Antal Szerb
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Reise im Mondlicht
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Der erfolgreiche Roman des wiederentdeckten großen ungarischen SchriftstellersMit feiner Ironie erzählt Antal Szerb in diesem wahrhaft europäischen Roman die Geschichte einer jungen Ehe. Er beleuchtet den Weg des frischvermählten Paars Erzsi und Mihály wie der helle Mond eine venezianische Gasse. Bereits auf der Hochzeitsreise in Italien wird Mihály durch die unerwartete Begegnung mit einem alten Freund von melancholischen Erinnerungen an seine rebellische Jugend überwältigt, und erste Phantasien über das Ende ihrer Beziehung beschleichen ihn. Als er seine Frau auf der Weiterreise an ...
Der erfolgreiche Roman des wiederentdeckten großen ungarischen Schriftstellers
Mit feiner Ironie erzählt Antal Szerb in diesem wahrhaft europäischen Roman die Geschichte einer jungen Ehe. Er beleuchtet den Weg des frischvermählten Paars Erzsi und Mihály wie der helle Mond eine venezianische Gasse. Bereits auf der Hochzeitsreise in Italien wird Mihály durch die unerwartete Begegnung mit einem alten Freund von melancholischen Erinnerungen an seine rebellische Jugend überwältigt, und erste Phantasien über das Ende ihrer Beziehung beschleichen ihn. Als er seine Frau auf der Weiterreise an einem kleinen Bahnhof aus Versehen »verliert«, begreift Mihály dies als ein Zeichen, und eine ganz andere Reise beginnt, eine Schattenreise zum Selbst.
Mit feiner Ironie erzählt Antal Szerb in diesem wahrhaft europäischen Roman die Geschichte einer jungen Ehe. Er beleuchtet den Weg des frischvermählten Paars Erzsi und Mihály wie der helle Mond eine venezianische Gasse. Bereits auf der Hochzeitsreise in Italien wird Mihály durch die unerwartete Begegnung mit einem alten Freund von melancholischen Erinnerungen an seine rebellische Jugend überwältigt, und erste Phantasien über das Ende ihrer Beziehung beschleichen ihn. Als er seine Frau auf der Weiterreise an einem kleinen Bahnhof aus Versehen »verliert«, begreift Mihály dies als ein Zeichen, und eine ganz andere Reise beginnt, eine Schattenreise zum Selbst.
Antal Szerb (1901-1945), Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, ist in seinem Heimatland Ungarn einer der meistgelesenen ungarischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Sein kurzes Leben war geprägt von der Liebe zur europäischen Kultur und Literatur. Antal Szerb wird am 1. Mai 1901 in Budapest als Sohn eines assimilierten jüdischen Kaufmanns geboren und katholisch getauft. Nach dem Abitur 1919 besucht er zunächst Vorlesungen der klassischen, später der modernen Philologie in Graz. 1920 kehrt er nach Budapest zurück und immatrikuliert sich in den Fächern Hungarologie und Germanistik, später auch Anglistik. Bereits vier Jahre später promoviert er mit einer Dissertation über den Dichter der ungarischen Nationalhymne, Ferenc Kölcsey. Um Geld zu verdienen, arbeitet er zunächst als Lehrer für Ungarisch und Englisch an einer Vorstadtschule, ab 1928 an einer höheren Lehranstalt für kaufmännische Berufe. Seit Mitte der zwanziger Jahre führt Antal Szerb das Leben eines Schriftstellers. Es erscheinen Rezensionen, Essays und Erzählungen in den führenden literarischen Zeitschriften des Landes. Studienreisen und Stipendien führen ihn in den Zwanzigern nach Italien, Paris und England - Eindrücke, die in seinen beiden ersten Romanen ¿A Pendragon-legendä (1934; u.d.T. ¿Die Pendragon-Legende¿ 2004 bei dtv) und ¿Utas és holdvilág¿ (1937; u.d.T. ¿Reise im Mondlicht¿ 2003 bei dtv) ihren Niederschlag finden. Zweimal wird er in dieser Lebensphase