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Aktdarstellungen: ein wichtiges Thema in der Kunst! Für Frauen waren sie bis ins 20. Jahrhundert ein Tabu. Salean A. Maiwald gibt einen Überblick über die Geschichte der Aktmalerei und -skulptur und präsentiert Künstlerinnen, die den Mut aufbrachten, sich trotzdem Aktdarstellungen zu widmen.

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Produktbeschreibung
Aktdarstellungen: ein wichtiges Thema in der Kunst! Für Frauen waren sie bis ins 20. Jahrhundert ein Tabu. Salean A. Maiwald gibt einen Überblick über die Geschichte der Aktmalerei und -skulptur und präsentiert Künstlerinnen, die den Mut aufbrachten, sich trotzdem Aktdarstellungen zu widmen.
Autorenporträt
Die Publizistin und Herausgeberin Britta Jürgs studierte Germanistik, Romanistik und Kunstgeschichte in Frankfurt am Main, Paris und Berlin. 1997 gründete sie den AvivA Verlag.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.12.2001

Manche fing erst richtig an, als sie Witwe war

Frauen sammeln Kunst nicht anders, aber unter anderen Bedingungen als Männer. Zwei Bücher erzählen über Sammlerinnen.

VON ROSE-MARIA GROPP

Sammeln ist die Methode, sich Wissen und Dinge zu erwerben, schreiben die englischen Autorinnen Charlotte Gere und Marina Vaizey ganz am Anfang ihres Bandes "Great Women Collectors", und Britta Jürgs, die Herausgeberin des Buches "Sammeln nur um zu besitzen?", beginnt mit Jenny Holzers Tafel für Caesar's Palace in Las Vegas, auf der in Leuchtlettern steht Money creates taste. Damit ist das Feld abgesteckt, innerhalb dessen sich auch und gerade Frauen bewegen, die sich durch die Jahrhunderte dem Sammeln von Kunst in allen Ausformungen hingegeben haben. Denn sehr ähnlich wie die Antwort auf die Frage, warum über die Zeiten so wenig Künstlerinnen hervorgetreten sind, lautet die simple Diagnose für die Sammlerinnen: Es war zuallererst ökonomische Abhängigkeit, die Frauen von solchen Betätigungen fernhielt. Selbst wo sie mit einigem Wohlstand, durch Erbe oder Heirat, ausgestattet waren, konnten sie sich - von dynastischen Überfliegerinnen, die als Ausnahmen die Regel bestätigen - ihren Interessen ernsthaft erst widmen, wenn sie von familiären Pflichten weitgehend entbunden oder gar Witwen waren. Deshalb ist ein gewissermaßen "weibliches" Sammeln oft geprägt von der Hinwendung zu dekorativen, gleichsam häuslichen Dingen, zu Porzellan oder Kunsthandwerk. Allerdings gilt auch: Waren die Frauen erst freigesetzt für ihre Interessen, dann haben sie diese mit energiegeladener Leidenschaft, mit Willen zur Kennerschaft verfolgt.

Die zwei Bücher erzählen Sammlerinnen-Biographien quer durch die Geschichte - ein wenig mehr als coffee table book ausgestattet der britische Band, etwas stärker mit historischem Nährwert der deutsche. Beide nähern sich ihrem Gegenstand ohne obsolete Larmoyanz über die unbestreitbare männliche Vorherrschaft auf dem Terrain, sondern mit unsentimentalem, durchaus gelegentlich kritischem Blick auf die Aktivitäten der geschilderten Herrscherinnen und Adligen oder einfach Vermögenden - denn unabdingbare Voraussetzung bleibt bis heute der finanzielle Freiraum.

Daß sich seit dem vergangenen Jahrhundert Frauen ihren Spielraum auch selbst schaffen können, um dann ihrer Sammelfreude zu frönen, vielleicht ohne daß die hehre Bezeichnung der sorgfältig gebauten Kollektion dafür herhalten dürfe, beweist bei Gere und Vaizey das Kapitel "Business Women", wo Helena Rubinstein und Coco Chanel firmieren, deren Hang zur prächtigen Staffage ihre Lebenswege erklären. Alles verschlingend in Sachen Ausstattung mit Kunst war aber schon Katharina die Große, der sich beide Bücher widmen, war in ihrer verfeinerten Art die Kaiserin Josephine oder als Inbegriff der um Zerstreuung besorgten Mätresse die Madame de Pompadour. Dem schönen Lerneifer und Bemühen einer Karoline Luise, Markgräfin von Baden, der die Kunsthalle in Karlsruhe bis heute so viel verdankt, korrespondierten zwei Jahrhunderte später die kenntnisreiche Disziplin, was surrealistische und zeitgenössische Kunst angeht, und die mäzenatische Freigebigkeit von Dominique de Menil; ihr schuldet Houston in Texas seinen Glanz in der Kunstwelt. Mehr als vierzig hingebungsvolle und avantgardemutige Sammlerinnen aus Europa und Amerika werden in den beiden Büchern geschildert, ihre Charaktere zum Leben erweckt: Lektüre nicht nur für Laien in Sachen Frauen und Kunst.

"Sammeln nur um zu besitzen? Berühmte Kunstsammlerinnen von Isabella d'Este bis Peggy Guggenheim". Hrsg. von Britta Jürgs. Aviva Verlag, Grambin und Berlin. 312 S., Abb., 46 Mark.

Charlotte Gere und Marina Vaizey: "Great Women Collectors". Philip Wilson Publishers, London. 208 S., zahlr. Abb., 19,95 Pfund.

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