der sich Unterschiede zwischen Erinnertem, Erfundenem, Getraumtem sowie Kommentaren und Einsprüchen auflosen. Mit selten erreichter Prazision und stilistischer Wucht nahert sich der Text "schatten: hohle: holle" epochalen Brüchen, lasst Relikte von Subjektivitat, letzte Reste des Menschlichen im Echoraum einer dystopischen Nicht-Welt nachhallen.
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