mit dem renommierten Baumgarten-Preis ausgezeichnet: 1935 und 1937. Der Literatur bleibt Szerb zeit seines Lebens nicht nur als Autor, sondern auch als Wissenschaftler verbunden. So erhält er 1932 bei einem Wettbewerb den Zuschlag eine ungarische Literaturgeschichte zu verfassen. Das Werk erscheint 1934. Szerb ist da bereits seit einem Jahr Vorsitzender der Literarischen Gesellschaft Ungarns (und bleibt es bis 1936). Das Werk wird unter dem Titel ¿A magyar irodalomtörténet¿ bis 1943 in einer Auflage von 23.000 Exemplaren gedruckt und 1944 verboten. 1941 folgt eine Geschichte der Weltliteratur (¿A világirodalom története¿), in der er literatursoziologische und kulturphilosophische Ansätze verbindet und sein Thema leicht lesbar aufbereitet. Diese Literaturgeschichte gilt als sein wissenschaftliches Hauptwerk. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft bleibt ihm die Universitätslaufbahn verschlossen, wenngleich er sich noch 1937 mit Hilfe einflussreicher Gönner an der Universität Szeged habilitieren kann und bis 1943 dort lehren darf. 1943 veröffentlicht Szerb noch zwei Romane: Zum einen unter dem Pseudonym A.H. Redcliff das Buch ¿VII. Olivér¿, das als sein 'leichtestes' Werk gilt, zum zweiten ¿A királyné naykláncä (u.d.T. ¿Das Halsband der Königin¿ 2005 bei dtv), das die Halsband-Affäre um den italienischen Abenteurer Cagliostro im Vorfeld der Französischen Revolution zum Stoff hat. 1943/44 entsteht zudem der zweisprachige Band ¿Száz vers¿ (¿Einhundert Gedichte¿) mit Gedichten, die Antal Szerb besonders wichtig waren. Im März 1944 wird Ungarn von deutschen Truppen besetzt, die rechtsgerichteten Hórthy-Regierung gestürzt und eine faschistische unter Führung der 'Pfeilkreuzler' eingesetzt. Antal Szerb wird im Sommer 1944 zum Arbeitsdienst eingezogen und in das westungarische Lager Balf bei Ödenburg verlegt, wo er am 27. Januar 1945 ermordet wird. Er wird in einem Massengrab beerdigt. (Nach Informationen von Gábor Durós, Ferenc Szász und der Hungarian Book Foundation/Budapest.)
Produktdetails
- dtv Taschenbücher 13620
- Verlag: DTV
- Originaltitel: Utas es holdvilag
- 9. Aufl.
- Seitenzahl: 272
- Erscheinungstermin: 1. Dezember 2007
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 121mm x 20mm
- Gewicht: 201g
- ISBN-13: 9783423136204
- ISBN-10: 3423136200
- Artikelnr.: 22816818
Herstellerkennzeichnung
dtv Verlagsgesellschaft
Tumblingerstraße 21
80337 München
produktsicherheit@dtv.de
Ein kleines Meisterwerk voll lebenskluger Ironie und erotischer Finessen. Kristina Maidt-Zinke Süddeutsche Zeitung 20141205
'Er hatte das schauderhafte Londoner Klima gemocht, jene nasse, gedunsene, neblige Weichheit, in der man so gut versinken kann und die so getreulich das Alleinsein und den Spleen umfängt.' S. 88
Ich besitze dieses Buch schon seit einigen Jahren. Aber leider hab' ich erst jetzt dazu …
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'Er hatte das schauderhafte Londoner Klima gemocht, jene nasse, gedunsene, neblige Weichheit, in der man so gut versinken kann und die so getreulich das Alleinsein und den Spleen umfängt.' S. 88
Ich besitze dieses Buch schon seit einigen Jahren. Aber leider hab' ich erst jetzt dazu gegriffen.
Aber erstmal kurz zum Inhalt:
Hauptprotagonist ist Mihaly, in der Fabrik seines Vaters tätig und gerade mit Erzsi verheiratet, die sich hat scheiden lassen, um Mihaly ehelichen zu können. Ihre Hochzeitsreise führt sie nach Italien, beginnend in Venedig. Doch die engen Gassen dieser Stadt, sowie das vermeintlich zufällige Zusammentreffen mit einem Jugendfreund lösen etwas in ihm aus, das er nicht aufhalten kann.
