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INHALT Birgit Martin: Kein Platz für Frauen – Männer nehmen Platz In ihrem Beitrag stellt die Autorin geschlechterspezifische Räume in dem Dorf el-Korey im nördlichen Nil-Sudan dar. In el-Korey leben vier ethnische Gruppen, Shaigîya, Sûdânîya, Hawâwîr und Hassanîya, die auch heute noch in getrennten Vierteln leben. Endogamie ist in allen vier Ethnien die Regel. Die Autorin stellt die privaten und öffentlichen Männer- und Frauenräume in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung, wobei besonders die Eingrenzung des weiblichen Bewegungsraums thematisiert wird. Dieser wird durch die männlichen Verwandten…mehr

Produktbeschreibung
INHALT Birgit Martin: Kein Platz für Frauen – Männer nehmen Platz In ihrem Beitrag stellt die Autorin geschlechterspezifische Räume in dem Dorf el-Korey im nördlichen Nil-Sudan dar. In el-Korey leben vier ethnische Gruppen, Shaigîya, Sûdânîya, Hawâwîr und Hassanîya, die auch heute noch in getrennten Vierteln leben. Endogamie ist in allen vier Ethnien die Regel. Die Autorin stellt die privaten und öffentlichen Männer- und Frauenräume in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung, wobei besonders die Eingrenzung des weiblichen Bewegungsraums thematisiert wird. Dieser wird durch die männlichen Verwandten der Frau bestimmt. Dennoch zeigt die Autorin, daß die Gleichsetzung von Männern mit Öffentlichkeit und Frauen mit Privatheit nur bedingt richtig ist, und daß sich beide Sphären einander immer weiter annähern. Die Trennung der Geschlechter geschieht heute eher faktisch, z.B. durch das Aufteilen des Wohnraumes, während früher die Geschlechtersegregation vor allem durch die Verinnerlichung von Werten aufrechterhalten wurde. Heike Wildemann: Yir kang Nir – Mensch aus einem anderen Haus Dieser Aufsatz beleuchtet die Sichtweise der Dàgàrà-Frauen auf ‘Ort’ und ‘Raum’. Die gesellschaftliche Situation der Dàgàrà-Frauen ist vor allem durch den Wechsel ihrer Zugehörigkeit zu Ort und Clan ihres Ehemannes charakterisiert, der durch ihre Heirat entsteht. Die Autorin geht der Frage nach, wie die Frauen, denen selbst am Wohnort und im sozialen Milieu ihres Ehemannes nur der Status eines Gastes zugesprochen wird, den Ort ihrer Zugehörigkeit aus eigener Sicht definieren und welche Räume des Alltagslebens für Frauen Identifikations- und Handlungsspielraum darstellen. Bei ihrer Untersuchung stützt sich die Autorin auf zahlreiche Gespräche mit betroffenen Frauen, die sie während eines mehrmonatigen Forschungsaufenthalts bei den Dàgàrà führte. Iris Rödiger: Offenes Zusammenleben? Die Verfasserin beschreibt die räumliche Organisation in der Gesellschaft der Nyarafolo im Norden der Côte d’Ivoire und untersucht die Auswirkungen der Architektur auf das Zusammenleben der Menschen. Den Schwerpunkt bildet dabei eine Betrachtung der Gestaltung und Nutzung von Haus und Hof. Innerhalb einer Siedlung unterscheiden sich die Häuser für Frauen hinsichtlich ihrer Funktion und baulichen Merkmale von denen der Männer. So sind die Häuser der Männer traditionell rechteckig, die der Frauen aber rund. Daran anschließend geht die Autorin auf den Zusammenhang zwischen der offenen architektonischen Gestaltung des Dorfes und dem gemeinschaftlichen Leben der Menschen ein. Dabei stellt sie die Frage, ob die Offenheit von Häusern und Höfen auf die Offenheit der Gesellschaft zurückzuführen sei. Till Förster: Raum und Öffentlichkeit Der Autor geht von folgenden Fragen aus – Wie artikulieren sich Akteure in der dörflichen Öffentlichkeit und wo liegen die Chancen des Einzelnen, in dieser Öffentlichkeit gestaltend zu wirken? In den von ihm untersuchten Dörfern der westafrikanischen Savanne gibt es nur wenige Bereiche, die den Blicken der anderen verborgen bleiben. Der Autor unterscheidet zwischen kontingenten Räumen (Dörfer, Höfe, Häuser, Seh- und Sprechräume) und intentionalen Räumen (Vertraulichkeit und Intimität, Bewegungen und Begegnungen, Versammlungen) und kommt zu dem Schluß, daß in einer Gesellschaft, in der nahezu alles jederman sichtbar und zugänglich sein kann, nur die in der Intentionalität eingebetteten Absichten des eigenen Handelns im Bereich des Nichtöffentlichen verbleiben. Absichten und Intentionen können bekundet werden, doch was der Andere sieht und erfährt, mag etwas anderes sein. Friederike Stolleis: Öffentliche Räume in islamischen Altstädten Anhand von ethnographischen, geographischen und islamwissenschaftlichen Quellen untersucht die Autorin Struktur und Wesen traditioneller islamischer Städte des Nahen Ostens und Nordafrikas. Die Darstellung ihrer spezifischen städtischen Öffentlichkeit zielt darauf hin, die tradierten kulturellen Zusammenhänge deutlich zu machen, innerhalb derer Menschen sich im öffentlichen Raum begegnen und miteinander agieren. Die Autorin untersucht den Öffentlichkeitscharakter verschiedener zentraler Bereiche und Institutionen islamischer Altstädte - städtische Märkte, Moscheen, öffentliche Bäder, Kaffeehäuser und Wohnviertel. Statt einer allen zugänglichen Öffentlichkeit besteht hier eine segmentäre, lokale Öffentlichkeit, die durch die Trennung von männlicher und weiblicher Öffentlichkeit, die räumliche Segregation verschiedener Bevölkerungsgruppen sowie die wichtige Funktion von Nachbarschaften als sozialen Einheiten bedingt ist.
