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A study of sixteenth-century life and literature that spawned an era of scholarly inquiry. The author examines the structure of selfhood as evidenced in major literary figures of the English Renaissance and finds that in the early modern period new questions surrounding the nature of identity heavily influenced the literature of the era.

Produktbeschreibung
A study of sixteenth-century life and literature that spawned an era of scholarly inquiry. The author examines the structure of selfhood as evidenced in major literary figures of the English Renaissance and finds that in the early modern period new questions surrounding the nature of identity heavily influenced the literature of the era.
Autorenporträt
Stephen Greenblatt is the John Cogan University Professor of the Humanities at Harvard University. He is the author of many books, including Hamlet in Purgatory, Will in the World: How Shakespeare Became Shakespeare, and The Swerve: How the World Became Modern, winner of the Pulitzer Prize and the National Book Award.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.11.2007

Sein eigner Schöpfer
Stephen Greenblatt sucht die Autonomie bei Shakespeare
Es bot eine schöne Reibungsfläche, dass 2006 ausgerechnet Stephen Greenblatt im Rahmen der Frankfurter Adorno-Vorlesungen an den Philosophen erinnerte. Der amerikanische Kultur- und Literaturwissenschaftler, in Deutschland als Shakespeare-Biograph bekannt, gilt als führender Kopf des New Historicism, einer Theorierichtung, die nach den historischen Kontexten von Literatur fragt, genauer: Sie fragt, durch welche Ideen und Vorstellungen ein Werk an seine Entstehungszeit gebunden und nur daraus verständlich ist. Das umfasst zwar auch, dass Kunst die Begriffe ihrer Zeit transformieren, verändern, sprengen kann. Doch von der Autonomie des Ästhetischen, auf die Adorno pochte, ist der New Historicism meilenweit entfernt.
Insofern traf Greenblatt den Nagel auf den Kopf, als er in seinen drei Vorlesungen erörterte, wie es denn wohl um die Autonomie des Dichters Shakespeare bestellt sei. Kurz gesagt: Nicht so weit, wie Adorno, von Shakespeares „unendlich reicher Individualität” schwärmend, veranschlagte. Gibt es, fragt Greenblatt, bei Shakespeare überhaupt schon eine Idee von menschlicher Autonomie, von selbstbestimmtem Handeln mit größerer Tragweite? In den Sonetten deutet Shakespeare dergleichen an, doch nur als Merkmal poetischer Macht über die Worte. Gekannt haben dürfte der Dichter den Begriff immerhin – in einem englischen Wörterbuch stand die „Freiheit, nach seinem eigenen Gesetz zu leben”, erst 1623.
Diese Freiheit war im Renaissance-England nicht einmal für Könige selbstverständlich, Shakespeares Fürsten sehen sich Gesetzen unterworfen, die sie nur selten abändern, auch wenn sie die Macht dazu haben. Die Verwirklichung fürstlicher Autonomie sollte die Ausnahme bleiben – sonst drohen Tyrannei und Usurpation, wie Macbeth oder Julius Cäsar zeigen. Shakespeares letzten Scheiternden, den ehrversessenen Coriolan, interpretiert Greenblatt als einen, der an seinem uneinlösbaren Autonomieanspruch zugrunde geht. „Ich steh, als wär der Mensch sein eigner Schöpfer”, spricht der Römer, und kann deshalb nur stürzen. Eine noch drastischere Autonomie erkennt Greenblatt in Jago: Da Hass ohnehin ein recht autarkes Gefühl ist, erscheint der Fähnrich als ein radikaler Verwirklicher seines eigensten Willens.
Das Zeugnis für die hochmoderne Vorstellung von subjektiver Autonomie, das Greenblatt aus Shakespeare herausliest, fällt also schlecht aus. Dass der Dichter bereits die zerstörerischen, mörderischen Konsequenzen dieser erst keimenden Idee auslotete, ist wieder einmal bemerkenswert. Wenn auch nicht überraschend. WILHELM TRAPP
STEPHEN GREENBLATT: Shakespeare. Freiheit, Schönheit und die Grenzen des Hasses. Aus dem Amerikanischen von Klaus Binder. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2007. 122 Seiten, 16,80 Euro.
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