Eine Weile dachte ich, es ginge in dem Buch um die Selbstfindung des Mihaly. Bald darauf schien es mir, als laufe der Protagonist einem Phantom hinterher. Und zwischendurch war mir klar, dass er hochsensibel ist und intensiver fühlt. Oder geht es hier eher um die Bewältigung eines Traumas? Das sind einige Facetten der Geschichte, die einen Teil der Spannung ausmachen bzw. auslösen und die einen immer wieder zum Nachdenken anregen. Dementsprechend ist die Identitätsfindung ein wichtiges Thema dieses Romans, aber es geht auch um das Durchbrechen von Konventionen, um Freundschaft und um die Formen der Liebe. Das Buch setzt sich zusätzlich mit dem Tod auseinander. Was macht es mit uns, wenn wir an ihn denken? Haben wir Angst oder gar Sehnsucht? Und welche Beziehung hat unsere Gesellschaft zum Tod?
Und nebenbei lernen wir das Italien der 30er Jahre kennen, denn irgendwie kommt der Roman wie ein Roadmovie daher, auf eine angenehme und atmosphärische Art und Weise.
Dabei ist der Roman leicht zu lesen, zum Einen durch subtilen Humor, der Mihaly zu einem tragikomischen Helden werden lässt, aber auch sprachlich, denn die Geschichte ist flüssig zu lesen und immer wieder eingestreute, poetische Metaphern erfreuen das Leserherz 😊. Eine klare Leseempfehlung ♥️.
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Was noch geschehen kann
Er wolle nicht als Literaturhistoriker gesehen werden, sondern als Schriftsteller, «dessen Thema vorübergehend die Literaturgeschichte war», notierte Antal Szerb in sein Tagebuch; bis heute ist er einer der meistgelesenen ungarischen Autoren des 20ten …
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Was noch geschehen kann
Er wolle nicht als Literaturhistoriker gesehen werden, sondern als Schriftsteller, «dessen Thema vorübergehend die Literaturgeschichte war», notierte Antal Szerb in sein Tagebuch; bis heute ist er einer der meistgelesenen ungarischen Autoren des 20ten Jahrhunderts. Sein belletristisches Œuvre ist überschaubar klein und wurde erst spät auch in Deutschland entdeckt, als sein bedeutendstes episches Werk gilt der vorliegende, 1937 in Ungarn veröffentlichte Roman, der erst 40 Jahre später auf Deutsch herausgegeben wurde, in Neuübersetzung dann 2005 unter dem Titel «Reise im Mondlicht». «Szerb nicht gekannt zu haben ist ein Versäumnis» hieß es in der Süddeutschen Zeitung. Nach der Lektüre kann ich dem nur beipflichten, soviel vorab.
Mich an den Spielfilm «Brot und Tulpen» erinnernd geht auch hier auf einer Reise durch Italien die Frau verloren, nur ist es diesmal eine Hochzeitsreise. Der 36-jährige Mihály erzählt während der Fahrt seiner frisch angetrauten Erzsi von der Jugendzeit, von den Rollenspielen mit den Geschwistern Támas und Éva im Hause der Familie Ulpius, die ausnahmslos vom Tod handelten in immer neuen Varianten. Auf der Fahrt nach Rom steigt er nach einer Kaffeepause in den falschen Zug und landet allein in Ravenna. Schon in Venedig hatte er gemerkt, dass Erzsi seine große Begeisterung für die antiken Kulturen nicht teilen konnte, und so besichtigt er jetzt die berühmten Mosaiken in Ravenna allein. Er beschließt sogar kurzerhand, auch alleine weiter zu reisen, seine Sehnsucht nach Italien voll auszuleben, den bürgerlichen Konventionen und Zwängen vollends zu entfliehen, sein früheres Bohemeleben wieder aufzunehmen. So kommt er also nicht nur seiner Frau abhanden, sondern auch sich selbst, auf der Suche nach seiner wahren Identität einer rebellischen Jugendzeit nachtrauernd, die der angepasst lebende Unternehmersohn nach der Heirat nun endgültig entschwinden sieht.