INHALT: Birgit Martin: Kein Platz für Frauen – Männer nehmen Platz In ihrem Beitrag stellt die Autorin geschlechterspezifische Räume in dem Dorf el-Korey im nördlichen Nil-Sudan dar. In el-Korey leben vier ethnische Gruppen, Shaigîya, Sûdânîya, Hawâwîr und Hassanîya, die auch heute noch in getrennten Vierteln leben. Endogamie ist in allen vier Ethnien die Regel. Die Autorin stellt die privaten und öffentlichen Männer- und Frauenräume in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung, wobei besonders die Eingrenzung des weiblichen Bewegungsraums thematisiert wird. Dieser wird durch die männlichen Verwandten der Frau bestimmt. Dennoch zeigt die Autorin, daß die Gleichsetzung von Männern mit Öffentlichkeit und Frauen mit Privatheit nur bedingt richtig ist, und daß sich beide Sphären einander immer weiter annähern. Die Trennung der Geschlechter geschieht heute eher faktisch, z.B. durch das Aufteilen des Wohnraumes, während früher die Geschlechtersegregation vor allem durch die Verinnerlichung von Werten aufrechterhalten wurde. Heike Wildemann: Yir kang Nir – Mensch aus einem anderen Haus Dieser Aufsatz beleuchtet die Sichtweise der Dàgàrà-Frauen auf ‘Ort’ und ‘Raum’. Die gesellschaftliche Situation der Dàgàrà-Frauen ist vor allem durch den Wechsel ihrer Zugehörigkeit zu Ort und Clan ihres Ehemannes charakterisiert, der durch ihre Heirat entsteht. Die Autorin geht der Frage nach, wie die Frauen, denen selbst am Wohnort und im sozialen Milieu ihres Ehemannes nur der Status eines Gastes zugesprochen wird, den Ort ihrer Zugehörigkeit aus eigener Sicht definieren und welche Räume des Alltagslebens für Frauen Identifikations- und Handlungsspielraum darstellen. Bei ihrer Untersuchung stützt sich die Autorin auf zahlreiche Gespräche mit betroffenen Frauen, die sie während eines mehrmonatigen Forschungsaufenthalts bei den Dàgàrà führte. Iris Rödiger: Offenes Zusammenleben? Die Verfasserin beschreibt die räumliche Organisation in der Gesellschaft der Nyarafolo im Norden der Côte d’Ivoire und untersucht die Auswirkungen der Architektur auf das Zusammenleben der Menschen. Den Schwerpunkt bildet dabei eine Betrachtung der Gestaltung und Nutzung von Haus und Hof. Innerhalb einer Siedlung unterscheiden sich die Häuser für Frauen hinsichtlich ihrer Funktion und baulichen Merkmale von denen der Männer. So sind die Häuser der Männer traditionell rechteckig, die der Frauen aber rund. Daran anschließend geht die Autorin auf den Zusammenhang zwischen der offenen architektonischen Gestaltung des Dorfes und dem gemeinschaftlichen Leben der Menschen ein. Dabei stellt sie die Frage, ob die Offenheit von Häusern und Höfen auf die Offenheit der Gesellschaft zurückzuführen sei. Till Förster: Raum und Öffentlichkeit Der Autor geht von folgenden Fragen aus – Wie artikulieren sich Akteure in der dörflichen Öffentlichkeit und wo liegen die Chancen des Einzelnen, in dieser Öffentlichkeit gestaltend zu wirken? In den von ihm untersuchten Dörfern der westafrikanischen Savanne gibt es nur wenige Bereiche, die den Blicken der anderen verborgen bleiben. Der Autor unterscheidet zwischen kontingenten Räumen (Dörfer, Höfe, Häuser, Seh- und Sprechräume) und intentionalen Räumen (Vertraulichkeit und Intimität, Bewegungen und Begegnungen, Versammlungen) und kommt zu dem Schluss, dass in einer Gesellschaft, in der nahezu alles für Jedermann sichtbar und zugänglich sein kann, nur die in der Intentionalität eingebetteten Absichten des eigenen Handelns im Bereich des Nichtöffentlichen verbleiben. Absichten und Intentionen können bekundet werden, doch was der Andere sieht und erfährt, mag etwas anderes sein. Friederike Stolleis: Öffentliche Räume in islamischen Altstädten Anhand von ethnographischen, geographischen und islamwissenschaftlichen Quellen untersucht die Autorin Struktur und Wesen traditioneller islamischer Städte des Nahen Ostens und Nordafrikas. Die Darstellung ihrer spezifischen städtischen Öffentlichkeit zielt darauf hin, die tradierten kulturellen Zusammenhänge deutlich zu machen, innerhalb derer Menschen sich im öffentlichen Raum begegnen und miteinander agieren. Die Autorin untersucht den Öffentlichkeitscharakter verschiedener zentraler Bereiche und Institutionen islamischer Altstädte - städtische Märkte, Moscheen, öffentliche Bäder, Kaffeehäuser und Wohnviertel. Statt einer allen zugänglichen Öffentlichkeit besteht hier eine segmentäre, lokale Öffentlichkeit, die durch die Trennung von männlicher und weiblicher Öffentlichkeit, die räumliche Segregation verschiedener Bevölkerungsgruppen sowie die wichtige Funktion von Nachbarschaften als sozialen Einheiten bedingt ist.