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Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Darstellung der Ergebnisse einer dreijährigen soziologischen Ethnographie. Ort der Feldforschung, in der verschiedene Beobachtungsverfahren zur Analyse körperlicher Praktiken mit qualitativen Interviews kombiniert wurden, ist der Berliner Yaam Club. Dabei handelt es sich um ein Open-Air-Gelände zwischen den Berliner Bezirken Kreuzberg und Treptow. Sonntäglich nutzen bis zu 2.000 Besucherinnen und Besucher diesen Schauplatz für eine kulturelle Aufführung, die sich aus popkulturellen Elementen wie Reggae und HipHop, Deejaying und Tanzen sowie aus neuen…mehr

Produktbeschreibung
Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Darstellung der Ergebnisse einer dreijährigen soziologischen Ethnographie. Ort der Feldforschung, in der verschiedene Beobachtungsverfahren zur Analyse körperlicher Praktiken mit qualitativen Interviews kombiniert wurden, ist der Berliner Yaam Club. Dabei handelt es sich um ein Open-Air-Gelände zwischen den Berliner Bezirken Kreuzberg und Treptow. Sonntäglich nutzen bis zu 2.000 Besucherinnen und Besucher diesen Schauplatz für eine kulturelle Aufführung, die sich aus popkulturellen Elementen wie Reggae und HipHop, Deejaying und Tanzen sowie aus neuen sportlichen Elementen wie Footbag und vor allem Streetball zusammenSetzt.

Lässt man die mitgebrachten Kinder und Kleinkinder unberücksichtigt, umfasst die Szene des Yaam-Club ein Altersspektrum von etwa sechzehn bis vierzig Jahren. Sie Setzt sich aus einem Netz unterschiedlicher sozialer Gruppen zusammen, das von Neuen Selbständigen im Dienstleistungssektor über Studenten, jugendliche Migranten aus südosteuropäischen Herkunftsfamilien bis zu afrikanischen Flüchtlingen reicht.

Zentral für die Akteure im Yaam Club - wie auch für die Fans einer Rockband, die Zuschauer im Fußballstadion oder die Teilnehmer der Love Parade - ist es, sich in Szenen zusammenzufinden. Sie bilden performative Körpergemeinschaften, die sich in diesen Zusammenkünften und Aufführungen erzeugen und immer wieder aktualisieren. Erst über körperliche Aufführungen erschließen sich also moderne Formen der Vergemeinschaftung. Diese Formen haben gerade in der Gesellschaft der Individuen ihre besondere Bedeutung. Darüber hinaus bietet die populäre Kultur ein expandierendes Terrain für körperliches Probehandeln. Hier können mitgebrachte Habitusformen modelliert und umgearbeitet werden. In dieser Hinsicht zeigen die in der Studie untersuchten kulturellen Praxisformen ihren tieferen sozialen Sinn als Suchbewegungen neuer Klassenfraktionen nach ihren jeweiligen körperlichen Habitus.

Der Autor promovierte mit dieser Arbeit 2001 an der Freien Universität Berlin.
Autorenporträt
Robert Schmidt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin, wo er 2001 mit vorliegender Arbeit promovierte.
Rezensionen
"Die These der Entstehung eines neuen kulturellen Raums aus der Hybridisierung von Sport hier und Popkultur da belegt Robert Schmidt anhand einer ethnografisch angelegten Untersuchung des Berliner Yaam Clubs. Im Zuge massiver Veränderungen des Sports seit Mitte der 70er Jahre, die sich durch die Zunahme der Zahl der Sporttreibenden, der Inklusion bisher sportfremder sozialer Gruppen sowie der wachsenden Ausdifferenzierung der Sportarten beschreiben lassen, etabliert sich als ein neues Modell präsentatorisch-inszenatorischer Sportlichkeit, das Schmidt als Resultat einer Distinktionsstrategie der Mittelschichten interpretiert. Nach dem Motto 'fit ist man weniger, als dass man sich so darstellt' stehen demnach bei sportlichen Aktivitäten nicht mehr Wettkampf und Leitung sonder die Demonstration von Kompetenz vor einem Publikum im Vordergrund. Insbesondere die neuen Sportartenwerden verstärkt in öffentlichen Räumen ausgeübt und verschwistern sich mit Elementen aus anderen kulturellen