In seiner Weltfremdheit zwischen Traum und Realität herumirrend, diffus einer «Reise im Mondlicht» gleichend, holen ihn seine Jugendträume immer wieder ein. Während seine Frau Erzsi die Realität verkörpert, steht sein bester Freund Támas für alle Utopien, seine Gedanken kreisen häufig um dessen Freitod. Er besucht seinen ins Kloster gegangenen Jugendfreund Ervin, trifft schließlich in Rom Éva wieder, seine Jugendliebe, die auch jetzt unerreichbar bleibt. Szerb baut um seine Protagonisten eine Reihe von wunderbaren Randfiguren auf, liebevoll gezeichnet und stimmig in die Handlung integriert. Es sind allesamt markante Typen wie der «Taschendieb» und Luftikus János Szepetneki, der als «brennender Tiger» erscheinende persische Potentat, der überaus verständnisvolle englische Arzt, die naive amerikanische Studentin, der exzentrische Religionswissenschaftler, schließlich Vannina, das magere römische Mädchen, die hellseherische Fähigkeiten zu haben scheint und ihn am Ende als Kindspate in die Realität zurückholt im Verlaufe einer typisch italienischen Familienfeier. Die wahrhaft klassisch zu nennende Katharsis endet mit den Worten: «Und solange man lebt, weiß man nicht, was noch geschehen kann».
Antal Szerb erzählt seine sentimentale Geschichte über die Zwänge des Lebens, über Liebe und Tod in einer klaren, unverschnörkelten Sprache, die so perfekt gegliedert ist, dass Kapitel und Abschnitte in fast schon mathematischer Logik stets punktgenau aufeinanderfolgen. Einen derart perfekt aufgebauten Plot erlebt man nicht so oft als Leser, man merkt ihm an, dass da ein Wissenschaftler am Werke war. Es ist eine Menge Lebensweisheit drin enthalten, viel Alltagsphilosophie bei einer sehr realitätsnahen Suche nach dem Sinn des Lebens, die sich oft in überaus stimmigen Dialogen artikuliert. Eine besinnliche Lektüre mithin, die viele Leser nicht unberührt lassen dürfte, was übrigens auch für die mitreißende Beschreibung von Bella Italia gilt, die mich in ihrer ehrfürchtigen Bewunderung unwillkürlich an Goethe erinnert hat.
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Es geht um Mihály, Sohn eines Fabrikanten aus Budapest, der sich in Italien auf Hochzeitsreise befindet. Nach einem kurzen Techtelmechtel, heiratet er Erzsi, weil es ihm vernünftig schien, weil es zum Erwachsensein dazu gehört. Für ihn wird diese Hochzeitsreise zu einem Prozess …
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Es geht um Mihály, Sohn eines Fabrikanten aus Budapest, der sich in Italien auf Hochzeitsreise befindet. Nach einem kurzen Techtelmechtel, heiratet er Erzsi, weil es ihm vernünftig schien, weil es zum Erwachsensein dazu gehört. Für ihn wird diese Hochzeitsreise zu einem Prozess der Selbstfindung. Das junge Paar besichtigt das Kloster Fiesole bei Florenz. Hier entdecken sie ein chinesisches Gemälde über das Jüngste Gericht und als sie das Kloster verlassen, breitet sich über Mihály eine Weltuntergangsstimmung aus, diese entspricht genau dem Seelenzustand seiner Jugend. Er verlässt kurzerhand seine Frau, indem er sie im Zug alleine sitzen lässt. Er irrt durch die Landschaft, Erinnerungen holen ihn ein. Völlig erschöpft verschlägt es ihn nach Umbrien. Dort trifft er einen weisen Mönch, der ihm hilft, ins seelische Gleichgewicht zurückzufinden.
Antal Szerb schreibt wunderbar leicht und poetisch, auch wenn anfänglich die Sprache plump und flach erschien, nach dem dritten Kapitel wird jeder Satz zum Genuss. Trotz des eher anspruchsvollen Themas, gelingt es dem Autor bodenständig und realitätsnah zu schreiben, selbst das Motiv Tod, das eine gewichtige Rolle in dieser Geschichte spielt (wie in fast allen ungarischen Büchern), wird charmant und salonfähig abgehandelt. Die Darstellung der italienischen Landstriche und Städte, die Ausflüge durch die umbrischen Dörfer, weckten in mir sofort die Reiselust, überhaupt schafft es Szerb eine wundervolle Stimmung im Buch zu verbreiten: melancholisch, nostalgisch, sehnsüchtig. Für mich ein tolles Buch!
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