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"When Darwin returned to Britain from the Beagle voyage in 1836, the most talked-about scientific books were the Bridgewater Treatises. This series of eight books was funded by a bequest of the last Earl of Bridgewater, and they were authored by leading men of science, appointed by the President of the Royal Society, and intended to explore "the power, wisdom, and goodness of God, as manifested in the creation." Securing public attention beyond all expectations, the series gave Darwin's generation a range of approaches to one of the great questions of the age: how to incorporate the newly…mehr

Produktbeschreibung
"When Darwin returned to Britain from the Beagle voyage in 1836, the most talked-about scientific books were the Bridgewater Treatises. This series of eight books was funded by a bequest of the last Earl of Bridgewater, and they were authored by leading men of science, appointed by the President of the Royal Society, and intended to explore "the power, wisdom, and goodness of God, as manifested in the creation." Securing public attention beyond all expectations, the series gave Darwin's generation a range of approaches to one of the great questions of the age: how to incorporate the newly emerging disciplinary sciences into Britain's overwhelmingly Christian culture. Drawing on a wealth of archival and published sources, including many unexplored by historians, Jonathan R. Topham examines how and to what extent the series contributed to a sense of congruence between Christianity and the sciences in the generation before the infamous Victorian "conflict between science and religion." He does so by drawing on the distinctive insights of book history, using close attention to the production, circulation, and use of the books to open up new perspectives not only on aspects of early Victorian science but also on the whole subject of science and religion. Its innovative focus on practices of authorship, publishing, and reading helps us to understand the everyday considerations and activities through which the religious culture of early Victorian science was fashioned. And in doing so, Reading the Book of Nature powerfully reimagines the world in which a young Charles Darwin learned how to think about the implications of his theory"--
Autorenporträt
Jonathan R. Topham is professor of history of science at the University of Leeds, UK.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.04.2023

Woran Darwin Maß nahm

Die Spätgeschichte des Buchs der Natur: Jonathan Tophams eindrucksvolle Studie zu den Bridgewater Treatises

Francis Bacon, die Galionsfigur der "experimentellen Philosophie" des siebzehnten Jahrhunderts, forderte dazu auf, Gottes zwei Bücher - sein Wort (die Bibel) und seine Werke (die Schöpfung) - furchtlos zu erkunden. Auf dieser Auffassung beruhte die Natürliche Theologie, die Einsichten in die Schöpfung unabhängig von Gottes Selbstoffenbarung durch Wunder, Prophezeiungen und Schriften formulierte. Diese Betonung des religiösen Wertes des Lesens des "Buchs der Natur" spielte im frühen neunzehnten Jahrhundert an den Universitäten Großbritanniens eine bedeutsame, aber nicht unumstrittene Rolle und wurde beispielhaft von William Paleys "Natural Theology" aus dem Jahr 1802 repräsentiert.

Dieses Werk war im Grunde nicht viel mehr als eine Kompilation von Beispielen, die die Perfektion der Schöpfung und das Wirken eines intelligenten Schöpfers beweisen sollte. Das Buch blieb lange auf dem Lehrplan der Universität Cambridge, doch die rasche Transformation der Wissenschaften im frühen neunzehnten Jahrhundert erforderte es, die Beziehung zwischen der Natur und dem Wirken Gottes neu zu konzipieren. Entwicklungen in der Geologie und der Morphologie und Embryologie der Tiere offenbarten immer deutlicher, dass Paleys Werk überholt war.

Angesichts dieser Entwicklungen stellte der 1829 verstorbene Francis Henry Egerton, achter Graf von Bridgewater, in seinem Testament dem Präsidenten der Royal Society, der britischen Wissenschaftsakademie, achttausend Pfund - was heute ungefähr dem hundertfachen Betrag entspräche - zur Verfügung, um "eine Person oder Personen zu bestimmen, tausend Exemplare eines Werkes über die Macht, die Weisheit und die Güte Gottes, wie sie sich in der Schöpfung manifestiert, zu schreiben, zu drucken und zu veröffentlichen".

Letztlich sollten so acht Bände entstehen, die zwischen 1833 und 1836 erschienen und die britische Öffentlichkeit über alle Erwartungen hinaus beschäftigten und sich zu veritablen Bestsellern entwickelten.

Jonathan Topham schildert nun in einer beeindruckenden Studie das "Leben" dieser Buchreihe - vom Hintergrund des Wohltäters über die Auswahl der Autoren und die Suche nach einem Verleger und Illustratoren bis hin zur Wahl des Buchformates und des Preises. Behandelt werden auch die wissenschaftlichen und religiösen Standpunkte der Autoren, die Rezeption der Titel in der kulturellen, religiösen und wissenschaftlichen Elite, an Universitäten, in Predigten und religiösen Ratgebern.

