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Man darf heute wieder zugeben, daß man einen anderen Menschen braucht und daß man gebraucht werden will. Es gibt eine neue Sehnsucht nach Bindung, nach Nähe und Zärtlichkeit, nach stabiler Zweisamkeit. Alleinsein wird nur als Übergangsform akzeptiert, nicht aber als Lebensform. Ehe und Familie gelten wieder als ein Hort der Geborgenheit; dauerhafte Zweisamkeit als ein begehrtes Luxusgut.
Der Mensch hat erkannt, daß er den anderen, den Liebespartner benötigt, denn die Liebesbeziehung ist für seine eigene persönliche Entwicklung und die Entfaltung seines Potentials von hoher und unersetzbarer
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Produktbeschreibung
Man darf heute wieder zugeben, daß man einen anderen Menschen braucht und daß man gebraucht werden will. Es gibt eine neue Sehnsucht nach Bindung, nach Nähe und Zärtlichkeit, nach stabiler Zweisamkeit. Alleinsein wird nur als Übergangsform akzeptiert, nicht aber als Lebensform. Ehe und Familie gelten wieder als ein Hort der Geborgenheit; dauerhafte Zweisamkeit als ein begehrtes Luxusgut.

Der Mensch hat erkannt, daß er den anderen, den Liebespartner benötigt, denn die Liebesbeziehung ist für seine eigene persönliche Entwicklung und die Entfaltung seines Potentials von hoher und unersetzbarer Bedeutung. Eine Liebesbeziehung ist dabei niemals nur harmonisch und selbstlos, sondern immer eigennützig und spannungsgeladen. Die Liebespartner reiben sich aneinander, sind ihre kompetentesten Kritiker und unerbittlichsten Herausforderer, weil jeder von der Entfaltung und Weiterentwicklung des anderen direkt betroffen ist. Partner sind füreinander die Stimme des Unterbewußten, das heißt aber auch der verdrängten Aspekte ihrer eigenen persönlichen Entwicklung. Die Liebe der Partner bleibt ambivalent - gespannt in der Frage, wieweit die Beziehung zueinander die Entfaltung des eigenen Potentials begünstigt oder behindert. Eine Partnerschaft, in der es keine Reibungen und keine Entwicklungen mehr gibt, ist zum Stillstand gekommen. In einer lebendigen Beziehung sind Partner einander immer auch ein Geheimnis, sie bleiben ein lebenslang auf der Suche nacheinander.
Autorenporträt
Jürg Willi, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, leitet das Institut für ökologisch-systemische Therapie in Zürich.
Willi führte als erster im deutschen Sprachraum Paartherapien durch. Sein Standardwerk "Die Zweierbeziehung", wurde inzwischen in mehr als zehn Sprachen übersetzt.

Leseprobe:
Die Herausforderung der persönlichen Entwicklung durch die Partnerwahl
Die Partnerwahl kann - muß aber nicht - eine Wende im Lebenslauf sein. Sie kann einen Neuanfang anbieten, doch dieser kann sich später auch als Falle oder Illusion erweisen. Eine Partnerbeziehung, die man benötigt, um eine persönliche Entwicklung zu vollziehen, ist nicht von vornherein zum Scheitern bestimmt. Partner fordern einander wichtige Entwicklungen ab, die tatsächlich vollzogen werden. Es ist jedoch von großer praktischer Bedeutung, ob die Erwartung besteht, mit der Unterstützung des Partners eine anstehende persönliche Entwicklung zu vollziehen, oder ob erwartet wird, daß der Partner für einen diese Entwicklung übernimmt, persönliche Defizite kompensiert und einem das bisher vermißte Glück beschert. Manche hoffen, den Partner mit der Lösung eigener Schwierigkeiten betrauen zu können, um ihn nachträglich zu bestrafen, wenn ihm dies nicht gelingt.
In der Paartherapie ist für uns die Exploration der Partnerwahl von zentraler Bedeutung für das Verständnis des aktuellen Paarkonfliktes. Fragen, die wir zu stellen pflegen, sind:
a) Welche persönlichen Entwicklungen ermöglichte ihnen der Partner und die Partnerschaft?
b) Welche persönlichen Entwicklungen ermöglichten sie dem Partner?
c) Welche persönlichen Entwicklungen ließen sich mit diesem Partner und der Partnerschaft vermeiden oder hintanstellen?
d) Welche persönlichen Fehlentwicklungen ließen sich mit diesem Partner verhindern?
e) Welche persönlichen Defizite konnten durch den Partner kompensiert werden?
f) Wie wirkte sich die Partnerwahl auf die bisherigen Beziehungen aus, insbesondere zur Herkunftsfamilie?