Die Auswahl der Autoren oblag dem Präsidenten der Royal Society, der vom Erzbischof von Canterbury und dem Bischof von London bei seiner Suche unterstützt wurde. Die Autoren mussten sowohl wissenschaftlich als auch religiös einen makellosen Ruf haben. Der Universalgelehrte William Whewell, der schottische Theologe Thomas Chalmers, der Anatom Charles Bell, der Pfarrer und Naturgelehrte William Kirby, der Chemiker William Prout, der Mediziner und Chemiker John Kidd, der Mediziner Peter Mark Roget und der Theologe und Geologe William Buckland waren schließlich die Gelehrten, die die achttausend Pfund unter sich aufteilen durften.

Diese Autoren waren wissenschaftlich auf der Höhe ihrer Zeit, doch philosophisch und theologisch vertraten sie keinen einheitlichen Standpunkt. Whewell und Chambers, als Presbyterianer der einzige Nichtanglikaner unter den Autoren, waren philosophisch und theologisch am versiertesten, Kirby war Anglokatholik und hatte im Grunde keinerlei Interesse an naturtheologischen Argumenten, während die meisten anderen Autoren sich weitgehend auf die wissenschaftliche Materie konzentrierten und oft nur kurze theologische Lippenbekenntnisse ablegten.

Wissenschaftliche Qualität und theologische Flexibilität halfen, einer breiten Leserschaft zu zeigen, dass Naturwissenschaften keine Bedrohung für offenbarte Religion waren. Topham schildert detailliert die Rezeption der Werke und richtet seine Aufmerksamkeit dabei auch auf die familiäre Sphäre. Anhand von Tagebüchern und religiösen Ratgebern zeigt er, wie die Abhandlungen in alltägliche religiöse Rituale integriert wurden. Da sie zur Bewunderung der Natur anregten, ließen sie sich auch als Huldigung ihres Schöpfers verstehen.

In diesem Buch darf natürlich auch Charles Darwin nicht fehlen. Der junge Darwin versäumte zwar die Veröffentlichung der Bridgewater Treatises, da er sich zwischen 1832 und 1836 auf der Weltumsegelung mit der "Beagle" befand, widmete sich ihnen aber sofort nach seiner Rückkehr. Schließlich ließ diese Buchreihe den Spielraum erkennen, den er als Autor respektieren musste: Der Ursprung aller natürlichen Dinge - und damit auch die Möglichkeit des Artenwandels - wurde immer noch als etwas angesehen, das außerhalb der Erklärungsmacht der Wissenschaften lag. Allerdings legte die gleichzeitige Betonung der Uniformität und Gesetzmäßigkeit der Natur, insbesondere bei Whewell, das Fundament für Theorien ebendieses Artenwandels - denn warum sollte Gott ausgerechnet bei Lebewesen beständig an seiner Schöpfung herumbasteln, wenn ansonsten das gesamte Universum ohne solche Eingriffe auskommt? Es zeugt vom Einfluss der "Treatises", wenn Darwin später ein Zitat aus Whewells Band, das die Gesetzmäßigkeit göttlichen Handelns betont, seinem "Ursprung der Arten" voranstellt.

Die Bridgewater Treatises versicherten der britischen Öffentlichkeit, dass die immer größer werdende Bedeutung der Naturwissenschaften nicht an die christliche Religion rührt; im Unterschied zu anderen europäischen Ländern, wo die Wissenschaften als entscheidender Schritt im Prozess der Säkularisierung gesehen wurden. Die Entwicklungen im Großbritannien des frühen neunzehnten Jahrhunderts spiegeln nationale Bedingungen wider, insbesondere die Reaktion auf die Französische Revolution, die Dominanz der anglikanischen Staatskirche und die fortbestehende Macht der Aristokratie.

Es gab natürlich Widerstand gegen diesen Status quo. Radikale Atheisten aus der Arbeiterklasse und auch Mediziner, die materialistische Theorien vertraten, forderten dieses Wissenschaftsverständnis heraus und nutzten dazu neue Möglichkeiten, mit leicht zu erwerbenden Büchern und Pamphleten eine breite Leserschaft anzusprechen. Die Bridgewater-Autoren, das zeigt Jonathan Topham eindrucksvoll, hielten dagegen und machten sich ebenfalls neueste Entwicklungen in Herstellung und Vertrieb von Gedrucktem zu eigen: Es galt, diesen Bedrohungen der etablierten Ordnung entgegenzutreten. THOMAS WEBER

Jonathan R. Topham: "Reading the Book of Nature". How Eight Best Sellers Reconnected Christianity and the Sciences on the Eve of the Victorian Age.

The University of Chicago Press, Chicago 2022. 544 S., Abb., geb., 48,- Euro.

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